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Georgstag – Tag des Heldenmuts der bulgarischen Armee

Foto: BGNES
Der 6. Mai ist in Bulgarien offizieller Feiertag – er wird als Tag des Heldenmuts der bulgarischen Armee begangen. Warum gerade der 6. Mai? An diesem Tag ehrt die Orthodoxe Kirche den heiligen Georg, der als Kriegerheiliger bekannt ist und daher zum Schutzpatron der Bulgarischen Armee erwählt wurde.

Die Orthodoxe Kirche ehrt den heiligen Georg nach dem alten Kirchenkalender (basierend auf dem julianischen Kalender), auch wenn sie seit rund 60 Jahren den gregorianischen Kalender verwendet. Der Georgstag müsste demnach 13 Tage früher, also am 23. April begangen werden, was auch die katholische Kirche tut. Aber dann würde dieser doch wichtige Tag dem vorangehenden Osterfest allzu oft in der Quere kommen, das die Orthodoxie für gewöhnlich etwa eine Woche nach dem katholischen Ostern feiert. Daher hat man das alte Datum gelassen.

Der erste Herrscher Bulgariens nach der Neungründung des Staates 1878, Fürst Alexander I., hatte am 9. Januar 1880 einen Erlass gegeben, Kraft dessen der Kriegerheilige Georg zum Schutzpatron der bulgarischen Streitkräfte ausgerufen und sein Festtag zum Ehrentag der Armee erklärt wurde. Seitdem erfahren an diesem Tag die Kampffahnen eine Wasserweihe und es findet eine traditionelle Militärparade statt. Am Abend wird dann mit einem großen Zapfenstreich der Gefallenen gedacht.

In den Jahren des kommunistischen Regimes in Bulgarien wurde diese Tradition unterbrochen und erst nach der Wende 1993 von der bulgarischen Regierung wieder hergestellt. Bulgarien ist seit 2004 Mitglied der NATO und seine Streitkräfte wurden mit neuen Aufgaben betraut, die sich wesentlich von denen der Vergangenheit unterscheiden – es gilt nicht nur die Souveränität des Landes zu bewahren, sondern auch Krisensituationen im Ausland zu bewältigen. So beteiligt sich die bulgarische Arme an den unterschiedlichsten Missionen des Paktes und leistet ihren Beitrag für den Frieden und die Sicherheit in der Welt. Es gilt die demokratischen Werte zu verteidigen und den internationalen Terrorismus zu bekämpfen. Die bulgarischen Leistungen in dieser Richtung wurden jüngst erneut von der NATO-Zentrale gelobt und unsere Rolle für die Sicherheit und Stabilität auf der Balkanhalbinsel und den Afghanistan-Einsätzen hervorgehoben.

Der Tag des Heldenmutes der bulgarischen Streitkräfte gibt jedoch nicht nur Anlass, die Erfolge zu sichten, sondern auch auf die Probleme hinzuweisen. Seit dem 1. Dezember 2007 ist die Bulgarische Armee auf Parlamentsbeschluss eine Berufsarmee. Die jungen Männer in Bulgarien sind weiterhin ungenügend motiviert, eine Militärlaufbahn einzuschlagen. Zwar beansprucht der Militärhaushalt rund zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts, doch das meiste Geld wird in die Modernisierung der Streitkräfte gesteckt, denn es gilt den hohen NATO-Anforderungen gerecht zu werden.

Nichtsdestotrotz genießt die Armee in Bulgarien mit das höchste Ansehen im Land – bei weitem höher, als das von Parlament, Regierung, Gericht und Staatsanwaltschaft, ja sogar höher als das der Kirche. Die Armee hat sich in den letzten Jahren als ein tatkräftiger Helfer im Zivilschutz erweisen, so bei Naturkatastrophen und Havarien. An Herausforderungen fehlt es der Armee keinesfalls, was die Beziehung zur Gesellschaft festigt – die Streitkräfte – ein unentbehrlicher Helfer auch in Friedenszeiten.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Stoimen Pawlow


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