Jedes Jahr findet gegen Ende Juni ein Kirschenfest in Kjustendil statt. Diese Kleinstadt in Westbulgarien ist für ihre Kirschen in ganz Bulgarien berühmt. Sie sind die schmackhaftesten und alle warten mit Ungeduld auf ihrem Erscheinen auf den Märkten.
In der Gegend von Kjustendil wird schon von alters her Obst angebaut, so dass die Menschen nicht von ungefähr vom „Obstgarten Bulgariens“ sprechen. Daher wurde auch hier die Erste nationale Obstbaumesse veranstaltet, das war im fernen Jahre 1896.
Das diesjährige Kirschenfest von Kjustendil findet an diesem Wochenende statt. Über das Programm sprachen wir mit dem Bürgermeister der Stadt, Petar Paunow: „Die Eröffnung wird mit meinen Amtskollegen von Sofia, Blagoewgrad und Pernik stattfinden, denn die diesjährige Ausgabe wird in Unterstützung der Kandidatur Sofias und der Südwestregion veranstaltet, 2019 europäische Kulturhauptstadt zu werden“, erzählt Bürgermeister Paunow.
„Daraufhin folgt sofort die Präsentation von 80 Kirschensorten durch unsere Partner vom Landwirtschaftsinstitut. Parallel dazu wird es ein Folklorefestival geben, auf dem sich mehr als 25 örtliche Gruppen vorstellen werden. Partner dieser Veranstaltung ist in diesem Jahr erneut das Festival „Pautalia“, das von rund 2.500 Gästen aus ganz Bulgarien, wie auch aus den benachbarten Serbien und Mazedonien besucht wird. Es wird ferner Wettbewerbe für den besten Stand und die größte Kirsche geben. Daraufhin ist ein Wettsingen von Volksliedern geplant und den Abend beschließen wir mit einem traditionellen Abschlusskonzert, das erwartungsgemäß ein hohes Niveau aufweisen wird.“
Mit der Unterstützung eines der Kulturhäuser von Kjudtendil wurde Raketenbrennstoff aus Kirschkernen entwickelt. Das Kirschenfest wird sicher noch mehr zu bieten haben!?
„Also, wir haben noch so manch Überraschung parat“, erzählt weiter der Bürgermeister der Stadt, Petar Paunow. „Darunter sind vor allem neue Kirschensorten und eine Reihe von Erfindungen. Jedes Mal stellen sich die einzelnen Kulturhäuser mit etlichen interessanten Dingen vor.“
Wie tragen die Feste, die die Gemeinde organisiert, zur Entwicklung von Kjustendil als touristische Destination bei?
„Sie sind zweifellos ein großes Plus und ich bin sehr glücklich darüber, dass sich das wiedererstandene Kirschenfest als eines unserer erfolgreichsten Unterfangen erwiesen hat. Wir erwarten nämlich Gäste aus über 80 Ländern der Welt. Unser Kulturprogramm ist äußerst anspruchsvoll. Die Investitionen, die wir seit über fünf Jahren in Kultur und Bildung getätigt haben, geben nun Früchte.“
Wir können also bald mit neuen Tourismusattraktionen in Kjustendil rechnen.
„Derzeit wird an Projekten für die nächste Programmperiode 2014 bis 2020 gearbeitet“, sagt der Bürgermeister von Kjustendil, Petar Paunow. „Derzeit laufen die Rekonstruktionsarbeiten an der Festung „Hisarlak“ und der Aufbau des „Lapidariums“, die ausgezeichnete Touristenattraktionen sein werden. Im Rahmen der Initiative „Europäische Kulturhauptstadt“ bereiten wir neue Ausstellungsflächen und Galerien vor, in denen auch Film- und Theateraufführungen stattfinden werden können. Das 600 Jahre alte türkische Bad wird in ein Ausstellungssaal verwandelt.“
Die Kombination von Erwerbsmöglichkeiten, Traditionsbewusstsein und Heimatliebe schaffen die typische „süße“ Atmosphäre des Fests von Kjustendil. Das nächste ist jetzt schon in Vorbereitung, denn der Fesivalmarathon wird bereits in diesem Herbst mit dem „Fest der Fruchtbarkeit“ fortgesetzt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES
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