Krankenhäuser in Regionen mit einer Morbidität von über 120 Personen pro 100.000 Einwohner müssen ab Sonntag die planmäßige Aufnahme und Operationen einstellen, ordnete der Gesundheitsminister Kostadin Angelow an. In diesen Regionen müssen die Krankenhäuser mindestens 10% der verfügbaren Betten für Covid-Patienten bereitstellen.

In Krankenhäusern in Bezirken mit einer Morbidität von 60 bis 119 Personen pro 100.000 Einwohner werden die planmäßigen Operationen ebenfalls eingestellt. Dort müssen mindestens 5% der Betten für Covid-Kranke bereitgestellt werden.

Die Anordnung gilt nicht für Patienten mit onkologischen und onko-hämatologischen Erkrankungen sowie für Aktivitäten zur assistierten Reproduktion und Geburt.

Im Alexandrow-Krankenhaus in Sofia gibt es keine freien Вetten für Covid-19-Patienten mehr. „Als eines der größten Krankenhäuser Sofias und Bulgariens müssen wir eine weitere Station für Covid-Kranke eröffnen“, erklärte der Klinikchef Prof. Boris Bogow in einem Interview für Nova TV. „Zu den bestehenden 25 Covid-Betten sollen 25 weitere hinzukommen.

Im Alexandrow- Krankenhaus werden derzeit zwei intubierte Patienten behandelt, 5 befinden sich auf der Intensivstation, der Zustand der anderen Patienten sei nicht so schwer. 14 Mediziner des Krankenhauses seien mit Covid-19 infiziert und liegen im Krankenhaus, jedoch in einem guten Zustand.

Die neue Verordnung des Gesundheitsministeriums für die Einstellung der planmäßigen Operationen soll helfen, zusätzliche Betten für Covid-Patienten einzurichten, kommentierte Prof. Bogow. 

Der bulgarische Ärzteverband äußerte scharfe Kritik an die Regierung für die inkonsequenten Epidemie-Maßnahmen. Während wohlwollend gestattet wird, dass Bars, Diskotheken, Fußball- und andere Sportveranstaltungen nach Gutdünken weiterlaufen können, werden planmäßige Operationen in den Krankenhäusern eingestellt, monieren Ärzte, die diese Maßnahme für übereilt halten. 

Die Nachtclubs in Sofia werden für zwei Wochen geschlossen, kündigte die Sofioter Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa an. Die Entscheidung wurde von der städtischen Krisenzentrale und der Gesundheitsinspektion Sofia getroffen. Den Universitäten wird empfohlen, dauerhaft auf Online-Unterricht umzusteigen. Die Arbeitgeber sollen, sofern es möglich ist, ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten zu lassen, berichten die BNR-Reporter.

Die Zunahme der Zahl der Krankenhausaufenthalte und der Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, stellen das Gesundheitssystem der Stadt vor einer ernsthaften Herausforderung, warnte Fandakowa. "Wir müssen alles tun, um dieses Tempo zu verlangsamen. Sofia ist schon längst in der „roten Zone“, unterstrich die Bürgermeisterin.

Die verstärkte Kontrolle, ob Schutzmasken getragen und der nötige Abstand in öffentlichen Verkehrsmitteln wird fortgesetzt.

Die Ministerin für Regionalentwicklung Petja Awramowa, der Finanzminister Kiril Ananiew und die Landwirtschaftsministerin Dessislawa Tanewa befinden sich auf Anordnung der Regionalen Gesundheitsinspektion in Quarantäne. Sie hatten Kontakt zu Minister Nikolaj Nаnkow, der erklärt hatte, dass er mit Covid-19 infiziert ist. Zuvor war auch der Premier Bojko Borissow isoliert. Zwei negative PCR-Test aus zwei aufeinanderfolgenden Tagen haben zur Aufhebung der Quarantäne des Premiers geführt, informierte die Regionale Gesundheitsinspektion.

1.589 Neuinfizierte mit Covid-19 wurden in den letzten 24 Stunden in Bulgarien registriert. Das sind 16,16% von den durchgeführten 9.831 PCR-Tests, weist das Einheitliche Informationsportal aus.

Die meisten Neuinfizierten sind in Sofia – 594, Plowdiw - 147 und Blagoewgrad – 109. Die in der letzten Nacht an Covid-19 verstorbenen Patienten sind 13, seit Beginn der Pandemie insgesamt 1077. In Krankenhäuser werden 1.886 Covid-Kranke behandelt, 127 davon auf Intensivstationen. In den letzten 24 Stunden konnten 269 Patienten als gesund entlassen werden.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Redaktion: Miglena Iwanowa

Übersetzung: Georgetta Janewa