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Lesen ist immer noch nicht out

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Foto: Joan Kolev

Auf die Frage, ob wir genug Zeit und Lust zum Lesen haben und was die Bücher für uns bedeuten, gibt es die unterschiedlichsten Antworten. Jedes Buch ist ein Fenster in eine neue Welt, welches nur darauf wartet, geöffnet zu werden. Ein Buch kann eine Brücke zwischen unterschiedlichen Epochen sein und uns Antworten auf Fragen geben, die uns bewegen. Jedes Buch birgt eine Botschaft und kann uns verändern, ohne dass wir es selbst merken.

Jassen Nikolow ist fest davon überzeugt, dass Lesen unseren Horizont erweitert und wir so in neue, ungewohnte Dimensionen vorstoßen können. Das hat ihn motiviert, in unserem Haus eine Posterausstellung zu organisieren, die unter dem Motto „100 Jahre – 100 Poster“ läuft. Die Ausstellung ist Teil der Kampagne zur Popularisierung der öffentlichen Bibliotheken und des Lesens vor Publikum.

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Unsere wichtigste Botschaft ist, dass Lesen bei weitem nicht out und überholt ist. Es ist für alle, für unsere Kinder und für uns, gleichermaßen aktuell“, meint Jassen Nikolow. „Die Ausstellung zeigt Poster aus aller Welt, mit Botschaften von Künstlern und Autoren aus Amerika, Russland, Frankreich, Spanien, China usw., die uns nahe legen, warum wir lesen sollten. Bücher bereichern unseren Geist. Wir können sehen, wie die Leute bereits ab dem 19. Jahrhundert zum Lesen animiert werden. Oder wie in Kriegszeiten ganze Nationen aufgerufen wurden, zu lesen und so den gesellschaftlichen Aufschwung zu fördern.

„Entdecke wunderbare Welten… Wach auf und lies“ – dazu ruft ein amerikanisches Poster aus den 1960er Jahren auf.

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Für Menschen, die etwas von Graphik, Design und Kunst verstehen, ist es interessant zu sehen, wie die frühen industriellen Druckverfahren aus der Vergangenheit an ihre Limits stoßen. Die ersten Plakate sind ein-, zwei-, höchstens dreifarbig. In Kriegszeiten waren sie recht lakonisch und sparsam gestaltet. Es gibt auch solche, die in den 1970er Jahren große Veränderungen durchgemacht haben und den Stempel des Ostens, der Mystik oder der sexuellen Revolution tragen. Später wurden nicht nur die inneren Bestrebungen, sondern auch Kunstformen neu entdeckt. Nach 2000 schwenkte man kurz in Richtung frühe Animation und Comix aus den 1920er Jahren um. Nun wenden sich manche Künstler wieder den klassischen Formen, dem Kinder- und Jugendpublikum zu.

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Die Poster belegen, wie man mit Hilfe von Büchern versucht, ganze Generationen umzuerziehen und deren Weltanschauung zu ändern. Bücher rufen Erinnerungen und längst vergessene Ideen wieder wach, geben uns Glauben und Hoffnung zurück. Die Ausstellung ist Teil einer Vorlesekampagne, die Jassen und sein Team vor vier Jahren gestartet haben. Sie beschlossen, etwas für die alten Menschen in den Seniorenheimen zu tun. Und so begannen sie, die Senioren zu besuchen und ihnen laut vorzulesen, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht allein gelassen sind und unsere Welt ein interessanter Ort ist. Seit geraumer Zeit haben sie ihre Aktivitäten auch auf die Schüler ausgeweitet. Die Teams der Stiftung „Kinder Bulgariens“ organisieren Vorlesestunden in Schulen, Bibliotheken und Parkanlagen. Wie kann man am besten das Interesse und die Aufmerksamkeit der heutigen Kinder wecken?

Alle Kinder mögen es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Wir wollen ihnen helfen zu begreifen, dass sie ihre Talente entfalten können, indem sie lesen und so in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken können. Kinder legen großen Wert auf soziale Anerkennung“, weiß Jassen Nikolow.

Die Ausstellung „100 Jahre – 100 Poster“ ist vom 19. September bis zum 18. Oktober im Marmorfoyers des BNR zu sehen und wird danach auch in Burgas, Warna und Plowdiw gezeigt. Die Organisatoren hoffen, selbst die entlegensten Winkel unseres Landes zu erreichen, um den Leuten zu vermitteln, dass wir alle geistige Nahrung brauchen und Bücher uns diese geistige Nahrung geben können.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Joan Kolev



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