Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Babintzi – ein idyllisches Dörfchen im Tetewen-Balkan

БНР Новини
Der Ostritsch-Gipfel

Durch Bulgarien reisend, kann man reizvolle Gegenden von unerwarteter Schönheit entdecken, aber auch Flecken Erde, die einen auf unerklärliche Weise in ihren Bann ziehen. Unzählige Orte wecken Interesse, manche trägt man für immer im Herzen. Dazu gehört zweifelsohne auch der Tetewen-Balkan mit seinen Sehenswürdigkeiten. Etwa der Ostritsch-Gipfel mit seiner kleinen Schutzmantelkapelle. Von Tetewen aus schlängelt sich die Straße nach oben in das Dorf Babintzi, das sich an sonnenumflutete Hänge des Balkans schmiegt.  Nach jeder Kurve geben die Berge des Balkans mehr von ihrer imposanten Statur preis und die Aussichten werden immer atemberaubender. Die Straße führt durch breite Wiesen mit sorgfältig aufgereihten Heuballen. Diese werden hier und da von kleinen Obstgärten unterbrochen, deren Besitzer emsig am Werk sind.

Снимка

Babintzi ist ein recht überschaubares Dörfchen mit gastfreundlichen und herzlichen Bewohnern. Wie der Bürgermeister Sergej Manew zu sagen pflegt: "Eine Frage der Kultur und der guten Erziehung." Dazu trage auch die Tatsache bei, dass alle Bewohner des Dorfes eine Schulabschluss haben. Hier leben vorwiegend junge Leute, die ihr Einkommen mit Landwirtschaft und Tierzucht verdienen.

Снимка

Auf den ersten Blick beeindruckt die weißgetünchte Grundschule mit ihrem gepflegten Schulhof. Heute gäbe es noch Schüler. Bis wann das so sein wird, stehe jedoch in den Sternen, meinen die Einheimischen mit gewisser Wehmut.

"Viele Touristen sind vom schönen Äußeren unserer Schule angetan", erzählt der Bürgermeister. "Das Gebäude ist im Originalzustand von 1949 erhalten und wurde um einen Kindergarten erweitert. All das ist das Verdienst des Personals. Die Mittel dafür stammen aus Spenden und dem Gemeindebudget. Auch die Bürger helfen tatkräftig mit. Unsere Schule mit elf Kindern hat einen Sonderstatus, d.h. sie ist eine geschützte Schule. Im nächsten Schuljahr erwarten wir mehr Schüler, da derzeit rund 20 Kinder im Kindergarten betreut werden. Wir sind dankbar, dass wir zu den wenigen Dörfern mit eigener Schule und Kindergarten gehören."

Снимка

Der Pfad zur Gipfelkapelle beginnt genau hinter der Schule. Ein kleines Schild weist den Weg dahin. Der Trampelpfad führt durch weitläufige Wiesen, die im Sommer mit dem Duft von Blumen und Kräutern betören. Je höher man aufsteigt, desto schöner ist die Aussicht. In der Ferne zeichnen sich die bläulichen Konturen der endlosen Berge des Balkans ab, die scheinbar erkoren werden wollen. Wohin man auch schaut, überall zeigt sich die imposante Silhouette des Gebirges.

Woher die Idee stammt, in 1.069 m Höhe eine Kapelle zu erreichten, erfahren wir vom Bürgermeister des Bergdorfes Babintzi Sergej Manew:

"Der Berg ist seit jeher eine Kultort. Die Großmütter aus Tetewen und ich können uns noch gut daran erinnern, wie früher Flusssteine aus dem Witt nach oben getragen wurden, um damit aus Angst vor einem Ausbruch die Krater zu füllen. Der Überlieferung nach sei das ein schlummernder Vulkan. Die Idee, dort eine Kapelle zu bauen, stammt von Asen Urmanow aus Babintzi. Als Kind hatte er eine Ikone zerbrochen und sich geschworen, diesen Fehler eines Tages wieder gut zu machen."

Снимка

Aus welchen Mitteln wurde die Kapelle gebaut und ausgemalt, wollen wir weiter vom Bürgermeister wissen.

"Die Kapelle wurde aus Eigenmitteln von Asen Urmanow errichtet", erzählt Bürgermeister Manew. "2006 stellte er eine Brigade aus dem Dorf zusammen. Das bergige Terrain verlangt so einiges ab. Trotz allem stand die Kapelle drei Monate später. Ausgemalt wurde sie von Atanas Danailow aus dem Nachbardorf Gradeschnitza - ein Geschenk des jungen begabten Malers."

Auch die historische Vergangenheit dieser Gegend hat so einiges zu bieten.

"Das Dorf wird bereits in den türkischen Registern aus dem 14. Jahrhundert als Babowjane erwähnt", erzählt Bürgermeister Manew weiter. "In der Folgezeit wurden dann Legenden gewoben. So soll der Name des Dorfes darauf zurückgehen, dass in einem Moment mehrheitlich Großmütter im Dorf gelebt haben, was nicht wahr ist. In der Gegend erhebt sich zudem der Treskawetz, auf dem es eine römische Befestigungsanlage gab. Davon zeugen zahlreiche dort freigelegte Artefakte. Heute werden sie im Museum in Tetewen aufbewahrt."

Der Treskawetz-Gipfel

Auch um den Treskawetz ranken sich Legenden, Mythen, Ausgrabungen, Fakten und  Vermutungen. Hier schlagen die meisten Blitze ein, der Donner ist weit in der Ferne zu hören. Daher hat der Berg auch seinen Namen. Stumme Zeugen dieser Tatsache sind halbverbrannte Baustümpfe, die überall entlang des Waldpfades zu sehen sind. Der Gipfel ist aufgrund der Senkrechtfelsen nur sehr schwer zugänglich. Das haben schon die Römer zu nutzen gewusst und dort ihre Festung gebaut. Vielleicht ja aber auch wegen der Schönheit und Mystik des Berges.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Swetlana Dimitrowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Exponate im örtlichen Volkskulturhaus

Über das Dobrudscha-Dorf Garwan, die alte Mühle und die Grebenzi

Das erste, was im Dorf Garwan Eindruck macht, sind die schönen und sehr gepflegten Häuser im typischen Dobrudscha-Stil. Das Dorf liegt im Herzen der „Kornkammer Bulgariens“ in der Nähe der Stadt Silistra und hat nicht mehr als 300 ständige Einwohner...

veröffentlicht am 21.04.24 um 11:00

Bansko wurde in der Wintersaison von über 190.000 Touristen besucht

Von Anfang Dezember 2023 bis zum 15. April 2024 haben mehr als 190.000 Touristen aus dem Land, aus den benachbarten Balkanländern, Europa und den USA den Kurort Bansko im Piringebirge besucht. Die Zahl der Übernachtungen während der Saison..

veröffentlicht am 17.04.24 um 11:30

Waldhochzeiten, argentinisches Moussaka, Kräuterwanderungen... Nikoletas und Uriels Berghütte der etwas anderen Art

Die Berghütte mit dem leckersten Essen, den jüngsten Gästen und den ungewöhnlichsten Erlebnissen liegt in den Rhodopen und trägt den Namen „Momtschil Junak“. Bis vor einiger Zeit stand die Berghütte, die der Gemeinde Smoljan gehörte, leer. Doch Nikoleta..

veröffentlicht am 14.04.24 um 11:10