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Slatka Stawrewa – die „weiße Schwalbe der Strandscha“

Foto: youtube.com

„Ich liebe die Lieder der Strandscha über alles! Sie sind in meinem Herzen und ich werde ihnen bis zu meinem letzten Atemzug treu bleiben“, gestand uns die Volksliedsängerin Slatka Stawrewa, die heute ihren 70. Geburtstag begeht.

Sei es als Interpretin, Pädagogin, oder Organisatorin verschiedener Folkloreereignisse – Slatka Stawrewa ist unermüdlich. Beflissen folgt sie dem von ihr eingeschlagenen Weg und ständig gibt sie Konzerte im In- und Ausland, produziert Audio- und Videoaufnahmen und beteiligt sich an Rundfunk- und Fernsehsendungen und internationalen Foren.

Einige ihrer einstigen Schüler sind heute selbst anerkannte Interpreten; die von Slatka Stawrewa gegründeten Folkloreformationen sind ein untrennbarer Bestandteil des Kulturlebens der Schwarzmeergemeinden Zarewo und Primorsko.

„Ich wurde im Herzen des Strandscha-Gebirges geboren“, erzählte uns die Sängerin. „Mein Geburtsdorf ist Kosti, in dem die Traditionen der Feuertänzer noch wach sind. Meine Vorfahren stammen jedoch aus Ostthrakien – aus dem Dorf „Malak Samokow“ (heute „Demirköy“ in der Türkei) an den Ausläufern des Strandscha-Gebirges. Ich kann sagen, dass ich mit den Liedern des Stradscha-Gebirges aufgewachsen bin und kann mich bis heute ganz genau an die ersten Konzerte erinnern, die ich besucht habe und auf denen die bedeutende Strandscha-Sängerin Magda Puschkarowa auftrat. Als sie sang, stockte mir der Atem.

Ich war kaum 15 Jahre alt, als ich nach Burgas ging, um meine Ausbildung dort fortzusetzen. In der Gruppe „Thrakisches Lied“ begann meine Laufbahn als Volksliedsängerin. Ich habe mich an verschiedenen Folklore-Ensembles der Stadt beteiligt und Konzerte als Solistin oder in verschiedenen Chören gegeben.

1992 begannen meine jüngere Schwester und ich im Duo zu singen. Uns unterstützen etliche Komponisten und Sängerkollegen und man nannte uns „die weißen Schwalben der Strandscha“. Magda Puschkarowa sah in uns geistige Nachfolger und vermachte uns im Jahr 2000 Texte und Melodien von Liedern ihres Repertoires.“

Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts kehrte Slatka Stawrewa in ihre Heimatregion zurück und setzte dort ihre Konzerttätigkeit fort. Seit bereits 16 Jahren leitet sie die von ihr gegründete Folkloreformation „Nestinartsche“ (zu Deutsch „junge/r Feuertänzer/in“), die Teil der Laiengruppen des Kulturhauses „Georgi Kondolow“ in der Stadt Zarewo ist. Im benachbarten Dorf Losenetz gründete Slatka Stawrewa die Kinder-Folkloreformation „Losentsche“. Gleichzeitig damit leitet sie eine Frauen-Gesangsgruppe, der Laien angehören, und seit 2008 auch eine Männer-Gesangsgruppe, die ebenfalls aus Laien-Volkssängern besteht. Wie nicht anders zu erwarten interpretieren sie traditionelle Lieder aus der Region und halten damit die alten Gesangstraditionen wach. Die Kinder-Folkloregruppen „Ordivosa“, benannt nach der antiken Ortschaft nahe des heutigen Schwarzmeer-Ferienortes Kiten, und „Aleni Boschurtscheta“ (zu Deutsch „Rote Pfingstrosen“) wurden ebenfalls von Slatka Stawrewa ins Leben gerufen.

„Diese jungen Talente sind sehr erfolgreich und haben viele Preise gewonnen“, erzählte uns weiter die Volksliedsängerin. „Dem Akkordeonspieler Plamen Janew, mit dem ich zusammenarbeite, bin ich zu Dank verpflichtet, wie auch den Bürgermeistern der jeweiligen Gemeinden, in denen ich Gruppen leite; sie unterstützen tatkräftig unsere Tätigkeit, damit sich das Talent der Kinder richtig entfalten kann. Ich bin stolz auf die Nachwuchssänger; ihre Erfolge sind die Früchte meiner Arbeit.“

Ebenfalls mit der Unterstützung der Gemeinden hat Slatka Stawrewa gleich mehrere Folklorefestivals geschaffen.

Anlässlich ihres 70. Geburtstages und ihrer bisherigen 55jährigen Schaffenszeit hat sich der Volksliedsänger, Musikpädagoge und Feuertänzer Kostadin Michajlow der nicht leichten Aufgabe angenommen, das Leben und Schaffen der „Tochter des legendären Strandscha-Gebirges“ festzuhalten. Im kommenden Frühjahr soll das Buch in Burgas und einigen anderen Orten des Wirkens der Sängerin vorgestellt werden. Wenn auch mit gewisser Verspätung werden so ihre Fans, Schüler und Nachfolger die persönlichen Feste der Sängerin vermerken.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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