Russew wurde 1932 in einer musikliebenden Familie geboren. Sein Vater war Eisenbahner, spielte jedoch Akkordeon und Mandoline. Als er bemerkte, dass der Junge musikalische Begabungen zeigt, verkaufte er seine Uhr, um ihm eine Trompete kaufen zu können, die der angehende Musiker im Schulorchester spielte. Nach seinem Gymnasialabschluss begann er als Schlosser in der Fabrik für Waggonbau seiner Heimatstadt Burgas zu arbeiten. Dort schuf er ein Blasorchester, dem 60 Arbeiterkollegen angehörten. Parallel dazu setzte er seine musikalische Ausbildung fort. Tontscho Russew entschloss sich, Chemie zu studieren, doch Musiker aus Burgas überredeten ihn, sich an den Aufnahmeprüfungen für die Musikakademie zu beteiligen. Er wurde aufgenommen und beendete die Akademie in der Klasse von Prof. Petar Karparow. Eine Zeitlang arbeitete er in einigen Symphonieorchestern, bis er den gleichaltrigen Komponisten Maurice Aladjem traf, der bereits ein bekannter Saxophonist, Komponist und Arrangeur war. Er lud Tontscho Russew in sein Orchester ein, das Unterhaltungsmusik spielte. Seine ersten Lieder komponierte Tontscho Russew nebenbei, ohne dieser Arbeit eine große Bedeutung beizumessen. Doch bereits in diesen ersten Werken ist sein charakteristischer Stil zu spüren – einprägsame Melodien, harmonische Verbindung zwischen Text und Musik und überzeugende musikalische Umsetzung verschiedener Gemütszustände.
Es gibt keinen bulgarischen Sänger der Unterhaltungsbranche, der sich nicht gewünscht hat, dass Tontscho Russew ein Lied für ihn komponiert. Er hat maßgeblich für den Erfolg von Stars, wie Lili Iwanowa, Wassil Najdenow, Rossitza Kyrillowa, Silvia Katsarova, dem Duo „Rhyton“ u.a. beigetragen. Er hat Songs auch für ausländische Interpreten komponiert, darunter Sofia Rotaru, Filipp Kirkorow, Dagmar Frederic und Farah Maria.
Für sein Schaffen hat Tontscho Russew Dutzende angesehene Auszeichnungen erhalten. Seine Lieder wurden mehrmals auf den Wettbewerben „Goldener Orpheus“, „Melodie des Jahres“ u.a. prämiert. 2007 würde ihm der Orden „Stara Planina“ für seine ausgesprochen hohen Verdienste auf dem Gebiet der Kultur überreicht; im vergangenen Jahr wurde er zum ersten Kavalier des Ordens „Silberkreuz des heiligen Nikolaus“ der Gemeinde Burgas“ ernannt.
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