Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Unzureichende Verwaltungskapazität der Gemeinden für die Nutzung der EU-Gelder

Momentan gibt es zwei Hauptprobleme mit der Nutzung der EU-Fördermittel für die Gemeinden in Bulgarien – unzureichende eigene Mittel für die Mitfinanzierung der Projekte und Mangel an Verwaltungskapazität für die Vorbereitung der Projekte. Dies wurde bei einem Runden Tisch über das Thema in Sofia klar, der von der Assoziation der bulgarischen Städten und Regionen organisiert wurde.
Laut dem Vorsitzenden der Assoziation Ergin Emin, verfügen die größeren Gemeinden mit über 20 000 Einwohnern, über ausreichende Verwaltungskapazität für die Ausarbeitung von kleineren Projekten. Für größere Infrastrukturprojekte sind sie auch nicht ausreichend mit qualifiziertem Personal ausgestattet. Was die Eigenmittel für die Mitfinanzierung der Projekte betrifft, sei die vorherrschende Meinung, dass die bulgarischen Gemeinden wirklich an chronischem Mangel an solchen Mitteln leiden.

"Die reicheren Gemeinden haben mehr Einnahmequellen und verfügen über mehr eigene Mittel und stehen besser da", erklärt Ergin Emin. "Aber die ärmeren unter ihnen müssen sich auf die Unterstützung des Staates verlassen. Das macht sie aber sehr vom Staat abhängig besonders deswegen, weil die Regelungen über die Verteilung der Gelder nicht ausreichend transparent sind. Die Assoziation der bulgarischen Städten und Regionen will dies ändern. Es ist wichtig das jetzt zu tun, well der Staatshaushalt für das kommende Jahr demnächst verabschiedet wird. Momentan sind die Gemeinden nicht wirklich finanziell unabhängig vom Staat, was ein Verstoß gegen die EU-Richtlinie über die regionale Selbstverwaltung der Gemeinden ist. Sie müssen über genügend eigene Mittel verfügen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Der wahre Grund für die heutige Lage ist die Weigerung der alten Regierungen, eine Dezentralisierung der Gemeinden, besonders in steuerlicher Hinsicht zu gewähren".

Die unzureichende Verwaltungskapazität der Gemeinden für Infrastrukturprojekte wird bereits intensiv vom Ministerrat diskutiert, so Ergin Emin weiter. Seiner Meinung nach versucht zur Zeit jede Gemeinde mehr Geld aus den EU-Programmen zu bekommen. Das regulierende Organ dafür sind immer noch die Ministerien. Deswegen sei höchste Zeit für eine Änderung des Gesetzes über die regionale Selbstverwaltung und Entwicklung, sind in der Assoziation der bulgarischen Städten und Regionen überzeugt. Die Dezentralisierung wird den Gemeinden mehr Zuständigkeiten und mehr Möglichkeiten für Kooperation untereinander geben.

Autorin: Tatjana Obretenowa
Übersetzung: Milkana Dehler


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Adian Nikolow

Mangel an Fachkräften in der Industrie wird zur Lohnsteigerung führen

Im Jahr 2023 lag der Anteil der jungen Menschen bis 29 Jahre, die nicht erwerbstätig oder in Ausbildung sind, bei 13,8 %, verglichen mit 15,1 % im Vorjahr. Im Vergleich zur EU bleibt dieser Anteil in Bulgarien jedoch hoch.  Ein Siebtel der nicht..

veröffentlicht am 19.04.24 um 11:41
Dimitar Radew

BNB-Chef: Bulgarien könnte nicht am 1. Januar, sondern später im Jahr 2025 dem Euroraum beitreten

„Ein Beitritt zum Euroraum zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2025 ist ein mögliches und derzeit wahrscheinlicheres Szenario.“ Das sagte der Gouverneur der Bulgarischen Nationalbank (BNB), Dimitar Radew, in einem Interview mit der BTA in Washington..

veröffentlicht am 18.04.24 um 11:00

Das geschäftsführende Kabinett setzt Bulgariens Kurs in Richtung Eurozone fort

"Ich habe versucht, für die geschäftsführende Regierung Experten zu gewinnen , Kontinuität zu gewährleisten, so dass sie politisch ausgewogen ist", sagte der geschäftsführende Premierminister Dimitar Glawtchew bei der Vorstellung der Zusammensetzung des..

veröffentlicht am 15.04.24 um 14:23