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Hügelgrab „Maltepe“ – eines der Highlights der europäischen Kulturhauptstadt Plowdiw 2019

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Foto: BTA

Das dritte Jahr in Folge führen Archäologen am Grabhügel „Maltepe“, rund 20 Kilometer von der südbulgarischen Stadt Plowdiw entfernt, ausgedehnte Grabungen durch. Das von den Wissenschaftlern entdeckte Grabmal ist allein von seinem Ausmaß her einzigartig auf der Balkanhalbinsel und in ganz Europa. Die Anlage soll im September kommenden Jahres anlässlich der Ernennung von Plowdiw zur Kulturhauptstadt Europas der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Bisher haben die Archäologen 8 Meter von der Gesamthöhe der Südseite der Grabkammer freilegen können; bis zum Fundament seien es noch ganze 13 Meter. Bislang konnte noch nicht ermittelt werden, wo sich der Eingang zu dieser Grabkammer befindet.

Im vergangenen Jahr entdeckten die Archäologen im aufgeschütteten Grabhügel insgesamt 15 Kultgruben, in denen sich verschiedene Opfergaben, nahezu 40 Münzen, Keramik und eine Bronzefibel befanden, die in das dritte nachchristliche Jahrhundert datiert werden.

In diesem Grabungssommer wurde der Gipfel des Grabhügels näher untersucht und ein mittelalterlicher Friedhof aus dem 12. Jahrhundert mit insgesamt 12 Bestattungen ausgegraben. 5 Meter unter der Oberfläche konnte die Decke der Grabkammer freigelegt werden, die sorgfältig aus Ziegeln und Steinen gemauert ist. Dabei wurde hochwertiger Mörtel verwendet. Entdeckt wurden 5 Bronzemünzen aus dem 3. Jahrhundert sowie 3 enorm große Marmorblöcke, die Schatzsucher bei einem erfolglosen Versuch, in die Grabkammer einzudringen, zur Seite gewälzt haben. Diese Blöcke bildeten einst das Fundament für die Statue der in der Anlage beigesetzten Persönlichkeit oder der an diesem Ort verehrten Gottheit.

Foto: BGNES

Die Anlage besitzt die Form eines Pyramidenstumpfes mit einer Höhe von über 22 Metern und übertrifft damit alle anderen bisher entdeckten Grabanlagen in Bulgarien und auf der Balkanhalbinsel. Zum Vergleich: die bisher höchste Grabanlage in Bulgarien ist die von Pomorie mit 5,5 Meter Höhe; die höchste der Balkanhalbinsel ist das sogenannte „Schatzhaus des Atreus“ in Mikene, das eine Höhe von knapp 14 Metern ausweist. Ähnliche antike Grabanlagen befinden sich in Rom und Palmyra in Syrien, die um die 6 bis 7 Meter hoch sind. Laut den Archäologen wurde bislang kein Grabhügel mit einer darin befindlichen über 20 Meter hohen Grabanlage, bekrönt von einer Statue, entdeckt. Das einzige vergleichbare Bauwerk ist das Mausoleum des römischen Kaisers Augustus auf dem Campus Martius in Rom, das fast 40 Meter hoch war und ebenfalls von einer Statue bekrönt wurde, das jedoch nicht von einem Grabhügel umgeben worden ist.

Den Grabhügel „Maltepe“ umgab einst eine sogenannte „Krepida“ – das ist eine um den gesamten künstlich aufgeschütteten Hügel umlaufende Stützmauer. In „Maltepe“ besitzt sie eine Länge von 450 Metern und eine Höhe von 2 Metern und besteht aus Marmorblöcken. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um das Grabmal eines römischen Imperators handelt, der zu den sogenannten Soldatenkaisern des 3. Jahrhunderts gehörte. Falls sich im Zuge der weiteren Ausgrabungen erweisen sollte, dass die Grabanlage älter ist, kann angenommen werden, dass hier einer der letzten thrakischen Herrscher beigesetzt worden ist.

Zusammengestellt von: Darina Grigorowa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirov



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