Bis 11. Dezember zeigt die Galerie Nuance eine interessante Vernissage des Malers Bojko Kolew. Der Vertreter des Hyperrealismus wurde vom Schriftsteller Ljuben Dilow-Sohn und dem Kunstsammler und Galeristen Igor Markowski vorgestellt. Die Werke von Bojko Kolew sind im Geist der Moderne gehalten. Er ist ein Maler der Gegenwart. Aus ihr schöpft der Meister der perfekten Illusion der Wirklichkeit auf Leinwand seine Inspiration. Interessante Kompositionen mit kristallklaren Abbildern und beeindruckender Technik muten so echt an, dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass sie mit Ölfarben auf Leinwand gezaubert wurden. Die Themen und Sujets seiner Gemälde stammen aus dem Alltag und werden von Bojko Kolew zu interessanten Kunstwerken verarbeitet.
Provokativ wie eine Knoblauchzehe, ein Kaffeelöffel, Einweckgläser, ein Stück dampfendes Brot, eine rote Peperoni, ein Apfel und viele andere alltägliche Gebrauchsgegenstände und Nahrungsmittel. Die Kunstrichtung des Hyperrealismus, bekannt als Stil der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist weltweit sehr beliebt. Das Schaffen der Maler ist seit Jahrhunderten vom Streben nach dem perfekten visuellen Abbild begleitet, das dem Original in nichts nachsteht. Darüber hinaus hat sich Bojko Kolew auch als Kopist von Werken verschiedener Künstler einen Namen gemacht. Genannt seien Leonardo da Vinci, Raffael, van Gogh, Claude Monet, Gustav Klimt, Modigliani etc.
Lassen wir an dieser Stelle Igor Markowski zu Wort kommen, mit einem Versuch, ein Werk des Malers poetisch zu umreißen:
"Ich bin ein großer Fan von Bojko Kolew. Seine Ausstellung nennt sich `Food` und ist in der Tat Nahrung - besonders für die Seele. Bojko Kolew hat acht aufgestapelte Bücher gemalt. Und das so wirklichkeitsnah, dass ich ihnen genau sagen kann, um welche Bücher es sich handelt. Wir leben momentan im Jahr `1984`, weil es der Autor George Orwell so gewollt und Bojko ihn verstanden hat. Und wir leben im Jahr 1984, weil wir weiter in den "Hundert Jahren Einsamkeit" wandeln. Wir fliegen parfümiert (`Parfüm` von Patrick Süskind) über das "`Kuckucksnest", weil es Mario Vargas Ljosa so gesagt hat und tauschen Aphorismen aus (Oscar Wilde). Denn wir sind `Herzausreißer`(Boris Vian) und warten auf den `Fänger im Roggen` (Jerome Sallinger). Diese acht von Bojko Kolew gemalten Bücher sind Nahrung für die Seele. Das Schaffen von Bojko Kolew ist mehr als nur genial."
Den Stil des Malers beschreibt Markowski folgendermaßen:
"Der Stil des Hyperrealismus ist 1965 in Amerika entstanden, als die Maler begannen, Kopien anhand von Fotos auf die Leinwand zu bringen. Nach Europa schwappt dieser Stil erst später herüber. Anfangs galt er als Verfallserscheinung der bildenden Kunst. Anfänglich hat er nur wenig Anhänger, später sorgt er für einen Boom, was völlig normal ist. Der Mensch sucht nach sich selbst und tut das auf verschiedene Weise. In Bulgarien hat der Hyperrealismus viele Anhänger. Ich verfolge aufmerksam 12-15 Maler in Bulgarien, denn bei uns ist für diesen Stil gerade jetzt die richtige Zeit, da alles hier hyperrealistisch ist. Man bekommt beispielsweise einen Bleistift in Übergröße sowie ein halb abgebranntes Streichholz zu Gesicht, das ebenfalls in Übergröße dargestellt ist. Man muss solche Werke einfach selbst erleben. Um mit solchen Gemälden Konversation zu führen, muss man einfach nur die Augen schließen und schon ist es wieder da. Bojko bringt die Dinge auf den Punkt: er erhascht den Augenblick, was dabei das Wichtigste ist."
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Privatarchiv
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