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Einigkeit macht stark

135 Jahre seit der Vereinigung Bulgariens

Foto: Archiv

Der 6. September gilt in Bulgarien als der Tag der Vereinigung, obwohl sich an jenem Tag des Jahres 1885 lediglich zwei, wenn auch die größten ethnisch bulgarischen Landesteile vereinten: das Fürstentum Bulgarien und Ostrumelien.

Nach der Befreiung aller ethnisch bulgarischen Gebiete auf der Balkanhalbinsel in Folge des russisch-türkischen Krieges von 1877/78 wurde am 31. Januar 1878 der Vorfriede von San Stefano abgeschlossen.  Die von den Russen vorgesehenen Veränderungen auf dem Balkan stießen jedoch auf den Widerstand der anderen Großmächte. Es kam noch im gleichen Jahr zum Berliner Kongress. Das Bulgarien von San Stefano wurde in drei Teile zerrissen, wobei man nur einem Teil den Namen Bulgarien zugestehen wollte. Die anderen bulgarischen Gebiete wurden zu einer halbabhängigen Provinz des Osmanischen Reiches bzw. wieder der direkten und uneingeschränkten Autorität des Sultans unterstellt.

Die Verfassungsgebende Volksversammlung des Fürstentums Bulgarien erklärte die nationale Vereinigung als eine Priorität in der Außenpolitik des jungen Staates. Die politische Lage in Europa war aber in keiner Weise günstig für die Idee einer Vereinigung. Keine der Großmächte wagte es, sich dieser Herausforderung zu stellen, die eine Revision des Berliner Vertrages nach sich ziehen würde.

In Plowdiw, der Hauptstadt des osmanischen Provinz Ostrumelien wurde ein Zentrales Bulgarisches Revolutionskomitee gegründet. In kurzer Zeit entstanden in den größeren Städten und Gemeinden Vertretungen des Komitees. Ab Ende August des Jahres 1885 fanden in ganz Südbulgarien Massendemonstrationen und Versammlungen in Unterstützung der Vereinigung statt. Man war einem Aufstand nahe.

Zu einem Zusammenstoß kam es jedoch nicht. Es traf eine Nachricht aus dem Fürstentum Bulgarien ein, dass die Armee bereitstehe. Eine bulgarische Delegation ging zum Gouverneur Ostrumeliens, erklärte ihn für abgesetzt und die Vereinigung für vollzogen.

Der bulgarische Fürst Alexander I. marschierte in Plowdiw ein und das Volk bejubelte ihn als Fürsten über alle Bulgaren. Die Reaktion der Großmächte war natürlich abweisend. Die bulgarische Vereinigung widersprach dem Berliner Vertrag. Es überraschte sie aber, dass sowohl die bulgarischen Politiker, als auch die gewöhnlichen Menschen sich bereit zeigten, die Vereinigung mit allen Mitteln zu verteidigen.

Mehr über die Vereinigung Bulgariens können Sie in einem unserer Beiträge erfahren, den Sie hier finden können.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow


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