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Fest des Entschlafens der Gottesmutter – für die Bulgaren das bedeutendste Fest im Sommer

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Foto: sv-prorok-ilia.ikonata.eu

Der Tag des Gedenkens an das Entschlafen der Allerheiligsten Gottesgebärerin gehört zu den 12 größten Kirchenfesten im Jahr. Die Bulgarische Orthodoxe Kirche begeht dieses Hochfest am 15. August; andere orthodoxe Kirchen feiern es nach dem alten Kalender am 28. August. Das Entschlafen der Allerheiligsten Gottesmutter und Immerjungfrau ist das bedeutendste unter den Marien-Festen. Der Tod ereilte sie sanft und ihre Seele wurde, wie auf der Festikone dargestellt, von ihrem Sohn Jesus Christus persönlich in Empfang genommen und in den Himmel hinübergeführt. Im Unterschied zur katholischen Kirche wird in der Orthodoxie die Aufnahme Mariens in den Himmel nicht dogmatisiert und daher spricht man von der Entschlafung der Gottesmutter und nicht von Mariä Himmelfahrt.

In Bulgarien gibt es viele Kirchen und Klöster, die dem Entschlafen der Gottesgebärerin geweiht sind. Die bekanntesten Klöster mit diesem Namen sind die von Batschkowo, Trojan, Dragalewtzi, das des Josif Sokolski bei Gabrowo sowie die von Tscherepisch, Batoschewo und Arbanassi. Auch in der Eparchie von Widin in Nordwestbulgarien steht ein Mariä-Entschlafung-Kloster, das zu den jüngsten Klöstern Bulgariens gehört (gegründet 2003). Auch dort werden sich die Gläubigen zum Festtag zahlreich einfinden. In Hunderten Ortschaften werden neben den Festgottesdiensten Volksfeste veranstaltet.

Festtag im Kloster von Trojan, das als das drittgrößte Kloster in Bulgarien gilt

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Das Fest der Entschlafung der Gottesmutter wird im Kloster von Trojan besonders feierlich begangen, denn unter den Klosterschätzen befindet sich eine wundertätige Muttergottesikone. Das Kloster liegt rund 10 Kilometer östlich der Stadt Trojan unmittelbar am Fluss „Tscherni Ossam“. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von einem unbekannten Einsiedlermönch gegründet. In den Zeiten der osmanischen Fremdherrschaft wurde der Mönch von einem Bruder aus einem der Klöster des Heiligen Berg Athos besucht, der mit sich eine wundertätige Ikone der Muttergottes mit drei Händen mit sich führte, gedacht als Geschenk an sein Nächsten in der Walachei. Als es jedoch an der Zeit war, seine Reise fortzusetzen, scheute sein Pferd und stolperte noch bevor es die Einsiedelei verließ. Der Mönch verschob seine Abreise, doch auch bei seinem erneuten Aufbruch stolpert sein Pferd ein weiteres Mal und er sah darin ein Zeichen Gottes, dass er die Ikone zurücklassen müsse. In der Zwischenzeit hatte es sich herumgesprochen, dass sich in der Einsiedelei eine wundertätige Ikone befände und die Menschen kamen in Scharen, um sie anzubeten. Aus der Einsiedelei wurde schnell ein großes Kloster mit vielen Mönchen. Die durch die Wunderkraft der Ikone geheilten Menschen beschenkten das Kloster reich, so dass es schnell aufblühte. Der Ruhm der wundertätigen Muttergottes-Ikone ist seit mittlerweile über 400 Jahren nicht verblasst, so dass es besonders zum Namenstag des Klostern von vielen Gläubigen besucht wird. Alljährlich findet nach dem Festgottesdienst eine Prozession vom Kloster bis zum Ort des ersten Wunders, das von er Ikone vollbracht wurde, statt. Getreu der Tradition wird der Gottesdienst von seiner Heiligkeit dem bulgarischen Patriarchen zelebriert.

Wundertätige Muttergottesikone aus der Ukraine in der hauptstädtischen Kirche der Heiligen Petka zu Gast

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Vor dem Fest der Entschlafung Mariens findet eine zweiwöchige Marienfast statt. Genau zu Beginn dieser Fastenzeit kam aus der Ukraine eine wundertätige Ikone der Muttergottes, die damit bekannt geworden ist, dass sie die Gebete der Gläubigen schnell erhöre. Die Ikone selbst entstand im Jahre 1893 im Kloster „Heiliger Pantaleon“ auf dem Heiligen Berg Athos, die auch dort, im Kloster Dochiariou geweiht wurde. Als Schenkung kam sie in die Kirche des heiligen Alexander Newski in die Stadt Ananjiw, heute Ukraine. Es gibt viele Berichte von Menschen, die in Anbetung dieser Ikone eine Heilung erfahren haben. Das Gebet müsse jedoch aus der Seele kommen. „Dann hilft die Gottesmutter mittels ihrer Ikone und bewirkt Wunder“, erzählt Nikolaj Nikolow, Vorsteher der hauptstädtischen Kirche der heiligen Petka, in der die Ikone aufgestellt wurde. Nach dem Fest der Entschlafung der Gottesmutter wird die Ikone die Heimreise in die Ukraine antreten.

Entschlafung der Gottesmutter – das Fest der Schwarzmeerstadt Warna

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Am 15. August begehen die Bürger der Stadt Warna ihr Stadtfest, in diesem Jahr mit vielen Konzerten, einer Regatta und Kinderateliers. Die Initiativen werden von der Gemeinde Warna organisiert, unterstützt von den Seestreitkräften und der Eparchie von Warna und Weliki Preslaw. Nach dem Festgottesdienst in der Kathedrale von Warna, die der Entschlafung der Gottesmutter geweiht ist, und der Zeremonie zur Hissung der Stadtfahne, findet ein Umzug mit der dortigen wundertätigen Muttergottesikone statt. Den ganzen Tag über werden auf der Freilichtbühne im Meeresgarten verschiedene Interpreten und Ensembles auftreten und für gute Laune unter den Einheimischen und Gästen der Stadt sorgen. Am Abend wiederum werden populäre Pop- und Rockinterpreten am Hafen ein Konzert geben.

Zusammengestellt von: Darina Grigorowa

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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