Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Düstere demografische Aussichten: Europäische Bevölkerung schrumpft, die bulgarische noch schneller

БНР Новини
Foto: BGNES

Das Institut für die Erforschung der Bevölkerung und des Menschen an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN) veröffentlichte einen Bericht, demzufolge die bulgarische Bevölkerung bis 2040 um weitere 20-25% zurückgehen wird. Die Prognose, die auf der Grundlage von Angaben des Nationalen Statistikamtes, des Statistikamtes der Europäischen Union Eurostat, der UNO und der Weltbank erstellt wurde, wurde dem bulgarischen Kabinett zur Einsicht vorgestellt.

Die Nachrichtenagentur BGNES widmet diesem Bericht einen Artikel, in dem an den 2. April 1962 erinnert wird, als der 8-Millionste Bulgare geboren wurde und die Fotografen fast 24 Stunden lang nicht aufhören konnten, das Baby und seine Mutter zu fotografieren. Die 60-iger Jahre des 20. Jahrhunderts waren eine Zeit, in der alle 9 Minuten in Bulgarien ein Baby geboren wurde.

56 Jahre später ist die Bevölkerung des Landes auf 7 Millionen geschrumpft. Seit der Wende 1989 hat Bulgarien fast 2 Millionen Bürger verloren, die wegen höheren Verdienstmöglichkeiten und besserer Lebensqualität ausgewandert sind. Die Chancen, dass sie in ihre Heimat zurückkehren, sind verschwindend gering.

Bulgarien hält einen weiteren, traurigen Rekord und das ist die hohe Sterblichkeitsrate – 14,5 auf 1000. Laut Angaben der CIA für 2017 rangiert Bulgarien, neben den baltischen und afrikanischen Republiken, auf Platz 3 der Weltrangliste für Sterblichkeit.

Es wird erwartet, dass der Anteil der 20-Jährigen beibehalten und dieser der 65-Jährigen erheblich anwachsen wird. Das bedeutet unweigerlich ein Schrumpfen des Anteils der aktiven Bevölkerung. Der Bevölkerungsschwund betrifft, mit Ausnahme von Sofia, fast alle bulgarischen Gemeinden und dieser Trend wird, aller Wahrscheinlichkeit nach, von Dauer sein.

In Bezug auf den Bevölkerungsschwund ist Bulgarien allerdings keine Ausnahmeerscheinung in Europa, denn das Gleiche trifft für die Hälfte der europäischen Staaten zu. In mindestens 11 Staaten – Litauen, Lettland, Rumänien, Griechenland, Kroatien, Portugal, Polen, Ungarn, Estland, Italien und der Slowakei wird das gleiche Bild erwartet.

Die Bevölkerung der Nachbarländer Griechenland und Serbien wird mit einem ähnlichen Tempo zurückgehen wie die bulgarische. Bis 2041 wird erwartet, dass die serbische Bevölkerung um 23% schwindet und nur noch 5,5 Millionen zählen wird. Das wird mit einer wesentlichen Alterung der Arbeitskräfte einhergehen, die 21% der Bevölkerung ausmachen werden, warnen die Experten. Serbien kämpft auch jetzt schon mit den ernsten demografischen Tendenzen und dem Arbeitskräftemangel.

Ähnlich ist die Situation in Griechenland. Das Land ist innerhalb der EU in punkto Alterung der Bevölkerung führend. Der Anteil der Griechen über 65 Jahre macht 21% der Bevölkerung aus. Bis 2030 soll die Bevölkerung dort von den jetzigen 10,6 Millionen auf 9,9 Millionen und bis 2050 auf 8,9 Millionen zurückgehen.

Zusammengestellt von: Stoimen Pawlow

Übersetzung: Georgetta Janewa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Werden autistische Kinder in Bulgarien stigmatisiert?

Auf der ganzen Welt nehmen Autismus-Spektrum-Störungen exponentiell zu. Bulgarien ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Während vor mehr als einem Jahrzehnt bei einem von 10.000 Kindern weltweit Autismus diagnostiziert wurde, ist heute im..

veröffentlicht am 23.04.24 um 11:05

Tag der offenen Tür in der Fakultät für Physik an der Sofioter Universität

Unterhaltsame Experimente aus allen Bereichen der Physik, Demonstrationen von Methoden für die Suche nach neuen Welten im Weltraum, die notwendigen Bedingungen, um einen Planeten als "Zwilling der Erde" zu bezeichnen, ein Treffen mit den bulgarischen..

veröffentlicht am 20.04.24 um 09:20

Der Frühling ist da und damit - die neue Generation von Straßentieren

Er ist nur ein Kater, aber sein Schicksal sorgte in den sozialen Netzwerken für Wirbel. Vor etwa zehn Monaten tauchte er am Georgstag in der Nationalbibliothek „Iwan Wasow“ in Plowdiw auf, und die Leute dort nannten ihn Gogo (was ein Kosename für Georgi..

veröffentlicht am 13.04.24 um 11:10