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Kevork Mardirossian erneut auf bulgarischer Bühne mit den „Sofioter Solisten“

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Foto: Privatarchiv

Der international geschätzte Geiger Kevork Mardirossian gibt heute erneut ein Konzert in Bulgarien. Begleitet wird er vom Kammerensemble „Sofioter Solisten“ unter der Leitung von Plamen Dschurow. Mit ihm betritt die Bühne des Militärklubs in Sofia die Violoncellistin Diljana Momtschilowa. Das Konzert selbst ist Teil der 47. Ausgabe der „Sofioter Musikwochen“ und die meisten Werke von Stefan Dragostinow, Joseph Haydn und Antonio Vivaldi sind mit „Sommer“ überschrieben.

Kevork Mardirossian ist von der Herkunft her ein bulgarischstämmiger Armenier. Er hat an der Sofioter Musikakademie studiert und danach eine Weiterbildung in Brüssel und London erfahren. Heute unterrichtet er als Professor an der Jacobs School of Music der Indiana University, Bloomington, USA. Als angesehener Instrumentalist hat er etliche internationale Auszeichnungen erhalten und ist weiterhin ein überaus aktiver Musiker, der in aller Welt Konzerte gibt – von den USA über Europa bis zum Fernen Osten. Auch in seiner Heimat Bulgarien konzertiert er überaus gern.

Unmittelbar vor dem heutigen Konzert trafen wir uns mit Kevork Mardirossian, der seine Aufregung nur schwer verbergen konnte:

Ich bin wirklich aufrichtig aufgeregt, weil ich seit 17 Jahren nicht mehr mit den „Sofioter Solisten“ zusammen musiziert habe“, sagt der Geiger. „Die Hälfte der Orchestermusiker sind ehemalige Kollegen oder Schüler von mir, mit denen ich in den 90er Jahren sehr viel zusammen gespielt habe. Plamen Dschurow seinerseits hat mir viel geholfen und mich stets unterstützt. Ich bin auch deshalb aufgeregt, weil mit den Jahren jeder Musiker bestrebt ist, immer besser zu werden. Unsere Probe fiel glänzend aus und ich denke, dass es ein sehr gutes Konzert wird. Ich werde die „Jahreszeiten“ von Vivaldi spielen; mit Diljana Momtschilowa wiederum werden wir Joseph Haydns Cellokonzert Nr. 2 in D-Dur vortragen; auf dem Programm steht ferner die „Sommersuite“ von Stefan Dragostinow, mit der wir das Konzert eröffnen werden.“





Wie fühlt sich Kevork Mardirossian in Bulgarien?

Wunderbar! Ich bin wieder zu Hause!“, sagt der Musiker. „Für mich ist Amerika lediglich der Ort an dem ich arbeite, obwohl ich dort die Hälfte meines bisherigen Lebens verbracht habe. Es freut mich immer mehr, wenn ich nach Bulgarien zurückkomme. Ich entsinne mich meiner Jugendjahre und all des Unfugs, den ich angestellt habe; die Erinnerungen drängen sich mit der Zeit immer stärker auf, werden sentimentaler, aber auch ehrlicher. Meine Arbeit besteht hauptsächlich im Unterrichten. Dennoch gebe ich jährlich rund 20 Konzerte – Kammermusik und Solokonzerte; ich leite aber auch Meisterklassen. Für mich ist die Formung neuer Talente, bis sie Professionalisten sind, eine erstrangige Aufgabe. Unlängst gewann einer meiner Schüler einen Preis der Israelischen Philharmonie; ein anderer wurde Konzertmeister der Oper in Detroit. Ich bin ferner Pate des Quartetts „Sora“, dem Studenten von mir angehören. Es trägt einen bulgarischen Namen (zu Deutsch „Morgendämmerung“), denn so klingt auch die von ihm interpretierte Musik. Meine Schüler kommen aus verschiedenen Ländern. Derzeit ist nur ein Bulgare darunter, vor einiger Zeit waren es acht oder neun. Heutzutage lernen sehr viele Asiaten – das Niveau, insbesondere der Koreaner und der Chinesen ist ungemein gestiegen; ich habe aber auch Schüler aus Spanien, Deutschland, Russland und Amerika.





Als ich nach London zu einer Weiterbildung fuhr, musste ich umdenken“, erinnert sich Kevork Mardirossian. „Yfrah Neaman, bei dem ich an der Guildhall School of Music lernte, zwang mich, über ein Werk nachzudenken. Er sagte: „Das ist wie ein herrlicher Pullover. Du musst ihn auftrennen und zu einem Knäuel aufwickeln und dann wieder von neuem stricken und zwar so, wie du ihn gesehen hast, aber mit deinem Charakter und deinen Worten“. Es ging dem Professor darum, nicht nur die Partitur richtig zu lesen, sondern das Werk zu verstehen. Natürlich ist es so, dass die jungen Musiker sich eher von ihrem Instinkt leiten lassen, während die älteren Interpreten mehr darüber nachdenken, was der Komponist sagen wollte. Ich bringe nun meinen Schülern bei, nicht nur notengenau zu spielen, sondern auch zu interpretieren. Es gibt viele junge Talente, wie Swetlin Russew, Lia Petrowa und viele andere mehr, die sich nach und nach die Konzertpodien der Welt erobern. Nach meinem Konzert in Sofia werde ich im Rahmen der Kunstakademie von Sosopol eine Meisterklasse in Burgas leiten. Es werden sehr viele Kinder aus der ganzen Welt kommen. Das faszinierende ist, dass man jedes Mal neuen Talenten begegnet. Ich fühle mich wie ein Goldsucher, der sich mit der Hoffnung an die Arbeit macht, etwas ganz Besonderes zu entdecken.





Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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