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Hassreden richten sich gleichermaßen gegen medizinische und politische Botschaften

Jiliana Metodiewa
Foto: BNR, Archiv

Wenige  Tage trennen uns von den Wahlen für ein neues Parlament. Alle sind sich einig, dass diese Wahlen ausschlaggebend für den Weg sind, den unser Land in den kommenden vier Jahren einschlagen wird. Das Besondere diesmal ist, dass sich der politischen Ungewissheit auch prekäre Probleme rund um die Gesundheit und den globalen Verlauf der Pandemie dazugesellen. Und so sind die heimischen Politiker aufgrund der Pandemie und der sich daraus ergebenden Wirtschaftskrise mit rasendem Pulsschlag in den Wahlkampf gezogen. 

Obwohl es diesmal nicht zu spektakulären Konfrontationen gekommen ist, hat es nicht an Diffamierungen und Angriffen auf die politischen Gegner gemangelt. Die Medien wurden wiederum, ob nun gewollt oder ungewollt, zur Arena von Hassreden, ohne die seit 30 Jahren kein politischer Wahlkampf ausgekommen ist. Unterschiedlich war diesmal, dass die leidenschaftlichen Hassreden nun gleichermaßen gegen Politiker und Gesundheitseinrichtungen gerichtet sind. Jede geäußerte medizinische These wird von einem Teil der Bürger als direkte Verletzung ihrer Menschenrechte und Einschränkung ihrer Freiheiten angesehen. Soziale Netzwerke und zweifelhafte Medien im Internet ziehen die User mit bombastischen, in vielen Fällen irreführenden Nachrichten und Verschwörungstheorien an, die mit einer starken Prise Hassreden garniert sind. Das Problem ist, dass die verunsicherten Menschen, die jetzt viel mehr Zeit zu Hause vor dem Computer verbringen, den negativen Botschaften, Fake News und falschen Fakten zum Opfer fallen. Die Kommission zum Schutz vor Diskriminierung hat kürzlich erklärt, dass sie die Verwendung von Hassreden streng überwacht und interveniert, wo diese verwendet wird.

Im Moment ist die Gesellschaft von starken Konfrontationen geschüttelt und dieser Hass ist extrem gefährlich, weil er den guten Ruf von Einzelpersonen und Institutionen schädigt und Menschen mit unterschiedlichem Gesundheitsverhalten gegenüberstellt“, sagte die Journalistin und Medienethik-Forscherin Juliana Metodiewa. Wenn wir genauer hinsehen, tun sich uns neue Objekte dieser Hassreden in unserem Land auf. In letzter Zeit wird die Politik unseres Landes gegenüber der Republik Nordmazedonien einer verheerenden Kritik unterzogen. Einen „Verdienst“ dafür haben erneut die Medien, aber auch die nationalistischen Parteien. Sie reizen den Patriotismus aus und stehen unserem Nachbarland derzeit besonders negativ gegenüber, wofür wir von dort die gleiche Reaktion ernten. Eine bekannte nationalistische Partei bedient sich seit 2005 besonders stark der Hassreden. Diese ziehen Verbrechen aus Hass nach sich. Ein solches wurde beispielsweise gegen betende Muslime in Sofia begangen. Opfer solcher Hassreden sind die hier lebenden bulgarischen Türken sowie jene, die in den 1980er Jahren aus Bulgarien vertrieben wurden. Wenn sie zur Abstimmung nach Bulgarien kommen, werden sie aus politischen Gründen diffamiert und beschimpft. Und so wird das Profil jener Bulgaren, die sich der Hassreden bedienen, fremdenfeindlich sind und alles ablehnen, was anders ist - sei es Religion oder sexuelle Orientierung – durch nationalistisches Reden ergänzt. Und dieses wird durch die Medien geschürt und verbreitet“, sagte Juliana Metodiewa abschließend.


Übersetzung: Rossiza Radulowa



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