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Warum der Klapperstorch zunehmend mehr Babys nach Tutrakan bringt

Das Krankenhaus in der nordbulgarischen Donaustadt Tutrakan reiht sich laut einer landesweiten Klassierung unter die drei besten in Bulgarien ein, wenn es um Geburtshilfe und Gynäkologie geht. Die Abteilungen konnten dank zahlreicher Spenden und EU-Projekte vollauf renoviert werden. Dem Krankenhaus wurden mehrere europäische Zertifikate für minimalinvasive Chirurgie ausgestellt. Über 84 Prozent aller Eingriffe dort erfolgen nach dem endoskopischen Verfahren.

Wir sind bestrebt, in jeder Hinsicht auf europäischem Stand zu sein und unseren Patienten, die uns vertrauen, zu dienen.“ Mit diesen Worten erklärt Dr. Ljubomir Bojtschew, Leiter der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, die Erfolge seines Teams. „Das Bewertungsergebnis der Klassierung fußt nicht nur auf Patienten-Feedback, sondern es werden dabei auch der Stand der Qualifikation, Spezialisierung, das Niveau der vorgenommenen Operationen und das Management der jeweiligen Struktur beachtet. Unser Ziel war es immer, jenen Menschen, die unsere Hilfe brauchen, nützlich sein zu können“, vermerkt der Arzt und ergänzt: „Das ist eine tolle Anerkennung für unsere langjährigen Bemühungen. Ich stehe der Abteilung  seit dem fernen Jahr 1996 vor. Das heißt, ich bin seit 23 Jahren Chef der Abteilung und habe in der Tat wirklich sehr viel Energie in die Qualifizierung der Mitarbeiter, in die Bildung der einzelnen Teams und in die technische Ausrüstung investiert. Mehr noch – wir geben unser Wissen an junge Kollegen weiter. Zwei Praktikanten wurden bei uns zu Fachärzten ausgebildet und arbeiten nun bei uns und ein dritter will seine Facharztausbildung bei uns machen. Das heißt, wir haben ein sehr solides junges Team. Ich schätze mich glücklich, dass es mir gelungen ist, diese Nachwuchsärzte für uns zu gewinnen und unsere Abteilung zu bereichern.

Wie konnte ein kleines Krankenhaus in der Provinz es schaffen, junge Menschen heranzuziehen? Die begrenzte Finanzierung seitens der Krankenkasse kann die wahren Kosten für die Behandlung der Patienten nicht decken, weshalb die Gehälter der Ärzte und Krankenschwestern nicht gerade attraktiv sind.

Uns bringt unser Beschluss voran, uns nicht auf die Probleme zu fokussieren, sondern auf die guten Dinge und diese zu entwickeln. Aus diesem Grund tun wir alles, was in unseren Kräften steht, um den Leuten von Nutzen zu sein. Glauben Sie mir, wir haben wirklich sehr viel Mühe in alles investiert. An Fachkräften mangelt es im ganzen Land. Wir machen keine Ausnahme dabei. Auch bei uns macht sich ein Fachkräftemangel bemerkbar, aber er ist nur partiell und nicht so drastisch. Ich bin der Ansicht, dass man mit den Menschen kooperieren und nach ihnen suchen soll. Natürlich bleibt in puncto Bezahlung, Möglichkeiten und Limits noch einiges zu wünschen übrig. Trotzdem bin ich überzeugt, dass man den jungen Leuten Hoffnung geben soll. Sie sollen wissen, dass sie hier gute Entwicklungschancen haben. Das ist etwas, das sehr wichtig ist“, betont Dr. Ljubomir Bojtschew.

Er selbst hat zehn Spezialisierungen im Ausland gemacht (in Wien, Strasbourg und Nîmes). In seiner Abteilung kommen jährlich ca. 500 Kinder zur Welt. Dabei sind 65 Prozent der Patientinnen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe nicht aus der Region.

De facto empfangen wir Patienten aus ganz Bulgarien. Das geschieht friedlich, still und leise, jenen nützlich zu sein, die zu dem Schluss gekommen sind, dass sie unsere Hilfe brauchen. Bei uns werden in der Tat ziemlich innovative Eingriffe gemacht. Wir waren unter den ersten im Land, die sich auf das Feld der minimalinvasiven Chirurgie gewagt haben. Praktisch hat unser ganzes 32köpfiges Team dieses positive Klima gestaltet und geprägt. Ich möchte alle Kollegen grüßen und ihnen für ihre Arbeit rund um die Uhr danken“, sagte abschließend Dr. Ljubomir Bojtschew, Leiter der Abteilung für Geburtenhilfe und Gynäkologie im Krankenhaus in Tutrakan.

Zusammengestellt von: Darina Grigorowa

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: mbaltutrakan.com



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