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Fotoausstellung und Buch beleuchten das Leben der bulgarischen Emigranten in Argentinien

Die historische bulgarische Gemeinschaft in Argentinien steht dieser Tage im Fokus einer Ausstellung im Saal „Prof. Wasil Gerow“ des Nationalen Stiftungsfonds „13 Jahrhunderte Bulgarien“. Im Beisein zahlreicher Gäste hat Vizepräsidentin Ilijana Jotowa, unter deren Schirmherrschaft die Veranstaltung steht, das bemerkenswerte Schaffen bulgarischer Künstler vorgestellt, die ihr ganzes Leben in Argentinien verbracht haben, deren Verbindung zur Heimat aber nie abgebrochen ist.


Zu diesen Landsleuten zählt auch Stella Sidi, Autorin der Fotoausstellung „Reise um die Welt in 270 Tagen“. Sie liefert Einblicke in das Leben einer Frau, deren Familie 1941 nach Argentinien ausgewandert ist, als sie drei Jahre alt war. Die Ausstellung ist sehr bewegend, denn sie dokumentiert die dramatische Reise über den Ozean, die schließlich ein glückliches Ende nahm. In Argentinien absolvierte Stella Sidi die Nationale Kunstschule in Buenos Aires und avancierte zur angesehenen Künstlerin. „Ihre Eltern blieben in Buenos Aires, sie widmete sich dort ihrem Schaffen, entwickelte sich weiter, gründete eine eigene Familie, machte Karriere in diesem wunderbaren Land“, sagte bei der Eröffnung Vizepräsidentin Ilijana Jotowa und weiter:

„Sie können sich denken, wie beeindruckend das alles für ein so kleines Kind gewesen sein musste und was passierte, als sie Jahre später das in französischer Sprache geschriebene Tagebuch ihrer Mutter fand. Ein Teil der Ausstellungstafeln zeigt handbeschriebene Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter, worin sie die vielen Schwierigkeiten auf der Reise nach Argentinien schildert. Der Trip war von vielen Gefahren, Spannungen und dem realen Bangen um das eigene Leben und Sicherheit geprägt. Wir können sehen, wie eine solche Lebensgeschichte mit Hilfe von Kunst erzählt werden kann, in der Fotografie, künstlerische Gestalten und besondere Ausdrucksmittel verschmelzen und alles letzten Endes sehr expressiv und bewegend ist.“


Statistischen Angaben zufolge leben derzeit ca. 3.000 Bulgaren in Argentinien. Über 40.000 sehen sich aber diplomatischen Quellen zufolge als Nachfahren der bulgarischen Auswanderer aus dem 19. Jahrhundert an.


„Damals trafen die ersten Bulgaren dort ein. Sie gehören zu den Wegbereitern in einem Teil der Regionen und Gebiete in diesem großen Land, wo sie sich ihren Erinnerungen zufolge buchstäblich den Weg durch den Dschungel gebahnt haben, um ihre Häuser zu bauen, einen Lebensunterunterhalt zu finden und ihr Leben meistern zu können. Der Großteil meinte damals, dass das etwas Vorübergehendes sein werde und sie eines Tages, wenn sie viel Geld verdient haben, wieder nach Bulgarien zurückkehren. Sie glaubten, dass sie in Bulgarien leben und hier ihre Kinder großziehen würden. Bedauerlicherweise haben die meisten von ihnen nie wieder die Heimat zu Gesicht bekommen. Einige kamen vorübergehend heim, kehrten später aber wieder nach Argentinien zurück.“


Letztes Jahr hörte Vizepräsidentin Ilijana Jotowa bei ihrem Treffen mit Ruschka Nikolowa aus Argentinien, die die Auszeichnung „Bulgarin des Jahres 2016“ erhalten hat, zum ersten Mal den Namen von Dr. Jorge Z. Michoff. Am Ende seines Berufslebens verfasste der Doktor ein Buch mit spannenden Kurzerzählungen voller philosophischer Reminiszenzen. Dieses Buch hat Vizepräsidentin Jotowa Ilijana ebenfalls vorgestellt.


„Seine Biographie, Erinnerungen und Lebensansichten sind in diesem Buch gebündelt. Nicht von ungefähr trägt es den Titel „Lekar“ (das bulgarische Wort für Arzt), denn es handelt von Jorge Michoff alias Georgi Mitschow, geboren 1929 in Borowan, der es nach vielen Irren und Wirren als Emigrant bis nach Buenos Aires geschafft und dort ein Leben lang als Hausarzt gearbeitet hat. Er weiß sehr interessante Begebenheiten aus seiner Praxis zu berichten. Im Vorwort unserer Landsfrau Ruschka Nikolowa wird die Geschichte der bulgarischen Emigranten in Argentinien während des 19. Jahrhundert umrissen. Ich möchte mich bei der Staatlichen Agentur für die Auslandsbulgaren bedanken, die trotz der spärlichen Finanzen sofort zugestimmt hat, das Buch zu veröffentlichen, was dann auch binnen weniger Monate erfolgt ist“, so Vizepräsidentin Ilijana Jotowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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