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Tanja Michajlowa: In der Diplomatie ist Vielseitigkeit gefragt

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Tanja Michajlowa und Dr. Simeon Simow bei der Eröffnung der Ausstellung „15 alte Landkarten Bulgariens, 15 Jahre diplomatisches Institut in Bulgarien“

Das bulgarische diplomatische Institut feierte seinen 15. Geburtstag. In der Galerie „Die Mission“ kamen aus diesem Anlass Diplomaten und Gäste zusammen und gaben ausgerechnet einem Emigranten das Wort – Dr. Simeon Simow, ein leidenschaftlicher Sammler, der über die Jahre mehr als 4000 Landkarten, Bücher und Gravüren gesammelt hat. Sein Wunsch ist es, das sie nun in den Besitz bulgarischer Hochschulen übergehen. Zu den altertümlichen geografischen Karten gehören auch solche, auf denen Bulgarien verzeichnet ist, obwohl es schon längst kein eigenständiger Staat mehr ist, sondern Teil des Osmanischen Imperiums.

Dr. Simeon Simow ist ein weltbekannter Arzt im Bereich der künstlichen Befruchtung mit einer langen Praxis in Deutschland. Den Großteil seiner Landkarten hat er bereits dem Staatsarchiv übergeben. Demnächst wird er seine Sammlung aus 1500 Schallplatten der Musikhochschule schenken.

Dr. Simeon Simow ist als einer der größten Stifter in Bulgarien ein Beispiel für Esprit, Enthusiasmus und Feingefühl für die Geschichte und das Erbe, das den nachfolgenden Generationen hinterlassen werden muss“, erklärte die Direktorin des diplomatischen Instituts Tanja Michajlowa bei der Eröffnung der Ausstellung „15 alte Landkarten Bulgariens, 15 Jahre diplomatisches Institut in Bulgarien“.

Die Sammlerleidenschaft entfacht in Dr. Simeon Simow mit voller Kraft in Paris, wo er vor dem kommunistischen Regime geflohen war. Als er dort eine Landkarte Bulgariens kaufen wollte, wurde er von dem Verkäufer prompt gefragt, wo dieses Land denn liege…

Unter den von Dr. Simow geschenkten geografischen Karten sind drei besonders interessant (siehe Bildergalerie unten). Die eine ist die erste gedruckte Karte in der Welt aus dem Jahre 1476. „In diesem Jahr wurden zwei Karten gedruckt – eine in Rom und eine in Venedig, die entsprechend als die „römische Karte“ und „die venezianische Karte“ bekannt sind“, erklärt Dr. Simow.

Die zweite ist eine Karte Europas aus dem Jahr 1500 und stammt aus Basel. „Sie ist sehr schön, denn Europa besteht aus kleinen Staaten und mittendrin ist auch Bulgarien. Diese Kleinstaaten haben die Form einer Frau, einer Kaiserin. Europa ist eine Frau“, entzückt sich der Sammler. Die dritte Karte stammt aus dem Jahr 1737 und ist laut Dr. Simow sowohl die erste Landkarte mit einer Kartusche als auch die erste Karte für Bulgarien überhaupt.

Das diplomatische Institut entstand vor 15 Jahren während der EU-und NATO-Beitrittsverhandlungen Bulgariens und ist die erste Schule für Diplomaten in unserer jüngeren Geschichte. Da sich die Welt verändert und mit ihr auch die Gefahren, haben die Diplomaten von heute mehr Herausforderungen zu meistern. Die Risiken hängen mit der Politik selbst, aber auch mit der Terrorgefahr, Cybersicherheit und anderen Problemen zusammen.

Natürlich kann man in der Ausbildung immer mehr fordern“, sagt Tanja Michajlowa, die, wie sie selbst zugibt, manchmal bedauert, dass der Diplomat von heute von der traditionellen Vorstellung abweicht. Der Diplomat muss die Fähigkeiten eines klassischen Diplomaten haben, Fremdsprachen beherrschen, gut kommunizieren, verhandeln und Vertrauen schaffen können.

Da aber die Welt heute viel offener ist, muss er auch alternative Formen der Kommunikation beherrschen, in sozialen Netzwerken unterwegs sein und Bulgarien durch Initiativen und Ereignisse präsentieren können, die vielleicht nicht ganz seine Welt sind“, sagt Tanja Michajlowa und unterstreicht wie wichtig die Vielseitigkeit in der Diplomatie ist.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Diana Zankowa



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