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Tourismusbranche boomt! Auch noch nächstes Jahr?

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Foto: BGNES

In diesem Jahr sind bereits 6 Millionen Touristen nach Bulgarien gekommen, was im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 16 Prozent ist. Zählt man die bulgarischen Urlauber hinzu, haben über 8 Millionen Menschen touristische Dienstleistungen genutzt. Seit 1991 ist es das erfolgreichste Jahr der heimischen Touristenbranche, meint stolz die Ministerin für Tourismuswesen Nikolina Angelkowa.

Selbst in den Vorsaisonmonaten April und Mai konnte ein Anstieg der Touristenzahlen von 15 bis 20 Prozent registriert werden“, beziffert die Erfolge die Tourismusministerin. „Die Schritte, die unser Ministerium zusammen mit der Branche unternommen hat, haben sich als erfolgbringend erwiesen. Wir haben einen Akzent auf Begleitprodukte, wie Balneo- und Spa-Tourismus, Kultur- und Weintouren sowie Urlaub auf dem Land, Gourmet-Reisen und Golf gesetzt. Es kommt auf die Vielfalt an, um auch mit der Konkurrenz Schritt halten zu können. Die Touristen haben sich verändert. Sie suchen nach zusätzlichen Dienstleistungen, damit ihr Urlaub maximale Unterhaltung bietet.

Die heimische Statistik wird vom statistischen Amt der Europäischen Union Eurostat bestätigt. In der ersten Jahreshälfte 2016 liegt Bulgarien innerhalb der Union an erster Stelle, was den Anstieg der Zahl der Übernachtungen betrifft. Um jedoch wirklich qualitätsvolle Angebote zu unterbreiten, die der harten Konkurrenz trotzen und die Branche auf ein Gleis nachhaltiger Entwicklung zu bringen, müssen noch große Anstrengungen unternommen werden. Noch mangelt es an gut ausgebildetem Personal. Jeden Sommer werden die Hotels und Restaurants vor die schwierige Aufgabe gestellt, erfahrenes Personal zu finden. 70 Prozent aller Angestellten in der Tourismusbranche sind Saisonarbeiter. Laut Angaben des Arbeits- und Sozialministeriums verfügt die Branche über nahezu 170.000 Angestellte; unbesetzt sind 14.000 Stellen geblieben. Das neue Gesetz über mobiles und entgrenztes Arbeiten gestattet eine dreimonatige Einstellung von Arbeitnehmern aus Drittländern, wie z.B. der Ukraine und Moldawien, in denen viele ethnische Bulgaren beheimatet sind.

Mangelberufe sind Kellner, Barkeeper, Rezeptionisten und Animateure. In den Tourismusschulen gibt es für diese Berufe jedoch die wenigsten Bewerber. Die Tourismusschulen in Bulgarien bilden z.Z. fast 15.000 Jugendliche in 14 Berufen aus. Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie ihren Fachabschluss in der Tasche haben? Es wird sich erweisen, dass viele von ihnen den falschen Beruf erlernt haben und das bereitet dem Arbeits- und Sozialministerium jetzt schon Kopfschmerzen. Das Ministerium für Tourismus kann nur mit Kurzlehrgängen aufwarten.

Das grundlegende Problem, das mit uns erörtert wird, ist das Fehlen einer praxisbezogenen Ausbildung in der Branche und entsprechend der Mangel an Bedienpersonal“, sagt die Ministerin für Tourismuswesen Nikolina Angelkowa. „Wir sind dabei, die entsprechenden Erfahrungen in Spanien, Portugal und Frankreich zu analysieren. In allen drei Ländern wurde eine ähnlichgelagerte Struktur gebildet, nämlich ein praxisorientiertes Ausbildungszentrum für die verschiedenen Berufe. Die Ausbildung dauert zwischen drei und zwölf Monaten. So sehen die dortigen Erfahrungen aus. Im zwischenbehördlichen Rat diskutieren wir nun, wie man diese Erfahrungen in Bulgarien umsetzen kann.

Das Arbeits- und Sozialministerium gewährt die Möglichkeit einer Ausbildung, die von der Europäischen Union finanziell gestützt wird. Ziel ist, Ausbildung und Beschäftigung zu koppeln. Die Arbeitgeber können zu diesem Zweck auf insgesamt rund 50 Millionen Euro zurückgreifen. Zusätzliche Gelder sollen aus dem operationellen Programm „Regionen im Wachstum“ kommen.

Es zeigt sich, dass es die verschiedensten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer aktiver werden sollten, kann der Bedarf an qualifiziertem Personal gedeckt werden. Die Qualität der touristischen Dienstleistungen würde steigen und die Branche könnte in den Genuss einer nachhaltigen Entwicklung kommen.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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