Am 15. April wird im Pariser Louvre-Museum die Ausstellung „Die Geschichte der thrakischen Könige: Archäologische Funde in Bulgarien“ eröffnet. Das ist das bedeutendste Ereignis im Kulturkalender des Landes für dieses Jahr. Die Vorbereitungen unter der Führung des Kulturministers Raschidow laufen schon seit einigen Jahren. Welche Erwartungen hat man an die Ausstellung?
„Man sollte eigentlich viel erwarten“, sagte der Minister. „Wenn 30.000 Menschen täglich das Louvre besuchen, kann man sich vorstellen, wie groß das Interesse sein wird und wie bekannt unsere Geschichte weltweit wird. Das ist eine Chance für Bulgarien, die sehr selten ist und maximal genutzt werden soll.“
Nach Meinung des Ministers zeigen wir unsere Kultur von einer sehr guten Seite. „Man kann keine bessere Werbung für das Land machen. Das Thema wird bereits in den Medien dort diskutiert. Das ist wirklich ein Weltereignis“, so Raschidow. Innerhalb von drei Jahren haben bulgarische und französische Experten an der Exposition gearbeitet.
„Thrakien hatte eine hochentwickelte Kultur, die natürlich eine gute Wirtschaft voraussetzt“, kommentiert der Minister weiter. „Wenn man Kunstwerke aus Gold macht, kann man nicht annehmen, dass diese Zivilisation nicht sehr weit fortgeschritten gewesen ist.“
Im letzten Jahr gab es sehr viele archäologische Funde. Wie sind die Prognosen für das laufende Jahr, wollten wir wissen.
„Wir stecken noch in der Krise“, meinte Raschidow und weiter: „Wenn man seine Arbeit liebt, kann man auch Mittel dafür finden. Es gibt unterschiedliche EU-Programme, man muss sich nur bemühen und ein gutes Projekt erstellen. Ansonsten könnte man einfach herumsitzen und darauf warten, dass die Zeit vergeht. Zunächst werden wir die alten Vorhaben zu Ende bringen, dann kommen neue dran.“
Archäologen haben Alarm darüber geschlagen, dass an einigen Stellen historische Denkmäler neu aufgebaut wurden, um Touristen zu locken. Was könnte man tun, um das Erbe unberührt zu erhalten?
„Natürlich kann man nach den Ausgrabungen einiges wiederherstellen. Das soll aber in Maßen passieren. Ich denke nicht, dass der Wiederaufbau des Patriarchen Sitzes auf dem Zarewez Hügel in Weliko Tarnowo so schlimm ist. Hat das doch nicht die Besucherzahl erhöht“, so Raschidow. „Auch die Festung Zari Mali grad ist zu einem beliebten Tourismusziel geworden. Die Menschen wollen etwas sehen, man soll ihnen die Geschichte nicht nur erzählen, sondern auch zeigen. Ansonsten stimme ich dem zu, dass man vorsichtig sein muss mit solchen Dingen. Man soll viel Phantasie haben, um sich manchmal die Ruinen in ihrer ursprünglichen Gestalt vorstellen zu können.“
Vor nicht langer Zeit wurde Sofia Teil eines UNESCO-Kreativnetzes und wurde zur Stadt des Kinos zusammen mit Bradford, Sidney u.a. Vor einigen Monaten wurden auch die Teppiche aus Tschiprowtzi im Nordwesten Bulgariens, die auf einem senkrechten Webstuhl gewoben werden, in die Liste des immateriellen kulturellen Erbes aufgenommen. Eines Tages hofft Minister Raschidow, dass auch die Stadtmitte von Sofia auf die Weltkulturerbe-Liste kommt.
„Wir haben einzigartige Felsenzeichnungen in der Magurata Höhle“, berichtet weiter Raschidow. „Wir verfügen aber leider nicht über so gute Experten auf diesem Gebiet. Am besten in dieser Hinsicht sind die Spanier. Bei meinem Besuch dort haben wir die Entsendung von Expertenteams vereinbart, damit auch dieses Objekt auf die UNESCO-Liste kommt.“
Übersetzung: Milkana Dehler
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