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Stadtpark Sofia bietet nun auch Klassiker der Wiedergeburtszeit

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Foto: Joan Kolev

Die Eröffnung eines neuen Buchgeschäfts ist stets ein besonderes Ereignis für die Freunde des Buches. Es zeugt auch davon, dass das gedruckte Buch noch lange nicht tot ist. Im Gegenteil! Doch dieses neue Buchgeschäft, das im Folgenden im Mittelpunkt stehen wird, unterscheidet sich von allen bisherigen. Es heißt „Heimatliebe“ und ist in einem der vor dem Verschrotten geretteten Pavillons im Stadtpark von Sofia – die älteste Grünanlage der Hauptstadt, eingerichtet worden. Der Ort wurde nicht zufällig gewählt, denn zuvor diente der Pavillon als Kommandozentrale der ersten Straßenbahn in Bulgarien, die am 1. Januar des Jahres 1900 ihren Betrieb aufnahm.

Die Initiative zur Eröffnung dieses Buchgeschäfts ergriff das Gesamtbulgarische Komitee „Wassil Lewski“. Sein Vorsitzender Wassil Wassilew erzählte uns folgendes:

Der gesamte Gewinn des Buchgeschäfts wird dem Komitee „Wassil Lewski“ und der Stiftung „Christo Botew“ zugutekommen. Was unser Komitee anbelangt, hat es sich schon immer mit der Popularisierung des Werks und der Ideen des bulgarischen Freiheitskämpfers Wassil Lewski beschäftigt. Die Idee zur Eröffnung eines solchen Buchgeschäfts kam in Antwort auf die Versuche auf, die bulgarische Geschichte zu verfälschen und sie den neuen politischen Tendenzen anzupassen. In den Schulbüchern für den Geschichts- und Literaturunterricht wurden unserer Ansicht nach äußerst negative Veränderungen vorgenommen. Viele Korrekturen sind geradezu skandalös und man erkennt sie, wenn man die Zitate mit den Originalen vergleicht.“

Die Bulgaren verspüren heute mehr denn je einen Bedarf an Literatur aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt. Darin sind viele der Vermächtnisse unserer Vorfahren enthalten, die durchaus auch heute von Bedeutung sind. Wassil Wassilew betonte in diesem Zusammenhang, dass allein in diesem Jahr, in dem der 180. Geburtstag von Wassil Lewski begangen wurde, über 50 neue Bücher über sein Leben und Werk herausgegeben wurden. Man könne sie jedoch nur schwer in den Bücherläden entdecken! Und so wurde die Idee für das neue Buchgeschäft geboren, das ausschließlich dokumentarische Literatur, Biographien und emblematische Werke von Literaten wie Wasow, Botew, Karawelow und anderen anbietet. Die Bücher werfen ein objektives Licht auf die Ereignisse in Bulgarien seit Beginn der Wiedergeburtszeit Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur Neugründung des bulgarischen Staates 1878.

Das Gesamtbulgarische Komitee „Wassil Lewski“ unterhält u.a. auch intensive Beziehungen zu den bulgarischen Gemeinschaften im Ausland. Eine der jüngsten Initiativen des Komitees ist eine Ausstellung speziell für Kinder von Auslandsbulgaren, in der sie sich mit dem Leben und Werk des Freiheitsapostels, wie die Bulgaren Wassil Lewski gern nennen, vertraut machen können. Die Einrichtung dieser Exposition, die verschiedene bulgarische Schulen besucht, wurde mit der finanziellen Unterstützung des Kulturministeriums ermöglicht. Teil der Ausstellung sind 9 Portraits des legendären Revolutionärs sowie viel Informationsmaterial, das über das Leben des Nationalhelden Auskunft gibt. Die Treffen, die der Vorsitzende des Gesamtbulgarischen Komitees „Wassil Lewski“ mit Landsleuten realisiert hat nährt seine Hoffnung, dass sie eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren werden. Ihr Heimweh ließe sich nur schwer verbergen, versicherte uns Wassil Wassilew. Er betonte jedoch auch, dass Bulgarien leider noch keine allzu guten Lebens- und Arbeitsbedingungen zu bieten habe. Und dennoch wären einige Auswanderer bereits zurückgekehrt.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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