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Archäologen entdecken in Plowdiw wertvolle Steinplatte aus dem Jahr 255

Im Hof der Bischofsbasilika in Plowdiw haben Archäologen vor kurzem eine wertvolle Stele aus Stein mit einem Gewicht von über einer Tonne entdeckt, die sehr gut erhalten ist. Nur ein kleines Stück ist abgebrochen, das die Restauratoren rekonstruieren können. Während die Experten Steinplatten im Atrium begutachtet haben, sind sie auf das Schriftzeugnis aufmerksam geworden.

Zheni Tankowa mit dem wertvollen FundDie Inschrift offenbart interessante neue Fakten über die Geschichte von Philippopolis, so wie die Stadt zu jener Zeit hieß“, erläutert die Archäologin Zheni Tankowa. In der Steinplatte ist folgender Text eingemeißelt: „Zu Ehren des Sieges und für die Gesundheit und das Wohl der Kaiser Licinius Valerianus und Gallienus und deren Hauses, dem heiligen Senat, dem römischen Volk, für den Rat der Volksversammlung von Philippopolis, den thrakischen Anführer Dionysos, gewidmet von den Mysten, (die in den Mysterien Eingeweihten), die den Einfall der Goten überlebt haben. Aurelius Mukianid, Priester auf Lebenszeit, Sohn des Mukian.

Danach folgen die Namen von 44 Mitgliedern einer mystischen religiösen Gemeinschaft, die Dionysos verehrt hat und ihre Worte der Dankbarkeit, dass sie beim Einfall der Goten im Jahre 251 überlebt haben. Damals wurde Philippopolis geplündert und gebrandschatzt, erzählt die Archäologin.

Interessant ist es zu vermerken, dass in der Liste der Namen und Ämter auch ein selten anzutreffendes Amt erwähnt wird und das ist das Amt des sogenannten Sebastophoros. Er war befugt, das Bildnis des Kaisers zu tragen. In dieser Liste sind es sogar zwei, wahrscheinlich, weil zwei Kaiser genannt werden - Valerianus und Gallienus, Vater und Sohn“, erläutert die Archäologin. „Es gibt keine Angaben, dass sie Philippopolis besucht haben, aber die Verehrung der Kaiser war im gesamten Römischen Reich Tradition.“

Die Inschrift konnte vom Schriftexperten Nikolaj Scharankow entziffert werden, der an der Sofioter Universität Latein und Altgriechisch lehrt. Scharankow behauptet, dass die Schrift identisch ist mit dieser von einer Inschrift zu Ehren von Gallienus, die im Archäologischen Museum von Plowdiw aufbewahrt wird. „Interessanterweise wird kein Verwalter der Provinz erwähnt, wahrscheinlich, weil die Situation in der römischen Provinz kompliziert war“, vermutet der Experte für alte Sprachen und vermerkt, dass es in dieser mystischen Gemeinschaft interessante Ämter gegeben hat, die offensichtlich mit dem Kaiserkult zusammenhängen.

Das bestätigt die Hypothese der Archäologen, dass unter der Basilika ein heidnischer Tempel existiert haben muss, der dem Herrscherkult gewidmet war. Die Namen der Mitglieder der religiösen Gemeinschaft ergänzen ebenfalls das historische Bild aus dieser Zeit, über die es kaum Zeugnisse gibt, einzig die Inschriften über Gallienus und seinem Feldherren Marcianus, Retter des Balkans, über die wir eine Vorstellung aus einer Inschrift neben dem Römischen Stadion in Plowdiw erhalten.

Zheni Tankowa ist der Auffassung, dass die Stele an einer gut sichtbaren Stelle aufgestellt werden müsse, da sie für die Vorgeschichte der Basilika von großer Bedeutung sei.

Zusammengestellt von: Darina Grigorowa

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: podtepeto.com


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