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Geschichten und Legenden über das Kloster „Heiliger Johannes der Täufer“ in der Nähe von Gradeschniza

Foto: Kloster Heiliger Johannes der Täufer

Wie die meisten Klöster hat auch dieses eine lange und wechselhafte Geschichte, die legendenumwoben und voller dramatischer Ereignisse ist.
Das Kloster bei Gradeschniza blickt auf 11 Jahrhunderte Geschichte zurück. Es wurde in Brand gesetzt und völlig zerstört, überstand die schweren Jahre des Atheismus, um in der neueren Zeit zum neuen Leben zu erwachen.


Die alten Gemäuer erheben sich still in einer malerischen Schlucht in der Nähe des Dorfs Gradeschniza im Nordwesten Bulgariens. Sein heutiges Aussehen erhielt das Kloster im 17. Jahrhundert. Es wurde auf den Ruinen eines alten Tempels vom Ende des 10. Jahrhunderts erbaut, erzählt der Mönchspriester und Abt des Klosters Spiridon. Es war einst eine wichtige spirituelle Stätte mit einer großen Klosterschule für Jungen.
„Das Kloster bei Gradeschniza ist aus einer Reihe von Gründen weitessgehend unbekannt und das macht mich als Christ sehr traurig“, erzählt der Mönchspriester Spiridon und berichtet, dass es während des Sozialismus ein Ziegenstall, später ein Erholungsheim und sogar ein Unterhaltungslokal war, was für eine heilige Stätte unangebracht war, findet der Geistliche.
„Aber Gott sei Dank, wir haben es mit mühevoller Arbeit geschafft, den spirituellen Status des Klosters wiederzugewinnen. Seit fast zwei Jahren ist es ein funktionierendes Mönchskloster mit einem spirituellen Leben und einer heiligen Liturgie. Jeder kann kommen, um Rat und Hilfe von Gott zu erbeten“, sagt der Abt. „Wir nehmen auch Pilger auf. Jeder, der es wünscht, kann bei uns in den Mönchszellen übernachten und an den Lithurgien und Gottesdiensten teilnehmen, um zu erleben, was ein der Arbeit und dem Gebet gewidmetes Klosterleben bedeutet.“


Über das Kloster von Gradeschniza werden viele Legenden erzählt. Eine davon berichtet, dass das Kloster während der osmanischen Fremdherrschaft von Tataren überfallen und die Mönche ermordet wurden. Wenigen Mönchen soll es jedoch gelungen sein, zu entkommen und sich im Wald zu verstecken. Sie hatten beschlossen, vorläufig eine Holzhütte zu bauen bevor sie entschieden, wo sie das neue Kloster wiederaufbauen.
„An einem wunderschönen Tag sahen sie hoch oben im Himmel einen Adler kreisen, in seinem Schnabel ein verbranntes Brett aus dem alten Kloster haltend. Der Adler soll in einem Moment das Holzstück fallen genau dort fallen gelassen haben, wo das heutige Kloster steht. An dieser Stelle ist eine Votivtafel zu finden. Die Menschen aus der Gegend haben genau an dieser Stelle ihr neues Kloster errichtet“, erzählt der Mönchspriester und fügt hinzu, dass als Baumaterial Steine aus der alten römischen Festung benutzt wurden, deren Überreste in der Gegend Kaleto verstreut lagen.


Bis in unserer Zeit hat das Kloster „Heiliger Johannes der Täufer“ die Zeugnisse seiner wechselvollen Geschichte aufbewahrt. Im Hof befindet sich das Grab des Priestermönchs Artemij Hilendarski, einer der Mönche, dem der Wiederaufbau des Klosters zu verdanken ist.
„Er kam mit zwei anderen Mönchen aus dem Heiligen Wald auf Athos aus dem Kloster von Hilendar, das damals ein bulgarisches Kloster war. Heute gehört es den Serben“, erzählt der Priestermönch Spiridon. „Er führte hier die gleiche Ordnung ein, wie im Heiligen Wald auf Atho, was die Gebete das Leben im Kloster betraf. Artemij Hilendarski renovierte den Klosterflügel und die Kirche, baute die Winterkapelle im zweiten Stockwerk und verschaffte der Kirche bei der lokalen Bevölkerung Hingabe und Respekt. Er war auch für seine wundersamen Handlungen durch sein Gebet berühmt. Deshalb kamen viele Menschen zu ihm, um Trost und Hilfe zu finden.“


Fotos: Mönchspriester Spiridon, iloveBulgaria, persönliches Archiv

Übersetzung: Georgetta Janewa



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