Seine Gründerin ist die Volksliedsängerin Nadka Karadschowa. Als langjährige Solistin des Folkloreensembles „Philipp Kutew“ zog sie weitere drei Sängerinnen für das Quartett heran: ihre Tochter Swetla Karadschowa, wie auch Liljana Galewska und die unvergessene Stojanka Lalowa.Swetla Karadschowa erinnert sich an ihre Mutter:
„Als ich klein war, fehlte mir meine Mutter sehr“, sagt die Sängerin. „Sie war ständig mit dem Philipp-Kutew-Ensemble in der ganzen Welt unterwegs und blieb jeweils zwei, drei Monate fort. Als sie jedoch zurückkehrte, war es für mich wie als ob sich ein Weltatlas öffnete. Meine Mutter erzählte von den Ländern und den Sälen, in denen sie gesungen hatte. Die Gründung des Nachtigall-Quartetts war für mich wie eine Entschädigung für all die Zeit, die ich nicht mir ihr verbringen konnte.“
Liljana Galewska sagte uns ihrerseits: „Das Nachtigall-Quartett ist mein Leben“, gesteht sie. „Die bedeutende Sängerin Nadka Karadschowa hat es ins Leben gerufen und das Quartett gibt es noch heute. Leider hat sie uns viel zu früh verlassen. Wir waren wie Freundinnen und ich muss zugeben, dass sie mir sehr fehlt. Wir haben das Quartett mit viel Fleiß und Disziplin zusammen aufgebaut und deshalb hat es bis heute Erfolg. Ich freue mich, dass es auch junge Menschen gibt, denen unsere Musik gefällt.“
In all den Jahren seines Bestehens hat das Nachtigall-Quartett viele Konterte im In- und Ausland gegeben und ist nicht einzig dem heimischen Publikum vertraut, sondern auch den Liebhabern der bulgarischen Gesangsfolklore in den USA, Frankreich, Belgien, bis hin nach Japan. Die große Auslandspopularität ist vielleicht auch dem französischen Impressario zu verdanken. Zudem verwenden zunehmend mehr Menschen die Aufnahmen mit dem Quartett zu Therapiezwecken - Heilung mittels Musik.
Neben Swetla Karadschowa und Liljana Galewska sind nun im Nachtigall-Quartett auch zwei Nachwuchssängerinnen zu hören: Christina Karamfilowa und Wanja Wakari.
Doch zurück zu Swetla Karadschowa, die übrigens zu Beginn kommenden Monats auch ein Jubiläum begehen wird – sie wird 60 Jahre alt. Die Sängerin tritt selbstbewusst in die Fußstapfen ihrer Mutter; sie ist mit den Liedern von Nadka Karadschowa aufgewachsen und mit sieben begann sie bereits öffentlich zu singen. Ihre Eltern unterstützten natürlich ihre musikalische Laufbahn und so beendete Swetla Karadschowa schließlich die Akademie für Musik- und Tanzkunst in Plowdiw. Seit 1979 sang sie zusammen mit ihrer Mutter ganze 18 Jahre lang im Folkloreensemble „Philipp Kutew“ und ab 1991 im Gesangsquartett „Nachtigall“. Für ihre bisherige Arbeit hat sie vom Verband der bulgarischen Musik- und Tanzkünstler die „Goldene Lyra“, die höchste Auszeichnung dieses Verbandes, erhalten.
Mittlerweile ist sie auch in die Rolle der Pädagogin geschlüpft – sie unterrichtet an der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“. Diese Arbeit bereitet ihr, wie sie uns gestand, nicht minder Freude. Ihre Konzerttätigkeit ist aber nicht ins Hintertreffen geraten. Jüngst arbeitete sie mit dem Hochzeitsorchester „Kanarite“ zusammen. Zwei der neuesten Kompositionen im Folklorestil sind ihrer Mutter, Nadka Karadschowa gewidmet.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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