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Maria Samitschkowa-Belcher aus Nevada: Mein Herz ist in Bulgarien geblieben

Ich bin flexibel und anpassungsfähig, liebe die Veränderung und scheue das Risiko nicht. Ich verfolge keine Träume, sondern reale, pragmatische Ziele, die ich immer erreiche, wenn es von mir abhängt“ – so beschreibt sich Maria selbst.

Maria Samitschkowa-Belcher lebt seit 12 Jahren in Las Vegas und war in dieser Zeit nur drei Mal in ihrer Heimat zu Besuch. Sie reiste zu ihrer Mutter, die 1998 in den USA emigriert war und traf dort ihren künftigen Ehemann, mit dem sie den gemeinsamen Sohn Nicolas hat.

Während der in den USA verbrachten Zeit hat sie viel gelernt wie sie selbst zu gibt. „Das wichtigste davon ist die positive Einstellung zu den Menschen und dass man weder die Anderen, noch sich selbst zu viel kritisieren soll“, erzählt Maria. „Die Bulgaren sind zu selbstkritisch“, findet sie. Etwas anderes sehr wichtiges, was sie gelernt hat, ist Disziplin.

„Die USA sind ein Land der Regeln. Wenn man verantwortungsvoll ist und die Gesetze achtet, lebt man ruhig. Es ist ein Land, das einem Entwicklungschancen gibt. Noch nie habe ich eine abwertende Haltung mir gegenüber gespürt, weil ich aus einem anderen Land komme. Letztendlich sind die USA ein Land der Emigranten. Dort Leben Menschen aus der ganzen Welt“, erzählt Maria.

Als sie nach Amerika kam, begann gerade die Wirtschaftskrise, erinnert sie sich. In Bulgarien war sie Journalistin, hinter dem großen Teich nahm ihr Leben jedoch eine andere Richtung. Ihre erste Arbeitsstelle war eine Pizzeria. Danach fuhr sie täglich 12 Stunden Taxi, was ihr geholfen hat, die Stadt zu erkunden. „Vegas ist wie Disneyland für Erwachsene“, scherzt sie. „Eine Stadt, in der man sich nicht langweilen kann. Sie wird jährlich von 43 Millionen Touristen besucht und die Taxifahrer haben eine sehr dynamische Arbeit.“

Heute schreibt Maria Samitschkowa immer öfter Artikel für bulgarische Medien. Ein solcher Auftrag traf sie im März mit dem bulgarischen Boxer Kubrat Pulew bei seinem Debüt in den USA, vor dem Kampf mit dem Rumänen Bogdan Dinu, den Pulew für sich entscheiden konnte.

Da in Nevada sehr viele Bulgaren leben, allein in Las Vegas sollen es fast 10 000 sein, hat die bulgarische Gemeinschaft entschieden, dass sich jemand mit PR befassen muss. Mit der Aufgabe wurde Maria beauftragt.

„Die bulgarische Gemeinschaft will öfter Treffen organisieren und gemeinsam mit der bulgarischen Schule „Wassil Lewski“ den Nationalfeiertag und die anderen Feiertage feiern“, erzählt Maria Samitschkowa, die sich um Fördergelder bemühen soll, damit diese Treffen stattfinden können. Eine andere wichtige Aufgabe wird sein, bedürftige bulgarische Emigranten unterstützen. Ein solcher Fall ist zum Beispiel Galina Kilowa, die seit 2015 im Gefängnis einsitzt. Die junge Frau habe sich illegal in den USA aufgehalten und nach einem von ihr verursachten Verkehrsunfall mit einem Toten wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt. „Sie hat gesundheitliche Probleme, aber keine Verwandten, die sich um sie kümmern können“, erzählt Maria.

Was denkt die beherzte Bulgarin über die Kampagne der bulgarischen Agentur für die Auslandsbulgaren, die darauf abzielt, bulgarische Emigranten zur Rückkehr zu bewegen? Wäre es nicht besser, sich stärker um diejenigen zu bemühen, die das Land noch nicht verlassen haben?

„Ehrlich gesagthabe ich noch nichts über die Kampagne gehört hat, würde mich aber freuen, mehr zu erfahren“, antwortet Maria Samitschkowa. Sie denkt, dass es immer eine ganz persönliche Entscheidung ist, wo man lebt und auf was zu verzichten man bereit ist.

„Bulgarien ist ein Land, auf das wir in jeder Hinsicht stolz sein können. Doch leider wollen immer mehr Bulgaren aus wirtschaftlichen Gründen auswandern. Um diesen Prozess zu stoppen, müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen und die Angestellten gut entlohnt werden, damit sie normal leben können. Wenn die Menschen einen normalen Lebensstandard haben, werden sie nicht nach anderen Wegen suchen, unterstreicht Maria Samitschkowa und gibt zu, dass ihr Herz in Bulgarien geblieben ist und sie eines Tages zurückkehren wird.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv


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