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„City Slickers“ – erste Hilfe für die Besucher Bulgariens

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Foto: Personalarchiv

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem fremden Land, beherrschen die Landesprache nicht und kennen weder Sitten, noch Bräuche... und schon werden Sie mit einem Haufen Dingen konfrontiert, die Sie unmöglich allein lösen können.

Eine junge Frau und ein junger Mann, beide Anfang 30 und seit langem befreundet, haben sich in die Lage der Besucher Bulgariens versetzt und eine Internetplattform erarbeitet, die allen eine große Hilfe sein wird, die in Bulgarien auf Probleme stoßen. Die Seite nennt sich „Erste städtische Hilfe“ und erteilt verschiedene Ratschläge, wie man beispielsweise eine Unterkunft findet, mit der Verwaltung und mit verschiedenen Aspekten des Lebens in der Hauptstadt Sofia überhaupt fertig wird. Wir unterhielten uns mit Epiphan Pefew, der Wirtschaft studiert hat und zusammen mit Veronika Ninowa das Projekt erarbeitet hat.

Veronika und ich haben viele ausländische Bekannte hier“, sagt Pefew. „Es kommt nicht selten vor, dass sie uns um Rat fragen, beispielsweise bei der Suche nach einer Wohnung, weil der alte Vermieter nicht korrekt war, oder wenn es darum geht, sich irgendein Dokument von den Behörden ausstellen zu lassen. Es gibt viele Dinge, die einem Ausländer Probleme bereiten können und Hilfe wird ihnen kaum angeboten. Und daher haben wir uns gedacht, diese Lücke im Dienstleistungssektor zu schließen. Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, um das Konzept für unser Projekt zu erarbeiten. Als aller erstes mussten wir ermitteln, welche die meisten Probleme sind, auf die Ausländer stoßen. Dazu haben wir eine Umfrage gestartet, um zu erfahren, was sie am meisten bewegt. Wir haben auch lange darüber nachgedacht, wie hoch die Summe für die von uns erwiesene Hilfe sein soll. Schließlich beschlossen wir, dass jeder so viel bezahlen soll, wie er für angemessen hält.“

Epiphan und Veronika haben in ihr Projekt verschiedene Fachleute eingebunden, wie Juristen, Immobilienmakler, Übersetzer und verschiedene Handwerker – alles Leute, mit denen sie selbst gute Erfahrungen gemacht haben. Die Internetseite stellt im Grunde genommen den entsprechenden Kontakt her, damit das aufgetretene Problem gelöst werden kann. Man braucht nur sein Problem bzw. sein Anliegen zu beschreiben und die neuen Technologien kommen zum Einsatz. Ein befreundeter Programmierer hat ihnen bei der technischen Gestaltung der Seite geholfen; ein Grafik-Designer seinerseits fertigte das Logo an. Wer sind nun die User dieser Seite? Es sind Mitarbeiter ausländischer Firmen, die nach Bulgarien entsandt worden sind, künftige Investoren, die sich auf dem heimischen Markt umschauen, aber auch ganz gewöhnliche Menschen, die beschlossen haben, sich in Bulgarien niederzulassen. Unter den Usern sind ferner ausländische Studenten, darunter vor allem Griechen und Türken, die in Bulgarien Medizin studieren. Aber auch Portugiesen und Brasilianer, die im Zuge des Outsourcings nach Bulgarien gekommen sind. Was die häufigsten Probleme anbelangt, hängen sie vor allem mit der kyrillischen Schrift und den mangelnden Sprachkenntnissen zusammen. Epiphan und Veronika haben sich die Aufgabe gestellt, die Ausländer aus ihrer Isolation zu reißen, in die sie zwangläufig geraten sind. Eine gute Möglichkeit sind Kontakte mit Gleichaltrigen.

Veronika und ich sind der Ansicht, dass die jungen Menschen in Bulgarien aktiver werden müssen“, erzählt uns Epiphan. „Ständig wird geklagt, dass man ohne Starkapital nichts auf die Beine bringen kann. Wir sind der Ansicht, dass wenn man gute Ideen hat und zureichend motiviert ist, man alles verwirklichen kann, was man will. Wir unsererseits wollen der Gesellschaft unseren Stempel aufdrücken. Wir wollen nützlich sein und sind davon überzeugt, dass wir auf diese Weise Bulgarien helfen, ein multikulturelles europäisches Land zu werden – so wie wir es eben sehen. Wenn wir den Ausländern helfen, damit sie sich in Bulgarien wohl fühlen, helfen wir auch der Gesellschaft als Ganzes“, ist Epiphan Pefew überzeugt.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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