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George Kaish: Moldawien ist meine Heimat, Bulgarien meine Urheimat

George Kaish im BNR
Foto: Privatarchiv

Obwohl er erst 19 Jahre jung ist, hat er bereits große Erfolge als Talkmaster im moldawischen Radio „Albena“. George Kaish studiert seit sechs Monaten internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität für Volks- und Weltwirtschaft in Sofia.

In Kürze wird Radio Bulgarien seinen ersten Video-Podcast in russischer Sprache veröffentlichten. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bulgarischen Nationalen Rundfunks wird ein fremdsprachiger Podcast unter dem Titel "Talk Time" laufen. Darin will George Kaish die Lebensgeschichten junger Menschen vorstellen, die sich entschieden haben, in Bulgarien zu studieren, zu arbeiten und zu leben, und uns mit bessarabischen Bulgaren aus seiner Heimatstadt Taraclia bekannt machen. Er liebt seine Heimatstadt, verhehlt aber nicht seinen Wunsch, länger in Bulgarien zu bleiben.

„Bulgarien gefällt mir sehr. Es war mein Traum, hier zu studieren“, sagt George. „Sofia ist eine sehr schöne, komfortable und angenehme Stadt. Ich bewundere die Bulgaren und Bulgarien. Viele junge Menschen wählen meinen Weg. Von klein auf wird uns über unsere Urheimat erzählt, wir lernen über sie und wollen sie sehen und hier leben. Das ist Europa und eine sehr große Chance für uns. Ich danke dem bulgarischen Staat, dass er den bessarabischen Bulgaren aus Moldawien und der Ukraine die Möglichkeit gibt, hier kostenlos zu studieren“, sagt George Kaish und gibt zu, dass es große Unterschiede zwischen den bessarabischen Bulgaren und den Bulgaren in Bulgarien gibt.

„Am Anfang war es etwas schwierig, aber ich gewöhne mich langsam. Meine Freunde helfen mir sehr und ich kann durchaus sagen, dass die Bulgaren ein freundliches und nettes Volk sind. Was ich nicht mag, ist die Schwerfälligkeit der offiziellen Instanzen, die zu langsam arbeiten und überhaupt nicht zuvorkommend sind“, erzählt George und teilt mit, dass er die bulgarische Staatsbürgerschaft beantragt hat.

„Ich glaube, dass alles gut wird und ich die Staatsbürgerschaft bekommen werde, dass ich beim Bulgarischen Nationalen Rundfunk (BNR) arbeiten und hier in Bulgarien eine große Karriere machen kann, anschließend auch in Europa und in der Welt", sagt George mit einem Lächeln im Gesicht und erzählt, dass er schon als Kind davon geträumt hat, ein Medienstar zu werden.

„Für mich ist es sehr wertvoll für den BNR arbeiten zu können. Ich habe mir große Mühe gegeben und keine Kräfte gescheut. Ich hoffe, dass die Menschen meine Gedanken teilen und das, was ich geleistet habe, wertschätzen.“

In Moldawien führt die Familie von Georgi Kaish ein Privatunternehmen. Auf die Frage, ob er nach Abschluss seines Studiums dorthin zurückkehren wird, antwortete der junge Mann, dass Moldawien seine Heimat und Bulgarien seine Urheimat ist.

„Ich bin der jüngste Sohn in der Familie und mein Vater möchte, wie es die Tradition gebietet, dass ich zurückkehre und für den Fortbestand unserer Familie sorge. Doch mein Wunsch ist es, in Bulgarien zu leben.“

In Sofia lebt George Kaish im Studentenwohnheim gemeinsam mit zwei ukrainischen Kommilitonen. Unser Gespräch kommt nicht um den Krieg dort herum.

„Der Krieg ist eine schreckliche Sache. Wir sprechen jeden Tag darüber mit meinen ukrainischen Freunden und verstehen nicht, wie man im 21. Jahrhundert Krieg führen kann. Meine Mitbewohner erzählen mir, wie schwierig es ist, jetzt in der Ukraine zu leben, sie können ihre Eltern nicht telefonisch erreichen. Gleichzeitig denke ich an meine Familie. Moldawien grenzt an die Ukraine und hat mit Transnistrien auch ein gefährliches Territorium. Deshalb haben wir große Angst. Slawische Brüder kämpfen miteinander und wissen nicht, warum. Es ist erschreckend.“

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv von George Kaish




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