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Der grüne Reichtum Bulgariens

Die Wälder machen 30% des bulgarischen Territoriums aus

Der Beitrag der Wälder für die Lebensqualität der Menschen ist unumstritten. In Island wurden während der COVID-19-Pandemie die Menschen sogar aufgerufen, Bäume zu umarmen, um die soziale Isolation zu überwinden.

Die Wälder und Waldgebiete innerhalb der Europäischen Union machen 182 Mio. Hektar oder rund 5% der Weltbestände aus. An der Spitze steht Schweden mit 30,5 Mio. Hektar Waldflächen, gefolgt von Spanien mit 27,6 Mio. Hektar. Am anderen Ende der Skala rangiert Malta, deren Territorium nur zu 1,1% von Wald bedeckt ist. 

3,8 Millionen Hektar oder etwa 30 Prozent des Landes sind mit Wälder bedeckt, besagen die Angaben der bulgarischen Agentur für die Wälder. 30 Baumarten gedeihen in Bulgarien. Der älteste Baum hierzulande ist eine über 1600 Jahre alte Eiche.

Die Waldflächen haben im Zeitraum 1960 bis 2017 um rund 600.000 Hektar zugenommen. Zweifellos dazu beigetragen hat auch die Aufforstungskampagne von Nikola Rachnew gorata.bg, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine Million Bäume zu pflanzen. In den letzten acht Jahren haben Freiwillige 902.000 Bäume gepflanzt.

„Man kann etwas verstehen und es tief ergründen, wenn man es erlebt“, behauptet Nikola Rachnew und erzählt, dass die Menschen, die sich an der Aufforstung beteiligen, hinterher wie geläutert sind. Er glaubt fest daran, dass die Kinder, die sich an der Initiative beteiligen, einen eigenen Baum zu pflanzen und zu pflegen, in der Zukunft zur treibenden Kraft für positive Veränderungen werden können.

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gehen jedes Jahr weltweit 130.000 Quadratkilometer Wälder durch Abholzung verloren. Gleichzeitig gibt es aber auch über 1 Milliarde Hektar zerstörter oder degradierter Waldflächen, die wiederhergestellt werden können.

Das Interesse und die Informiertheit der Bulgaren zu Umweltfragen haben sich nach Ansicht von Nikola Rachnew in den letzten Jahren kategorisch erhöht.

Das sei ein natürlicher Prozess in Anbetracht der Tatsache, dass die Aufmerksamkeit für die Natur weltweit zugenommen habe. Gründe dafür seien unter anderem der Klimawandel, die Naturkatastrophen und sogar die aktuelle Covid-19-Pandemie. „Unsere Gesellschaft als Ganzes entwickelt sich und die Dinge ändern sich quantitativ und qualitativ“, unterstreicht Rachnew und fügt hinzu, dass das Pflanzen von Bäumen die Menschen anregt, gegenüber der Umwelt verantwortungsvoller zu sein.

Mit der Zeit werden die Interessenten, die sich an den Aufforstungskampagnen beteiligen wollen, immer mehr. Es soll kein typisches Profil dieser Menschen geben. Ihnen allen gemein sei, dass es gute Menschen sind, sagt der Begründer der Initiative gorata.bg.

„Die Jüngeren sind neugieriger und streben nach mehr Wissen, das in der heutigen Zeit leichter zugänglich ist. Der jüngste Teilnehmer ist ein neun Tage altes Baby, natürlich in Begleitung seiner Eltern“, lächelt der Naturschützer und gibt bekannt, dass sich aber auch Neunzigjährige an der Aufforstung beteiligt haben.

Obwohl für Nikola Rachnew jeder gefällte Baum eine Katastrophe darstellt, definiert er nicht das illegale Fällen von Bäumen als das größte Umweltproblem für Bulgarien, sondern die Verschmutzung der Luft und der Böden durch die Industrie und die Haushalte. Um dieses Problem zu lösen seien politischer Wille, Bewusstsein und Unterstützung seitens der Bevölkerung, natürlich aber auch wirtschaftliche Stabilität nötig. Nicht zuletzt betont Rachnew wie wichtig es sei, den Umweltschutz ins Lehrprogramm der Schulen aufzunehmen. Die jetzigen Unterrichtsstunden, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, seien viel zu wenig.

"Wenn wir heute Kindern, Studenten und Jugendlichen die Hand reichen und ihnen die Möglichkeit und das Wissen für eine umweltfreundliche Lebensweise geben, können sie in wenigen Jahrzehnten eine Gesellschaft aufbauen, die in der Lage sein wird, alle Probleme zu lösen, auf die wir heute keine Antwort haben.“

Daran glaubt Nikola Rachnew ganz fest. Sein Appell steht im Einklang mit der Ansprache, mit der sich Zar Boris III. am 4. März 1926 anlässlich des Tages der Aufforstung an seine Landsleute wandte: "Bulgaren, schützt die Wälder, die unser Vaterland schmücken und eine Quelle der Gesundheit und des Wohlstands für unser Volk sind!"

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: gorata.bg



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