Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

29. Oktober – Tag der Bulgaren in Bessarabien

БНР Новини

Bulgarische Gemeinschaften gibt es auf der ganzen Welt. Während die einen emigriert sind, weil sie vom herrschenden Regime dazu gezwungen wurden, oder weil sie nach der Wende 1989 keine Perspektive im Land sahen, liegen die Gründe für Auswanderungswellen älteren Datums länger in der Geschichte zurück. Viele der bessarabischen Bulgaren kennen ihre Urheimat nur aus den Überlieferungen und Erzählungen ihrer Vorfahren. Trotzdem pflegen sie mit Eifer die ihnen vererbten Traditionen und Bräuche auf eine natürliche Weise, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen oder sie zur Schau zu stellen.

Der 29. Oktober wurde zum Tag der Gemeinschaft der bessarabischen Bulgaren erklärt, die seit 1820 auf dem Territorium des heutigen Moldawien und der Ukraine leben. An diesem Tag wurde im Jahr 1838 in der ukrainischen Stadt Bolgrad die Kathedrale „Heilige Verklärung Christi“ eingeweiht. 10.000 Bulgaren haben dazu beigetragen, dass die Kirche innerhalb von 5 Jahren errichtet wird. 100 Jahre später, 1938, wurde auf Initiative von Dimiter Todorow, Sekretär der patriotischen Bewegung „Vater Paisij“, der 29. Oktober offiziell zum Festtag der Bulgaren aus Bessarabien erklärt.

Der Tag der bessarabischen Bulgaren steht in diesem Jahr unter dem Zeichen von zwei Jubiläen – 180 Jahre Kathedrale „Heilige Verklärung Christi“ und 160 Jahre Gymnasium „Georgi Rakowski“ in Bolgrad.

Der Tag der bessarabischen Bulgaren wird auch in Bulgarien gebührend begangen. Eine der Initiativen aus diesem Anlass ist die im Ethnografischen Museum in Sofia eröffnete Fotoausstellung „Bessarabien – Quelle der Schönheit und Vaterlandsliebe“, die bis zum 5. November zu sehen ist.

In 30 bemerkenswerten Aufnahmen hat der Fotograf Assen Welikow winzige und spezifische Details seiner Fotomotive eingefangen. Beeindruckend sind die Gesichtsausdrücke und die Kleidung seiner Fotomodelle. Jede Fotografie zeichnet somit ein eigenwilliges Bild und das Besondere ist, dass es zu jedem Bild ein Gedicht in bulgarischer Sprache gibt, das von einem bessarabischen Poeten geschrieben wurde. Die Auswahl der Gedichte traf die Dichterin Tanja Atanassowa, deren Wurzeln in Bessarabien liegen, jener Region, die heute unter zwei Staaten aufgeteilt ist.

Der Fotograf Assen Welikow ist von den bessarabischen Bulgaren und seinen Besuchen auf Volksfesten dieser bulgarischen Minderheit in Moldawien und der Ukraine beeindruckt und berührt.

Ich habe dort längst vergessene Dinge aus meiner Kindheit gesehen“, staunt der Fotograf und erzählt, dass dort eine besondere bulgarische Sprache von vor 200 Jahren gesprochen wird und dass die bessarabischen Bulgaren besondere Wörter für Mutter, Vater und Mensch benutzen. „Die Mehrheit der dorthin ausgewanderten Bulgaren stammt aus der Region Sliwen und Jambol. Aus der Strandscha-Gegend hat es auch eine Auswanderungswelle gegeben. Doch diese Emigranten haben sich auf der Krim niedergelassen“, berichtet der Fotograf.

Beeindruckt haben ihn die Nostalgie zur Heimat, in der sie nicht geboren wurden, die sie aber im Herzen tragen und die Lebensweise. „Die Tatsache, dass sich diese Menschen als Bulgaren bestimmen, sollte uns mit Stolz erfüllen, uns veranlassen, mehr Verantwortung für sie zu übernehmen und offener ihnen gegenüber zu sein.

Zweifellos müssen die bulgarischen Behörden den Auslandsbulgaren mehr Aufmerksamkeit schenken. Es sollten nicht nur die Gründe für die Auswanderung analysiert werden. Vielmehr sollten bessere Bedingungen in Bulgarien selbst geschaffen werden, damit sich die Menschen realisieren können. Eine vereinfachte Prozedur für den Erhalt der bulgarischen Staatsbürgerschaft wäre eine große Hilfe. Die bessarabischen Bulgaren könnten dadurch die Möglichkeit erhalten, unkompliziert ihre Urheimat kennenzulernen und warum auch nicht sich hier niederzulassen und ein neues Leben zu beginnen. Dieses menschliche Kapital ist nicht zu unterschätzen und der Staat sollte alles daran setzen, es zu halten und für die Entwicklung des Landes einzusetzen.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Assen Welikow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Frühling ist da und damit - die neue Generation von Straßentieren

Er ist nur ein Kater, aber sein Schicksal sorgte in den sozialen Netzwerken für Wirbel. Vor etwa zehn Monaten tauchte er am Georgstag in der Nationalbibliothek „Iwan Wasow“ in Plowdiw auf, und die Leute dort nannten ihn Gogo (was ein Kosename für Georgi..

veröffentlicht am 13.04.24 um 11:10

„Grünes Märchen vom Stein“ bringt Liebhaber von Mineralsteinen im Museum „Erde und Mensch“ zusammen

Sammler aus Bulgarien und dem Ausland sowie Autoren von Bildern und Produkten aus Mineralsteinen treffen sich zur Frühjahrsausstellung von Mineralen, Edelsteinen und Fossilien im Nationalmuseum „Erde und Mensch“. Die Organisatoren kündigen..

veröffentlicht am 13.04.24 um 10:35
Facebook: Rettungshundegruppe beim Bergrettungsdienst des Bulgarischen Roten Kreuzes

Internationaler Ausbildungskurs für Rettungshunde in Bansko

Mehr als 30 Rettungshundeführer und Ausbilder sind vom 10. bis 14. April im Rahmen eines internationalen Ausbildungskurses für Rettungshunde im Skigebiet oberhalb von Bansko im Einsatz. Wie die Gemeinde Bansko auf ihrer offiziellen Facebook-Seite..

veröffentlicht am 13.04.24 um 10:05