Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

„Kunst ohne Alter“ – eine lobenswerte Initiative für Senioren

БНР Новини

In den größeren Städten Bulgariens ist die Stiftung „Credo Bonum“ mit ihrer Initiative „Bücher gegen Abfall“ bekannt. Sie animiert die Menschen, Kunststoffabfälle zu sammeln, die sie gegen neue Bücher von Bestseller-Autoren eintauschen können. Mit dieser Initiative schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: zum einen fördert sie unser Umweltbewusstsein und zum anderen das Lesen von Büchern. Eine weitere Initiative der Stiftung wendet sich nun dem Dasein und der Freizeitgestaltung der Rentner zu. Das Projekt „Kunst ohne Alter“ hilft Senioren, eine Theateraufführung oder ein Konzert zu besuchen und am Kulturleben unserer Hauptstadt teilzunehmen. Derart will man ihre soziale Isolation überwinden, die nicht zuletzt auch aus den modernen Technologien resultiert.

Снимка

Bereits Anfang Mai haben sich Dutzende ehrenamtliche Helfer zur Teilnahme an der Mission „Begleite ältere Menschen zu einem Kulturevent in Sofia“ beworben (timeheroes.org). Mit ihrer Unterstützung haben Dutzende Senioren einen Rundgang durch die Sofioter Galerien gemacht, Konzerte und andere Kulturevents in Sofia besucht. Es gibt etliche Veranstaltungen mit freiem Eintritt in Sofia. Allerdings haben ältere Menschen, die oftmals nur über ein Rundfunk- und Fernsehgerät verfügen, keine Information darüber. Aus eben diesem Grund will man mit der Initiative „Kunst ohne Alter“ den Zugang der Senioren zu Informationen rund um das kulturelle Leben in der Hauptstadt erleichtern. „Wir richten unsere Einladung an Leute, deren Sozialleben auf das Minimum reduziert ist, weil sie über keine Informationsquellen verfügen“, erklärt Mila Stojanowa, Koordinatorin des Projekts und weiter:

СнимкаDas ist gänzlich unsere Idee – von „Credo Bonum“. Seit mehreren Jahren machen wir uns Gedanken über ein Seniorenprojekt. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die meisten Dinge, Projekte und Aktionen auf die Jugendlichen ausgerichtet sind. Es hat sich herausgestellt, dass für die älteren Menschen nichts vorgesehen ist, obwohl jeder von uns früher oder später aufhören wird aktiv zu arbeiten. Wir haben unser Projekt „Kunst ohne Alter“ getauft und es in den Monaten Mai und Juni umgesetzt, wobei die Vorbereitungen 2-3 Monate gedauert haben. Das Projekt ist für absolut alle gedacht, erfasst derzeit aber nur die Hauptstadt. Sollte es Erfolg haben, werden auch andere Ortschaften mit einbezogen. Die meisten Informationen über bevorstehende Events werden im Internet veröffentlicht, das von älteren Menschen aber eher selten benutzt wird. Wir vergessen zuweilen, dass es viele Menschen gibt, die weder Internet noch Handys haben. Selbst wenn sie damit eingespannt sind, ihrer Familie und den Enkeln zu helfen, können sich Ruheständler immer etwas Zeit gönnen, um eine Ausstellung, ein Konzert oder eine andere Veranstaltung zu besuchen. Vor allem jetzt, während der Sommerferien, zerbrechen sich viele Eltern oft den Kopf, womit sie ihre Kinder beschäftigen sollen, damit diese sich nicht langweilen. Und an dieser Stelle können die Großeltern einspringen und mit den Kids unterschiedliche Kulturevents besuchen, wenn sie nur darüber informiert wären. Im Rahmen unseres Projekts haben wir eine Broschüre mit Infos über kostenfreie Events veröffentlicht und sie an Orten verbreitet, wo sie die Aufmerksamkeit der älteren Menschen auf sich ziehen kann – an den Kassen beispielsweise, wo sie ihre Haushaltsrechnungen bezahlen oder in den Postämtern, wo sie ihre Rente beziehen. Ein bisschen geballte Informationen über Kulturereignisse, die etwas Abwechslung in ihr Leben bringen können, werden bestimmt nicht schaden. Zu Monatsanfang haben uns über 20 Rentner aufgesucht, um sich mit unseren Freiwilligen zu treffen und gemeinsam ein Konzert im Bulgaria-Saal zu besuchen.“

Neben dieser Initiative hat die Stiftung vor geraumer Zeit auch ein anderes Seniorenprojekt mit konkretem praktischem Nutzen realisiert. Es zielt darauf ab, ihnen Grundkenntnisse über Computer und soziale Netzwerke zu vermitteln. Das Interesse daran war groß. „Anfangs haben wir in zwei Schulen in Sofia kostenlose Kurse für Rentner organisiert“, erzählt Mila Stojanowa und weiter:

Снимка

Alle konnten sich daran beteiligen. Das Problem auch hierbei war aber der Mangel an Kommunikationskanälen, um die Senioren zu erreichen. Wir haben kostenlose Kurse angeboten, die bestimmt viele Leute interessiert hätten, nur war es ein schwieriges Unterfangen, sie darüber zu informieren. Der Kurs an sich war sehr erfolgreich, die Menschen haben sich viel Mühe gegeben und haben gelernt, im Internet zu surfen. Jeder kam mit unterschiedlichen Kenntnisse und Erwartungen. Manche hatten nie zuvor einen Computer angefasst. Sie hatten unterschiedliche Computerkenntnisse, doch alle waren sich einig, dass dieser Kurs sehr hilfreich für sie gewesen ist“, sagte abschließend die Koordinatorin des Projekts „Kunst ohne alter“ Mila Stojanowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: timeheroes.org, credobonum.bg und BGNES



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Alexander Tschakarak

Das Werk von Pater Alexander Tschakarak in Edirne bleibt

Unmittelbar vor dem Ausbruch des Balkankrieges 1912-1913 zählte die bulgarische Bevölkerung in der Region Adrianopel-Thrakien nach Angaben des damaligen bulgarischen Außenministeriums 410.724 Personen. Mit der Einnahme der Festung von Adrianopel am 26...

veröffentlicht am 27.03.24 um 12:29
Ein US-Schützenpanzer Bradley bei einer gemeinsamen Trainingsübung in Polen.

BNR-Faktcheck: Werden Panzer durch bulgarisches Territorium für die Ukraine transportiert?

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat der Transport von militärischem Gerät auf bulgarischem Hoheitsgebiet häufig Anlass zu Kommentaren und Behauptungen im Internet gegeben, die mit der Angst vor einer Verwicklung Bulgariens in die Kriegshandlungen..

veröffentlicht am 25.03.24 um 15:49

Gemeinde Burgas bietet nützliche Informationen und Dienstleistungen auf Online-Plattform an

Das digitale Portfolio der Kommunalverwaltung in Burgas, bekannt als „Smart Burgas“, hat jetzt eine neue Ergänzung – den „Smarty“-Chatbot. Dabei handelt es sich um ein nützliches digitales Tool, das die Dienste der Stadtverwaltung in einem..

veröffentlicht am 24.03.24 um 10:25