Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Dr. Kalojan Kukow: „Das Leben mit Aids ist nicht anders als das Leben mit Diabetes, Asthma oder einer anderen chronischen Erkrankung“

БНР Новини
Foto: архив

Der 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Dank des medizinischen Fortschritts der letzten 30 Jahre gilt das Humane Immunschwächevirus (HIV) nicht mehr als eine Gefahr für das menschliche Leben, so wie es vor Jahren war. Die HIV-Infektion kann durch die neuen und modernen Behandlungsmethoden gut kontrolliert werden. Erlaubt sind sogar sexuelle Kontakte, denn das Risiko einer Ansteckung des Partners wurde erheblich gemindert. Das sind die neuesten medizinischen Erkenntnisse, die die Experten des Programms für die Vorbeugung von Aids vor Kurzem veröffentlicht haben, ein Programm, das vom Globalen Fond für die Bekämpfung von Aids, Tuberkulose Malaria finanziert wird.

Die Vermehrung des Virus kann beeinflusst werden, je früher die Infektion entdeckt wird und die Therapie beginnt. Wenn sich das Virus nicht vermehrt, „versteckt“ es sich in den Lymphknoten und senkt dadurch die Möglichkeit für eine Weitergabe durch sexuelle Kontakte auf ein Minimum. Den Ärzten zufolge hängt alles vom Zustand des Immunsystems des Patienten ab, sowie von der Phase der Infektion. Die Behandlung dauert in der Regel zwischen drei und vier Monaten.

Für die Behandlung von Aids ist mittlerweile nur eine kombinierte Tablette nötig“, behauptet Prof. Tatjana Tscherwenjakowa und unterstereicht, dass es viele andere ernsthafte akute und chronische Erkrankungen gibt, die zu viel schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen führen können. „In Punkto Aids hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Bei seiner Entdeckung Anfang der achtziger Jahre galt das Virus als tödlich. Jetzt sind wir in der Lage, die Infektion viele Jahre zu kontrollieren. Der Patient kann damit leben, wenn er sich an die Therapie hält“, so Prof. Tscherwenjakowa.

Den Angaben des Ministeriums für Gesundheitswesen zufolge wurden in diesem Jahr 260 Personen getestet, 220 von ihnen waren HIV-positiv. Die Tendenz, dass es mehr infizierte Männer als Frauen gibt, wird beibehalten. 12% der Betroffenen haben sich durch den Gebrauch von Drogen infiziert. Im Zeitraum 1986 bis 2017 wurden in Bulgarien insgesamt 2694 Personen mit HIV registriert, was ein Prozent der Bevölkerung ausmacht.

"Die Menschen, die sich infiziert haben, diskriminieren sich selbst. Es fällt ihnen schwer, die Hilfe des Spezialisten zu suchen", sagt der klinische Psychologe im Krankenhaus „Hl. Marina“ Dr. Kalojan Kukow. Seine langjährige Praxis zeigt, dass diese Patienten nur durch eine langwierige psychologische Betreuung zu einem normalen Leben zurückkehren können.

Der 1. Dezember ist Anlass an die Regeln zu erinnern, die eine HIV-Infektion vorbeugen können. An oberster Stelle steht der Rat, sich beim Geschlechtsverkehr zu schützen, keine Drogen über die Venen zu nehmen und den Hausarzt über bestehende Zweifel, das etwas nicht in Ordnung ist, zu informieren.

Das Leben mit Aids ist nicht anders als das Leben mit Diabetes, Asthma oder einer anderen chronischen Erkrankung“, behauptet Dr. Kalojan Kukow.

Übersetzung: Georgetta Janewa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Werden autistische Kinder in Bulgarien stigmatisiert?

Auf der ganzen Welt nehmen Autismus-Spektrum-Störungen exponentiell zu. Bulgarien ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Während vor mehr als einem Jahrzehnt bei einem von 10.000 Kindern weltweit Autismus diagnostiziert wurde, ist heute im..

veröffentlicht am 23.04.24 um 11:05

Tag der offenen Tür in der Fakultät für Physik an der Sofioter Universität

Unterhaltsame Experimente aus allen Bereichen der Physik, Demonstrationen von Methoden für die Suche nach neuen Welten im Weltraum, die notwendigen Bedingungen, um einen Planeten als "Zwilling der Erde" zu bezeichnen, ein Treffen mit den bulgarischen..

veröffentlicht am 20.04.24 um 09:20

Der Frühling ist da und damit - die neue Generation von Straßentieren

Er ist nur ein Kater, aber sein Schicksal sorgte in den sozialen Netzwerken für Wirbel. Vor etwa zehn Monaten tauchte er am Georgstag in der Nationalbibliothek „Iwan Wasow“ in Plowdiw auf, und die Leute dort nannten ihn Gogo (was ein Kosename für Georgi..

veröffentlicht am 13.04.24 um 11:10