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Gas-Projekte setzten in der Regionalpolitik Bulgariens einen Akzent

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Energieministerin Temenuschka Petkowa zusammen mit ihren Kollegen aus Serbien und Griechenland, Aleksandar Antić (links) und Giorgos Stathakis, auf dem Treffen in Alexandroupolis.
Foto: me.government.bg

Bereits am Tag darauf, nachdem der bulgarische Transportminister Iwajlo Moskowski im griechischen Kavala mit seinem dortigen Amtskollegen Christos Spirtzis ein Memorandum für den Aufbau einer Bahnverbindung zwischen bulgarischen und griechischen Hafenstädten unterzeichnete, vereinbarte die bulgarische Energieministerin Temenuschka Petkowa in Alexandroupolis mit ihren Kollegen aus Serbien und Griechenland, Aleksandar Antić und Giorgos Stathakis, Gas-Projekte in der Region. Im Mittelpunkt der Dreiseitengespräche standen der sogenannte „vertikale“ Gaskorridor zwischen Rumänien, Bulgarien und Griechenland sowie das Flüssiggas-Terminal bei Alexandroipolis – zwei Vorhaben, die als Vorbedingung für den Bau des Gas-Verteilers „Balkan“ in der Nähe der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna angesehen werden. Das Treffen fand im Rahmen der ersten Ausgabe des „Forums für Erdöl und Erdgas“ statt, organisiert von der Amerikanisch-griechischen Handelskammer. Ob Zufall oder nicht, stellten am Tag zuvor Energieministerin Temenuschka Petkowa und Premierminister Bojko Borissow das Konzept für das Projekt über die Errichtung des Gas-Hubs „Balkan“, der auch mit Gas aus Richtung Türkei gespeist werden soll, dem türkischen Energieminister Berat Albayrak vor, der Sofia einen Besuch abstattete. Sowohl im Dreiseitenformat (Bulgarien, Griechenland, Serbien), als auch im Zweiseitenformat (Bulgarien, Türkei) wurde in den Mittelpunkt die Sicherheit und Diversifizierung der Gaszustellungen gerückt. Die Türkei hat nichts dagegen, Erdgas für den bulgarischen Gas-Verteiler zu liefern. In dieser Beziehung bestätigte Minister Albayrak, dass Ankara jeglicher Energiezusammenarbeit mit Bulgarien offen gegenüber stehe, die zur Erhöhung der Energiesicherheit beiträgt. Aus dem gleichen Grund habe die Türkei Interesse am Bau von Hochspannungsleitungen zwischen beiden Ländern bekundet.

Die gestrigen Gespräche in Alexandroupolis zeugen vom Fortschritt der Gas-Projekte in der Region, zumal sie eine Bedingung für neue Infrastrukturtrassen darstellen und die Frage der Finanzierung der Großprojekte konkretisiert werden kann. Trotz der bereits bereitgestellten europäischen Mittel für die Gaskopplung zwischen Griechenland und Bulgarien, die bereits vorangekommen ist, müssen zusätzliche Finanzressourcen abgesichert werden.

Laut den Vereinbarungen zwischen Sofia und Belgrad vom Anfang des Jahres, muss bis Mai 2019 der Aufbau des serbischen Teils der Kopplung der Gasnetze beider Länder beginnen, damit sie 2020 in Betrieb genommen werden kann. Während des Besuches des mazedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev im Juni dieses Jahres, schlug Bulgarien den Aufbau eines Gas-Konnektors auch zu Mazedonien vor. Die Gasgesellschaften beider Länder führen zu dieser Frage bereits seit 2012 Gespräche, doch erst jetzt konnte ein Fortschritt in der Vorprojektphase erzielt werden. Die Chancen, dass eine Gaskopplung mit dem benachbarten Mazedonien erfolgt, stehen gut, bedenkt man dass die Energiewirtschaft von der neuen Regierung in Skopje zu einer der grundlegenden Prioritäten erklärt wurde. Für den Aufbau des Gasnetzes wurden bereits Mittel in Höhe von 2 Milliarden Euro bereitgestellt.

Die jüngste Entwicklung innerhalb der regionalen Gas-Projekte stimmt optimistisch. Eine gewisse Besorgnis ist aber noch präsent, denn die meisten Projekte bestehen lediglich aus guten Absichten. Die Hoffnungen, dass man an die praktische Umsetzung der Ideen herangehen wird, hängen größtenteils mit den Fortschritten innerhalb der europäischen Integration der Region zusammen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow





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