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Kaloyan Kumanov: "Die Bulgaren müssen sich ihrer einzigartigen Volksmusik bewusst werden!"

Foto: kaloyankumanov.com

Der Akkordeonist Kaloyan Kumanov gehört zu den vielen bulgarischen Musikern, die im Ausland leben und arbeiten. Bereits seit etlichen Jahren unterreichtet er an insgesamt acht Schulen in Barcelona und tritt als Solist des Akkordeonorchesters von Katalonien (Orquesta de acordeones de Sabadell – Catalunya) auf.

Kaloyan Kumanov stammt aus der nordostbulgarischen Stadt Dobritsch, wo er in einem Gymnasium mit verstärktem Musikunterricht lernte. Nach Abschluss der Akademie für Musik-, Tanzkunst und bildende Künste in der südbulgarischen Stadt Plowdiw siedelte er nach Spanien über. Dort setzte er seine Ausbildung in Musikpädagogik fort.

Ich gebe in Spanien auch Meisterklassen und unterrichte u.a. in einer der Schulen des Konservatoriums und der Musikakademie“, erzählt der bulgarische Akkordeonist. „Bis vor kurzem dirigierte ich das Akkordeonorchester der Insel Menorca – fünf Jahre lang reiste ich jeden Mittwoch dorthin. Ich unterrichte in verschiedenen Musikstilen. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass bin ich meinen Lehrern in Bulgarien sehr dankbar bin, weil wir neben klassischer Musik auch viel Volksmusik spielten. In Bulgarien haben sich ihr besonders die Akkordeonspieler verschrieben. Man lud mich in einer Schule in Katalonien ein, Balkan-Musik zu unterrichten, was mir sehr zugesagt hat. Unter den Schülern sind nicht einzig Akkordeonisten, sondern auch Geiger, Pianisten u.a. Ich unterrichte auch Schauspielern, die in ihren Rollen bestimmte Musik vortragen müssen. Sie lernen Lieder und vor allem was typisch für die entsprechende Folklore ist. Am meisten sind bulgarische und mazedonische Musikfolklore gefragt, aber auch die rumänische. In Spanien sind einige Balkan-Volkslieder sehr populär. Ich habe dort bereits die verschiedensten Interpretationen gehört.

Als Solist beteiligt sich Kaloyan Kumanov an den unterschiedlichsten Projekten bekannter spanischer Künstler.

Diese Möglichkeit ist mir sehr willkommen“, sagt der bulgarische Akkordeonist. „Auf der Bühne stehe ich zusammen mit hervorragenden Interpreten – ich kann sie kaum alle aufzählen. In der letzten Zeit arbeite ich mit Flamenco-Tänzern zusammen. Gemeinsam machen wir einen Mix verschiedener Stile. Das gefällt dem Publikum und die Konzerte sind immer sehr gut besucht. Wenn ich vor den Zuhörern bulgarische Folklore spiele, bin ich überaus glücklich. Unsere Musik ist wirklich unwahrscheinlich. Das nehmen die Bulgaren als Gegebenheit hin und machen sich darüber keine Gedanken. Erst wenn man ins Ausland geht, begreift man, dass die bulgarische Musik tatsächlich hoch im Kurs steht. Es werden einem alle Türen geöffnet. Einmal besuchte ich ein Konzert einer katalonischen Gruppe, die Balkan-Musik macht. Nach ihrem Programm ging ich zu den Musikern, um sie für ihre gelungene Interpretation zu beglückwünschen. Es stellte sich heraus, dass sie meine Musik bereits kennen und die Sängerin der Gruppe war ganz aufgeregt, mich persönlich kennenlernen zu können. Sie sagte, sie studiere Musikwissenschaften und dass in einem Semester bulgarische Rhythmen erlernt werden. Ich kann nur schwer beschreiben, wie stolz und glücklich zugleich ich mich gefühlt habe. Es gibt so große Länder auf der Welt, deren Folklore nicht unterrichtet wird! Und gerade in Spanien, einem Land mit einer überaus reichen Musikkultur wird bulgarische Volksmusik gelehrt.

Kaloyan Kumanov hat sich vorgenommen, sein nächstes Projekt in Bulgarien, mit bulgarischen Musikern zu verwirklichen. Nach so vielen Jahren Abwesenheit, will er etwas Interessantes auf die Beine stellen, das auch die Zuhörer in Erinnerung behalten.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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