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Covid-19: Tag 121

Foto: iStock/Getty Images

Epidemiologischer Ausnahmezustand bis Ende Juli verlängert

„Wir verlängern den epidemiologischen Ausnahmezustand bis Ende Juli“, gab Gesundheitsminister Kyrill Ananiew auf einer Sonderpressekonferenz des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung bekannt. Er kündigte ferner strengere Kontrollen zur Einhaltung der epidemiologischen Maßnahmen an. Empfohlen wird eine Verringerung der Großveranstaltungen auf ein Minimum, da nach solchen Ereignissen eine starke Verbreitung der Seuche konstatiert worden sei. Demnächst soll eine Liste mit den EU-Staaten und Drittländern veröffentlicht werden, aus denen Bürger mit bzw. ohne Quarantänepflicht einreisen dürfen. Auf der Pressekonferenz wurde bekanntgegeben, das ein bulgarisches Wissenschaftlerteam an einem Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten arbeite und dieses vor einer Freigabe stehe. Die klinischen Test seien bereits im Mai eingeleitet worden. Es enthalte den Wirkstoff Ivermectin.

Coronafälle wieder rückläufig

In den vergangenen 24 Stunden wurden in Bulgarien nach 923 durchgeführten PCR-Tests 63 neue Corona-Infektionen registriert, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals aus. Damit ist die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Bulgarien seit Beginn der Seuche auf 5.740 gestiegen. Die meisten Neuinfektionen sind erneut in der Hauptstadt Sofia – 23 Fälle, gefolgt von Kjustendil mit 9 Neuinfizierten. Im Verlauf des vergangenen Tages sind 5 weitere Patienten an den Folgen von Covid-19 gestorben; die Gesamtzahl der Todesopfer beträgt nunmehr 246. 17 weitere Patienten wurden in den vergangenen 24 Stunden als genesen entlassen; seit Beginn der Corona-Seuche konnten insgesamt 2.915 Patienten geheilt werden.

Negativer PCR-Test hebt Quarantäne nicht auf

„Eine Quarantäne beginnt am Tag des letzten Kontakts mit einer Person mit Covid-19. Die Dauer der Quarantäne hängt mit der Inkubationszeit zusammen. Dieser Ansicht ist das „Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten“ ECDC“, sagte dem BNR gegenüber Maria Scharkowa, Expertin für Medizinrecht. „Ein negativer PCR-Test einer unter Quarantäne gestellten Person hebt nicht die Einschränkungsanordnungen der medizinischen Behörden auf. Falls jedoch der Test positiv ausfallen sollte, beginnt eine neue 14-tägige Quarantänezeit. Man kann eine Quarantäneverordnung vor Gericht anfechten, doch das Gericht hat ebenfalls 14 Tage Zeit für eine Entscheidung. Die Quarantäne wird vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit Freiheitsentzug gleichgesetzt und deren Einhaltung unterliegt entsprechend einer Kontrolle“, kommentierte die Expertin für Medizinrecht.

Junge Menschen halten sich nicht an Corona-Maßnahmen

„Premierminister Bojko Borissow hat Recht in seinem Unwillen, strengere Einschränkungsmaßnahmen unter den Bedingungen der Covid-19-Krise zu ergreifen. Eine europaweite Umfrage hat ergeben, die Menschen sind nicht davon überzeugt, dass das Coronavirus derart ansteckend ist und sie sind auch nicht bereit, die Maßnahmen einzuhalten“, sagte in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen Prof. Dr. Assen Baltow, Direktor des hauptstädtischen Unfallkrankenhauses „Pirogow“. „Man hat die Durchführung von Abi-Bällen und den Besuch von Bars, Restaurants und anderer solcher Einrichtungen gestattet. Im Unterschied zu den jüngeren Menschen meiden die älteren solche Einrichtungen. Es ist daher normal, dass mehr junge Menschen infiziert werden, weil sie die Maßnahmen nicht ernst nehmen. Die älteren Bürger und Patienten mit chronischen Erkrankungen sind sich der Gefahr bewusst – sie meiden Kontakte mit jüngeren, tragen Masken, desinfizieren sich und halten Distanz“, fügte Prof. Dr. Baltow hinzu.

In Bulgarien kursieren 4 der grundlegenden Covid-19-Stämme

„In der Welt gibt es mehr als 7 grundlegende Covid-19-Stämme. In Bulgarien ist jener Stamm präsent, der hauptsächlich in Europa und den USA verbreitet ist. Ferner gibt es drei Stämme, von denen einer aus Wuhan stammt.“ Das sagte in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen Dozent Dr. Iwan Iwanow, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Mikrobenresistenz. Der Virusforscher Dozent Dr. Iwajlo Alexiew zitierte seinerseits eine Untersuchung, laut der einige Stämme des Coronavirus den Aufbau einer Immunität zulassen, andere wiederum nicht. Er erwarte nicht, dass sich mit jedem Jahr die Stämme ändern, die zirkulieren.

Bulgarisches Medikament bringt gute Ergebnisse bei Behandlung von Covid-19

Das Antiparasitikum „Ivermectin“ kann bei Patienten mit Covid-19 wirksam sein. Bereits im Mai hat ein Team aus ausschließlich bulgarischen Experten damit begonnen, dass Arzneimittel an 30 Patienten aus 9 Krankenhäusern zu testen. Die Studie in Bulgarien startete nach Informationen australischer Wissenschaftler im April und klinischen Prüfungen an Patienten in Spanien, Brasilien und den USA. Der Direktor der Arzneimittelagentur Bogdan Kirilow stellte klar, dass das Medikament seit Jahrzehnten bei verschiedenen Infektionen eingesetzt wird und daher ein bekanntes Sicherheitsprofil hat.

Wirtschaft wegen Covid-19 geschrumpft

Der Index der Industrieproduktion, die Umsätze im Einzelhandel und der Export lagen im April dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres bedeutend niedriger. Der Monat April war der erste, der voll und ganz unter dem Zeichen der Corona-Seuche stand. Das erkläre laut dem Nationalen Statistikamt, warum der Handelsumsatz um ganze 19,9 Prozent zurückgegangen ist. Der Rückgang beim Index der Industrieproduktion liegt bei 15,7 Prozent. Der Handelssaldo betrug im April dieses Jahres 120 Millionen Euro mit einem Defizit von 222 Millionen im Vergleich zu April 2019. Der Export des Landes ist um 18 Prozent geschrumpft.

Reorganisation an den Grenzen beim Durchlass schwerer Lastkraftwagen

Dieses Thema haben bei einem Treffen Verkehrsminister Rossen Scheljaskow und Vertreter der Transportbranche besprochen, die von der Coronavirus-Epidemie schwer betroffen ist. Die Besorgnis der Branche bezieht sich auf die Bildung langer Warteschlangen von Lastwagen an den bulgarischen Grenzen. Es wurde vereinbart, dass die zuständigen Behörden die an den Grenzkontrollpunkten durchgeführten Inspektionen im Zusammenhang mit der Einhaltung der Verkehrsregeln sowie der Zahlung der zurückgelegten Strecken neu organisieren und optimieren.

Über 11.000 Anträge für zinslose Kredite genehmigt

Die von Handelsbanken gebilligten zinslosen Kredite, die von der Bulgarischen Entwicklungsbank garantiert werden, belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro. Von mehr als 19.500 Darlehens-Anträgen wurden bereits über 11.000 genehmigt. Nachdem das Programm für zinslose Kredite revidiert wurde, können Personen, die einen Arbeitsvertrag haben oder sich selbst versichern und deren Einkommen aufgrund der Covid-19-Krise gesunken sind, einen zinslosen Kredit in Höhe von bis zu 2.200 Euro beantragen. Das Programm für zinslose Kredite ist bis Ende 2020 gültig.


Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Zusammengestellt: Diana Zankowa und Nachrichtenteam

Übersetzung: Wladimir Wladimirow, Rossiza Radulowa




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