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"Treatment without Borders" hilft bulgarischen Patienten im Ausland

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Die Freiwilligenorganisation "Treatment without Borders" existiert seit nur vier Jahren, hat aber bereits über 200 Bulgaren bei ihrem Krankenhausaufenthalt im Ausland geholfen. Und obwohl sie kaum bekannt ist, ist das die größte NGO in Bulgarien. Sie hat Vertretungen in über 20 Ländern, hauptsächlich in Europa, aber auch in Brasilien, Australien und Dubai.

Die Freiwilligen von "Treatment without Borders" sind den Patienten nützlich, indem sie im Krankenhaus für sie dolmetschen, ihnen bei der Organisation ihrer Spendenaktionen mit Rat und Tat zur Seite stehen, ihnen dabei helfen, in der fremden Stadt zurechtkommen und eine Unterkunft für sich und ihre Angehörigen zu finden. Außerdem verfügt die NGO über eine Datenbank mit Informationen über die besten Kliniken, die auf Transplantationen, auf die Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen spezialisiert sind.

Wir sehen die moralische Unterstützung als sehr wichtigen Bestandteil unserer Tätigkeit an“, sagt die Koordinatorin der Organisation Marta Antonowa. Das Beherrschen der medizinischen Termini reicht nicht aus, um den Leuten während ihrer Behandlung wirklich helfen zu können, ergänzt sie. „Wahre Hilfe bedeutet für uns, dem Patienten selbst an einem vollkommen fremden Ort das Gefühl zu vermitteln, dass es dort Menschen gibt, die bereit sind, ihm zur Seite zu stehen und ihn zu unterstützen.

Marta Antonowa lebt in Deutschland, wo sie Politikwissenschaften und Anglistik studiert. Als Koordinatorin der Freiwilligenorganisation "Treatment without Borders" ist sie für die Anfangskommunikation zwischen den ehrenamtlichen Helfern und den Patienten zuständig. Sie ist seit drei Jahren mit dabei und verfügt inzwischen über ausreichend Erfahrungen, um ausgezeichnet in den Beziehungen zwischen Arzt und Patient zurechtzukommen.

Bei uns ist bislang kein Patient grob behandelt worden, wie das zuweilen in bulgarischen Krankenhäusern passiert. Man ist immer sehr aufmerksam mit den Kranken“, versichert Marta Antonowa. „Freilich haben die Ärzte manchmal keine Zeit, sich alle Sorgen des Patienten anzuhören und auf sie einzugehen. Die Kranken wiederum haben manchmal Probleme, ihre Diagnose zu akzeptieren. Wenn man mit der Erwartung kommt, dass einem geholfen werden kann und man wieder gesund wird und sich dann herausstellt, dass auch die Ärzte im Ausland nicht zaubern können, dann wird es kompliziert. Es kommt zu Spannungen in der Kommunikation, weil der Patient Ansprüche hat, die einfach nicht erfüllt werden können. Doch selbst in solchen Situationen sind die Ärzte extrem einfühlsam und freundlich und legen große Geduld und Sorge an den Tag.

Die meisten Freiwilligen bei der Organisation "Treatment without Borders" sind Medizin- oder sonstige Studenten. Obwohl sie ihre Mission sehr ernst nehmen, können sie die Patienten nicht immer rund um die Uhr betreuen, vor allem wenn sich diese im Krankenhaus befinden. Aus diesem Grund hat man den Kranken Sprachführer zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe sie mit dem Ärzteteam kommunizieren können.

Die Idee von den Krankhaus-Sprachführern hatte einer unserer Freiwilligen. Vor Ort sieht man am besten, was die Patienten brauchen“, erklärt  Marta Antonowa. „Damals stellten wir uns die Frage – Ok, wir übersetzen bei wichtigen Gesprächen mit komplizierten Begriffen. Was passiert aber, wenn die Leute dann auf sich allein gestellt sind und, sagen wir mal, der Krankenschwester etwas mitteilen möchten – beispielsweise dass ihnen etwas wehtut oder dass sie ein Glas Wasser möchten? Uns wurde bewusst, dass für die Verständigung ein Sprachführer sehr nützlich wäre, in dem sie die nötigen Formulierungen finden und dem medizinischen Personal zeigen können, das ihnen auf ähnliche Art und Weise antworten könnte. Wir haben inzwischen fertige Sprachführer auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Demnächst wird auch der Sprachführer auf Russisch fertig gestellt. Momentan arbeiten wir am Sprachführer auf Griechisch“, sagte abschließend die Koordinatorin der Freiwilligenorganisation "Treatment without Borders" Marta Antonowa.

Alle, denen eine Behandlung im Ausland bevorsteht, können die Freiwilligen auf deren Internetseite oder auf Facebook kontaktieren.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: lekuvam.se



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