Der Tag der Hebammen gehört zu den großen Frauen-Volksfesten in Bulgarien. Er wird nach julianischem Kalender am 21. Januar begangen.

Das Fest selbst, bei dem die Geburtshelferinnen im Mittelpunkt stehen, wurde bereits in vorchristlicher Zeit gefeiert. In den Jahrhunderten sind viele Rituale in Vergessenheit geraten, die Freude ist jedoch nach wie vor groß.

Nach alter Sitte stehen die Mütter mit bis zu 3 Jahre alten Kindern noch vor Sonnenaufgang auf und gehen zum Dorfbrunnen, um Wasser zu holen. In den Wasserkessel wird ein Strauß Basilikum oder Waldstorchschnabel getaucht. Damit gehen sie zusammen mit den Kindern in das nächste Haus einer Hebamme, die sie mit einem Stück Seife und einem Handtuch beschenken und wo sie das Wasser rituell ausschütten. Die Hebamme bindet ihrerseits an die rechten Handgelenke der Kinder, die sie entbunden hat, einen roten und einen weißen Wollfaden, an dem eine kleine Silbermünze hängt. Danach wächst sie das Gesicht eines jeden Kindes, weil unsere Vorfahren der Überzeugung waren, dass das Wasser in den Händen der Hebammen eine mystische reinigende Kraft besitzt und vor Krankheiten bewahrt.