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Gedächtnisstätte „Die Verteidiger von Stara Sagora 1877“ verewigt den Heldenmut

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Foto: infoz.bg

Die Schlacht um Stara Sagora am 19. Juli 1877, die innerhalb des Russisch-türkischen Befreiungskrieges stattfand, gehört zu den heldenhaftesten und gleichzeitig tragischsten. Sie endete mit einem Sieg der osmanischen Armee, Massenmord an der Bevölkerung und Einäscherung der Stadt. Bulgarische Freiwilligen-Corps, die unter russischem Kommando standen und in den ersten Reihen der von General Josef Gurko befehligten russischen Truppen kämpften, erhielten in dieser Schlacht ihr Feuertaufe. Beim Abzug vom Schlachtfeld konnten die russischen und bulgarischen Soldaten die Fahne von Samara retten, die als das Symbol der bulgarischen Freiwilligen-Bewegung galt. Oberstleutnant Pawel Kalitin hielt sein Wort, das er in Ploieşti gab, als er die Fahne entgegennahm: „Eher sterbe ich, als die Fahne in Feindeshand zu geben!“ Er rettete die Fahne, musste aber sein Leben lassen. Diese Fahne ist übrigens die einzige in der bulgarischen Geschichte, die mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde.

Die Fahne von Samara

In Stara Sagora, unmittelbar auf dem Hügel „Tschadar Mogila“, wo sich das Kommando der bulgarischen Freiwilligen-Corps befand, erhebt sich heute die Gedächtnisstätte „Die Verteidiger von Stara Sagora 1877“. Wanja Donewa-Zenkowa, Expertin am Regionalen Geschichtsmuseum, teilte uns Einzelheiten mit:

„Die Rettung der Fahne von Samara“, Maler Nikola Koschuharow

Im Verlauf des Befreiungskrieges geriet die Fahne von Samara zwei Mal in große Gefahr: in der Schlacht um Stara Sagora am 19. Juli 1877 und im Kampf um den Schipka-Pass am 11. August desselben Jahres“, erzählt die Historikerin. „Die Einheiten, denen die bulgarischen Freiwilligen-Corps angegliedert waren, wurden von der osmanischen Armee umzingelt. Den Bulgaren und Russen gelang es jedoch, die Fahne zu retten. Die Fahnenträger ihrerseits, die bei der Rettungsaktion fielen, sind in die bulgarische Geschichte eingegangen. Die Ereignisse von damals wurden ein Jahrhundert später mittels dieses Ehrenmals auf künstlerische Weise verewigt, das den Namen „Die Fahne von Samara“ trägt.

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Das Denkmal ist 50 Meter hoch und wurde von den Bildhauern Krum Damjanow und Boschidar Kosarew sowie den Architekten Bogomil Dawidkow und Blagowest Walkow geschaffen. Die Ingenieurarbeiten übernahm Anton Maleew.

Das Monument weist eine originelle plastische Lösung auf“, setzt Wanja Donewa-Zenkowa fort. „Drei mächtige Pfeiler tragen die Konstruktion einer steinernen Fahne, die zu flattern scheint. Im Fundament befindet sich eine Gruft mit den Gebeinen der Fahnenträger, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Auf dem Sarkophag stehen die Worte des aus Stara Sagora stammenden Dichters Machail Berberow: „Stara Sagora, du lebendige Stadt mit Fundamenten, die in Knochen gerammt sind“. Sechs bulgarische Freiwillige und ein russischer Offizier in Stein und Bronze stehen Ehrenwache. Sie symbolisieren die sechs bulgarischen Freiwilligen-Corps, die bei Stara Sagora ihr erstes Gefecht erlebten.

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Ein „ewiges Feuer“ brennt in einer Konstruktion in der Form von Bajonetts. Es brennt zu Ehren der Helden, die für die Freiheit ihrer Heimat ihr Leben gelassen haben. Zum Denkmal gehören auch Gedächtnistafeln, die an die Stationen der Fahne von Samara erinnern. Darunter sind die Rede des russischen Intellektuellen Petr Alabin, die er am 6. Mai 1877 in Ploieşti gehalten hat, als die Fahne den bulgarischen Freiwilligen übergeben wurde, wie auch die Worte von General Josef Gurko, mit denen er auf die Einheit aus Stara Sagora eingeht, die die Stadt verteidigt hat. Das Monument besteht von der Komposition her aus zwei deutlich abgegrenzten Bereichen – einer Paradetreppe, bestehend aus 100 Stufen, die daran erinnern sollen, dass das Denkmal zum 100. Jahrestag der Kämpfe um Stara Sagora errichtet worden ist. Der zweite Bereich besteht aus drei aufeinanderfolgenden Terrassen, die die einzelnen Teile zu einem Ganzen verbinden. Sie verdeutlichen die Vergangenheit und Zukunft mittels der Gegenwart.

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Die sterblichen Überreste der Helden, die bei der Verteidigung von Stara Sagora gefallen sind, wurden von der 1910 speziell errichteten Gruft im Jahre 1977 feierlich in die Gedächtnisstätte überführt, wo sie seitdem in einem Sarkophag ruhen. Im Jahre 2007 wurde anlässlich des 130. Jahrestages der Schlacht um Stara Sagora auf Idee der Bildhauer Krum Damjanow und Philipp Papasow ein Kreuz am Fuße des Monuments angebracht.

Seit 2007 werden jährlich in der Nähe der Gedächtnisstätte Momente der Schlacht nachgestellt. Das erhält das Interesse an den Ereignissen vom 19. Juli 1877 und an den Ehrungen der Helden wach“, betont die Historikerin vom Regionalen Geschichtsmuseum der Stadt Stara Sagora.

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Nach der Schlacht bei Stara Sagora wandte sich General Gurko mit folgenden Worten an die Vorhut und die bulgarischen Freiwilligen-Corps: „... Das war das erste Gefecht, bei dem ihr mit dem Feind in Berührung gekommen seid. Ihr habt euch als solche Helden gezeigt, auf die die ganze russische Armee stolz sein kann... Ihr seid der Kern der künftigen bulgarischen Armee. Es werden Jahre vergehen und diese künftige bulgarische Armee wird sagen: 'Wir sind Nachkommen jener heldenmutigen Verteidiger von Stara Sagora!'“ 

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Swetlana Dimitrowa



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