Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Der Herbst in Bulgarien kommt mit dem Duft gerösteter Paprikaschoten und Ljuteniza

Foto: BGNES

Der Herbst steht vor der Tür, wenn es nach geröstetem Paprika zu duften beginnt, in einem populären bulgarischen Lied. In den ersten Herbstwochen haben die Bulgaren, die eigenes Obst und Gemüse und anbauen, alle Hände voll zu tun. Nach den Mühen im Sommer ist nun die Zeit gekommen, die Früchte seiner Arbeit zu ernten und sich auf den Winter vorzubereiten. Das begehrteste und beliebteste Gemüse der Bulgaren sind Tomaten und rote Paprika. Nicht nur, weil sie es verstehen, köstliche Salate daraus zuzubereiten, sondern auch weil Paprika und Tomaten Hauptbestandteil der Ljuteniza sind - der „Königin des Eingemachen“ in Bulgarien. Jede angesehene Konservenfabrik in unserem Land stellt auch Ljuteniza her, die eine Art Paprika- und Tomatenpaste darstellt und gern als Brotaufstrich verwendet wird. Das Rezept für die Zubereitung von Ljuteniza ist ziemlich unkompliziert – man nehme eine größere Menge gemahlener Tomaten, gerösteter Paprikaschoten und Auberginen und gebe Öl, Salz, Zucker und Gewürze hinzu. Es gibt keinen Bulgaren, der den Geschmack von Ljuteniza nicht mit der Kindheit verbindet.

Tatsache ist, dass die Nachfrage nach Ljuteniza auf dem Inlandsmarkt das ganze Jahr über konstant bleibt. Nur im Sommer, wenn es viel frisches Gemüse gibt, ist ein leichter Rückgang zu beobachten, sagen die Hersteller. Industrielle Produzenten bestätigen, dass das Interesse an hausgemachter Ljuteniza steigt. Als Grund dafür führen sie die Krise und die gute Gemüseernte in diesem Jahr an. „Die Hausfrauen berechnen nicht ihre Arbeits- und Stromkosten. Sie verwenden hausgemachte Produkte und gebrauchte Gläser. Und es scheint, als wäre hausgemachte Ljuteniza kostengünstiger als industriell hergestellte. Das stimmt aber nicht“, so ein Konservenfabrikbesitzer.

Ganz anders sieht aber die Rechnung von Leuten aus, die ihr Budget vernünftig zu nutzen wissen und für die die Herstellung von hausgemachter Ljuteniza einem Familienhobby und der Einhaltung einer typisch bulgarischen Tradition  gleichkommt. Das gilt auch für die Familie von Dimitrina und Michail Kessowi aus der Stadt Slatiza. Alle Familienmitglieder machen mit bei der Herstellung von Ljuteniza, auf die sie sehr stolz sind. Sie verwenden dabei nur Gemüse aus dem eigenen Garten. „Die Ernte war in diesem Jahr sehr gut. Dank viel Arbeit und Geduld haben wir 100 kg Paprika auf einer Fläche von 300 m² ernten können“ sagt Michail Kessow und wieter:
„Je größer und roter die Paprikaschoten sind, desto besser wird die Ljuteniza. Das Gleiche gilt auch für die Tomaten - sie müssen sehr gut gereift sein. Die Vorbereitungen und die Zubereitung von Ljuteniza dauern vom frühen Morgen bis in den Abend hinein. Wir machen alles im Hof. Wir haben eine offene Feuerstelle und eine große Blechpfanne für Ljuteniza, in die alle Zutaten gegeben und so lange umgerührt werden müssen, bis sie eingedickt sind. Die Kinder machen auch mit.“

Dimitrina Kessowa verrät uns auch einige Feinheiten bei der Zubereitung guter hausgemachter Lyuteniza:

„Die Produkte verdunsten auf langsamer Flamme, das Feuer darf nicht zu stark sein. Alles passiert langsam, man muss viel Geduld mitbringen, viel Zeit am Feuer verbringen und emsig rühren.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BGNES


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Lügen und Lachen als Glücksbringer am 1. April

Am 1. April kann man sich getrost auf Kosten anderer amüsieren, vorausgesetzt, man tut es mit den besten Absichten. Der Anlass ist der Internationale Tag des Humors und der Satire , der uns daran erinnert, dass Lachen der direkteste Weg ist, um mit den..

veröffentlicht am 01.04.24 um 08:00

Die patriotischen Aktivitäten von Ahmet Balla und die bulgarische Gemeinschaft in Albanien

Wenn man im Norden, in den Bergregionen Gora und Golo Bardo, startet und den südöstlichsten Punkt Albaniens erreicht – das Dorf Vernik, hört man die Menschen Bulgarisch sprechen.  An einigen dieser Orte ist es den Menschen aufgrund des Mangels..

veröffentlicht am 31.03.24 um 12:05

Entdecken Sie das geheime Leben einer Steinadlerfamilie

Bis zum 7. April können Besucher des Ökomuseums mit Aquarium in der Donaustadt Russe die Ausstellung "Ein Blick auf das Nest des Steinadlers" von Iwajlo Angelow, Doktorand am Nationalen Museum für Naturgeschichte der Bulgarischen Akademie der..

veröffentlicht am 31.03.24 um 10:00