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Maßnahmen gegen Schwarzarbeit in Sofia zur Diskussion gestellt

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Plamen Dimitrow und Bisser Petkow während der Konferenz
Foto: knsb-bg.org

Zwischen einer halben und einer Milliarde Euro gehen dem Staat jährlich allein wegen nichtentrichteten Versicherungsbeiträgen verloren. Das teilte der Vorsitzende der Vereinigung unabhängiger Gewerkschaften in Bulgarien (KNSB) Plamen Dimitrow auf einer internationalen Gewerkschaftskonferenz mit, die den Problemen in Verbindung mit der Schattenwirtschaft und der Schwarzarbeit gewidmet war.

Dimitrow zitierte Angaben, die darauf hinweisen, dass innerhalb der Europäischen Union die Schwarzarbeit im Durchschnitt 11,6 Prozent ausmache; laut der Weltbank würde der Anteil der Schattenwirtschaft sogar 18 Prozent betragen. Der Vorsitzende der KNSB erinnerte an die These, dass die vor 10 Jahren eingeführte Einheitssteuer in keiner Weise zur „Erhellung“ der Schattenwirtschaft beitrage. Laut Dimitrow würde die Schattenwirtschaft in Bulgarien 30 Prozent ausmachen; in der Schattenwirtschaft würden 16 Prozent der Arbeitnehmer beschäftigt sein.

Die Europäische Union verliert 25 Milliarden Euro durch Unternehmen, die illegal funktionieren, was nicht zu unterschätzen ist“, betonte Plamen Dimitrow. „Somit gehen nicht nur Steuern verloren, sondern auch Versicherungsbeiträge, was auch die Frage nach den Rechten der Arbeitnehmer aufwirft, die in der Schattenwirtschaft arbeiten.“

Am meisten betroffen sind letztendlich die Arbeiter. „Sie sind momentan zufrieden mit ihrer Entlohnung, weil sie keine Steuern und Versicherungen zahlen, werden aber eines Tages, wenn sie in Rente gehen, das große Nachsehen haben“, kommentierte der Minister für Arbeit und Sozialpolitik Bisser Petkow. Seinen Worten nach würden dem Staat seinerseits Mittel verloren gehen, die er in lebenswichtigen Bereichen invertieren würde.

Laut dem Vizepräsidenten der Gewerkschaftsvereinigung KNSB Tschawdar Christow sei die Gründung eines neuen europäischen Organs zur Bekämpfung von Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit in Sicht. Wichtig seien aber auch eine Koordinierung auf nationaler Ebene und ein stärkeres Engagement des Staates in dieser Richtung. Die Gewerkschaftsvereinigung schlägt eine Reihe von Maßnahmen vor, die ohne weitere Schwierigkeiten umgesetzt werden können. So z.B. existiere in Bulgarien noch kein Register, in das die bulgarischen Arbeitnehmer eingetragen werden, die in anderen Ländern einer Saisonarbeit nachgehen. Laut den Gewerkschaften würden 90 Prozent von ihnen keine Arbeitsverträge abschließen. „Es ist besser, bereits an unserer Grenze zu wissen, wohin die Arbeiter gehen und womit sie sich beschäftigen werden, anstatt von anderen Ländern Informationen abzurufen. Die Sorge um die Auslandsarbeiter muss die gleiche sein, wie die für die Leute, die in ihrer Heimat beschäftigt sind“, forderte Tschawdar Christow. Laut der Gewerkschaftsvereinigung müssen die Ursachen für die Entstehung der Schattenwirtschaft analysiert werden. Es liege zudem nahe, dass es Gesetzeslücken gebe und die Kontrolle unzureichend sei.

Zusammenfassung: Gergana Mantschewa

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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