Über 1.500 Gegenstände haben Archäologen bei Rettungsgrabungen auf der Strecke zum Bau der Autobahn "Struma" entdeckt. Die Forschungsarbeiten, vorgenommen von Wissenschaftlern der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, müssen bis Juli dieses Jahres abgeschlossen werden, wenn die Bauarbeiten in diesem Abschnitt zwischen Blagoewgrad und Krupnik wiederaufgenommen werden wollen.
Entdeckt wurde eine große Siedlung aus der römischen Kaiserzeit. Derzeit werden 12 große Gebäude aus dem 3. bis 6. Jahrhundert näher erforscht. Unter den wertvollsten Funden sind rund 1.000 Bronze-, Silber- und vergoldete Münzen. Die Archäologen stießen ferner auf ein unberührtes 1.700 Jahre altes Grabmal. Unter den darin entdeckten Beigaben sind eine Tasse und eine Flasche aus Glas, die mit Ornamenten versehen sind. Unter den Funden ist ferner der Rest eines Stoffes, mit dem der beigesetzte Körper bedeckt worden ist.
Wissenschaftler vermuten, dass es sich bei der Siedlung um das antike Skaptopara handeln könnte, aus dem sich die heutige Stadt Blagoewgrad entwickelt hat. Über die Stadtgründung weiß man lediglich, dass die ersten Bewohner Thraker waren, die sich an den warmen Quellen entlang des Flusses Struma niederließen und in den Jahrhunderten eine ganze Stadt errichteten. Bislang konnten die Archäologen noch keine Inschriften entdecken, die ihre These untermauern könnten. Daher suchen sie gezielt nach Markierungssteinen, die in jener Epoche die Grenzen der Stadt mittels Inschriften verdeutlichten.
Auf einem weiteren Grabungsgelände, das ebenfalls auf der Autobahnroute liegt, konnten weitere antike Überreste, wie Edelmetall- und Bronzeschmuck, Keramik und Kriegszubehör ausgegraben werden. Im Gebiet zwischen den Dörfern Dren und Deljan stießen die Wissenschaftler auf Objekte aus der frühen Eisenzeit des 9. bis 8. vorchristlichen Jahrhunderts. Erforscht wurden nahezu 100 Gräber, in denen Schmuck, Waffen und Applikationen von Zaumzeug ans Tageslicht kamen.
Im Abschnitt zwischen Dupnitza und Blagoewgrad stießen Archäologen auf die Reste einer für Europa einzigartigen Siedlung aus der frühen Neusteinzeit, die im 8. Jahrtausend vor Christus existierte. In einer Tiefe von 3 Metern wurden u.a. der wohl älteste Knopf aus Perlmutt sowie Nadeln, verschiedenes Werkzeug und ein Gewicht für einen Webstuhl ausgegraben.
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