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Weltwirtschaftskrise tut der Biovielfalt in Bulgarien gut

Foto: Архив

Nach einem Jahrzehnt schwerer Kämpfe für die bulgarische Natur hat 2010, das zum Internationalen Jahr der Biovielfalt erklärt wurde, einige gute Nachrichten für die Zukunft der reichen Flora und Fauna in Bulgarien gebracht. Die bulgarischen Naturschützer sagen aber, dass die geschützte Artenvielfalt in den letzten ein paar Jahren eher der Finanzkrise mit dem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität zu verdanken ist, als den Bemühungen der bulgarischen Regierungen.

"Man kann sagen, dass das Jahr der Artenvielfalt ein wenig besser für die bulgarisch Natur als die Vorjahre war", sagte Stephan Awramow von der Bulgarischen Stiftung für Artenvielfalt. "Das ist vor allem mit der Weltwirtschaftskrise und dem Zusammenbruch im Hotelbau verbunden, was unsere Berge und einen Teil des Meeres vor der endgültigen Zerstörung gerettet hat. Aber es ist zum Teil auch der Änderung der staatlichen Politik zu verdanken. Die neue Regierung ist zum Glück ein wenig eher geneigt die Naturschutz-Argumente der Bürger zu hören."

Zu den guten Nachrichten des Jahres gehört die entschiedene Aktivierung in Bezug auf die Verabschiedung der Management-Pläne für die bulgarischen Naturparks. Es geht um die Reglementierung der Aktivitäten in den bulgarischen Bergen, die überwiegend den Status von Naturparks haben. Ausnahmen sind nur die drei Nationalparks – Rila, Pirin und Mittlerer Balkan, die einen höheren Schutzstatus und seit langem Managementpläne haben. Ein Zeichen ist die bevorstehende Verabschiedung des Managementplans von Naturpark Strandja in gleichnamigen Gebirge im äußersten Süden der bulgarischen Schwarzmeerküste. Dort war es, wo im letzten Jahrzehnt die schärfsten Schlachten zwischen Naturschützern und Baulöwen ausgetragen wurden mit den Gemeinden entschieden auf der Seite der Bauunternehmer.
"Die Gemeinde Zarewo wollte ernsthaft die Küste mit Hotelapartments zubauen, die sie danach verkaufen wollte. Es ging nicht darum den Fremdenverkehr zu entwickeln, sondern um den schnellen Gewinn einer Baupyramide und das auf den letzten erhaltenen Naturstreifen an der Küste von Strandja. Natürlich war die Öffentlichkeit empört und die Proteste wegen Strandja stießen den positiven Wandel in der staatlichen Politik gegenüber der bulgarischen Natur an. In Strandja begann die neue bulgarische Naturschutzwelle, die hoffentlich in ein paar Jahren ernsthaftere Früchte bringen und Strandja für die künftigen Generationen erhalten wird."

Einen gewissen Fortschritt gibt es auch in bezug auf das wilde Bauen von Windgeneratoren, Solaranlagen und kleinen Wasserkraftwerken, ohne die Natur, insbesondere im europäischen Naturschutznetz "Natura 2000" zu berücksichtigen.
"Mit der Novelle des Gewässergesetzes ist es verboten neue Mini-Wasserkraftwerke ohne ernsthafte Prüfung der Auswirkung auf die Umwelt zu bauen", sagte Stephan Awramow weiter. "Unter den zwei Vorgängerregierungen wurden aber Hunderte Wasserkraftwerke genehmigt. Wenn sie im Rhodoppengebirge unterwegs sind, wundern sie sich, dass ein Fluss, da ist, und dann wieder in irgendwelchen Röhren verschwindet, um dann wieder aufzutauchen. Die Ökosysteme wurden dort total zerstört und vielerorts gibt es wegen der Mini-Wasserkraftwerke überhaupt keinen Fisch mehr."
Eine gute Nachricht ist das neue Gesetz in Vorbereitung über die Forsten. Es wurde unter dem Druck der Naturschützer wesentlich verändert, um den Schutz des kostbaren bulgarischen Reichtums – der Wälder zu garantieren, die einen Drittel des Gebietes unseres Landes bedecken.

Stephan Awramow von der Bulgarischen Stiftung für Artenvielfalt vermerkte mit Genugtuung, dass die bulgarische öffentliche Meinung der mächtigste Verbündete der Naturschützer sei, was Anlas für Optimismus in Bezug auf den Schutz der reichen Flora und Fauna in unseren Landen sei. Ebenso, wie die Tatsache, dass Bulgarien als Teil der Europäischen Union gezwungen sein wird, strenger die Umweltschutzgesetzgebung der Gemeinschaft einzuhalten.

Übersetzung: Vladimir Daskalov

По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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