Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Zdenka Todorova: Unsere Politiker erinnern sich an die Bulgaren in den Ehemaligen Bulgarischen Westgebieten nur, wenn Wahlen anstehen

Zdenka Todorova
Foto: Ani Petrowa, BNR

In ihrem neuen Buch über Zaribrod schlägt die Menschenrechtsaktivistin Zdenka Todorova eine Art Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie stützt sich dabei auf die Erlebnisse und Erinnerungen von Persönlichkeiten, denen eine wichtige Rolle in unserer Geschichte zukommt. Und sie kommt zu einem traurigen Schluss, was den Zustand der bulgarischen Minderheit in den Ehemaligen Bulgarischen Westgebieten angeht (die nach dem Ersten Weltkrieg durch den Vertrag von Neuilly von Bulgarien abgetrennt wurden).

Seit 30 Jahren drehen wir uns im Teufelskreis und es hat sich für unsere Landsleute nichts zum Besseren gewendet“, sagte Zdenka Todorova. Als Kennerin der Geschichte der Ehemaligen Bulgarischen Westgebieten und als aktive Vertreterin der bulgarischen Minderheit in Serbien ist sie überzeugt, dass Bulgarien unseren Landsleuten dort noch immer viel schuldet.

Es gibt keine konsequente Politik in Bezug auf die Ehemaligen Bulgarischen Westgebiete“, betonte Zdenka Todorova in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk. „Es ist notwendig, eine ernsthafte Analyse auch mit Beratern von Ministern, Präsidenten, Premierministern durchzuführen. Und in dieser Analyse sollte festgehalten werden, was Bulgarien für diese Menschen tun möchte, damit die Region nicht entvölkert wird. Während meiner Recherchen zu meinem vorherigen Buch über geweihte Orte bin ich Hunderte von Kilometern durch diese Gebiete gereist: Es gibt dort weder Tiere noch Menschen, die Türen sind verriegelt. In den Dörfern ist keine einzige Menschenseele anzutreffen. Und wenn man das in Zaribrod und Bosilegrad erlebt, fragt man sich, wem wir dieses Territorium und die Denkmäler vermachen. Wem werden sie etwas nützen, wenn es keine Investitionen gibt, damit die Menschen dort überleben können?“

Laut Zdenka Todorova erinnern sich die bulgarischen Politiker nur vor Wahlen an unsere Landsleute im Ausland. „Das sind Klischees – wie wichtig ihnen diese Menschen angeblich sind“, meint sie. Und sie stellt die rhetorische Frage, ob die Regierenden sich die Mühe gemacht haben, während der Covid-19-Pandemie nach Zaribrod zu kommen, wo das Leben fast zu Erliegen kam und seine Einwohner zu fragen, wie sie überleben, ob sie es schaffen, bei geschlossenen Grenzen den Kontakt zum Mutterland zu halten.

Über ihre Heimatstadt Zaribrod sagt die Menschenrechtsaktivistin, sie sei nach der Befreiung bis zum Vertrag von Neuilly eine typische Wiedergeburtsstadt mit einer großen Kultur- und Bildungselite gewesen. Davon zeugen auch die Helden ihres neuen Buches.

„In Zaribrod hat Iwan Wasow die erste Strophe des Gedichts „Der neue Friedhof bei Sliwniza“ geschrieben und später dem Fürsten Alexander Battenberg in einem Gasthaus in Pirot vorgetragen. Der Schriftsteller und Gründer der Touristenbewegung in Bulgarien Aleko Konstantinow hat hundert Menschen nach Zaribrod geführt und das Abenteuer später in seinem Reisebericht „Was? Die Schweiz?“ beschrieben. Dort haben Petar Danow und Petar Dimkow ihre Fähigkeiten als Heilkünstler bewiesen und unseren Soldaten geholfen, wieder auf die Beine zu kommen“, so Zdenka Todrova abschließend.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Frühling ist da und damit - die neue Generation von Straßentieren

Er ist nur ein Kater, aber sein Schicksal sorgte in den sozialen Netzwerken für Wirbel. Vor etwa zehn Monaten tauchte er am Georgstag in der Nationalbibliothek „Iwan Wasow“ in Plowdiw auf, und die Leute dort nannten ihn Gogo (was ein Kosename für Georgi..

veröffentlicht am 13.04.24 um 11:10

„Grünes Märchen vom Stein“ bringt Liebhaber von Mineralsteinen im Museum „Erde und Mensch“ zusammen

Sammler aus Bulgarien und dem Ausland sowie Autoren von Bildern und Produkten aus Mineralsteinen treffen sich zur Frühjahrsausstellung von Mineralen, Edelsteinen und Fossilien im Nationalmuseum „Erde und Mensch“. Die Organisatoren kündigen..

veröffentlicht am 13.04.24 um 10:35
Facebook: Rettungshundegruppe beim Bergrettungsdienst des Bulgarischen Roten Kreuzes

Internationaler Ausbildungskurs für Rettungshunde in Bansko

Mehr als 30 Rettungshundeführer und Ausbilder sind vom 10. bis 14. April im Rahmen eines internationalen Ausbildungskurses für Rettungshunde im Skigebiet oberhalb von Bansko im Einsatz. Wie die Gemeinde Bansko auf ihrer offiziellen Facebook-Seite..

veröffentlicht am 13.04.24 um 10:05