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Die Staatliche Agentur „Archive“ trägt seit über 7 Jahrzehnten zur „Wiederbelebung“ der Vergangenheit bei

Die Staatsarchive werden für Menschen aus Bulgarien und dem Ausland immer zugänglicher

Ausstellung im Saal „Archive“ gibt Einblicke in das Leben der Bulgaren durch Anzeigen zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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Foto: Staatliche Agentur „Archive“

Der 10. Oktober ist der Tag, an dem die bulgarischen Archivare ihren Berufsfeiertag begehen. An diesem Datum hat das Präsidium der Volksversammlung im Jahr 1951 ein Dekret über die Einrichtung des Staatlichen Archivfonds verabschiedet, mit dem der Archiv- und Informationssektor des Landes zusammengeführt und zu einer Institution gemacht wurden. „Einundsiebzig Jahre institutionelles Leben sind nicht viel, aber auch nicht wenig, vor allem wenn es sich um ein relativ junges Land handelt, in dem politische und historische Wechselfälle oft mit schweren Erschütterungen, Fusionen, Reorganisationen und schließlich dem Verschwinden von mehr als einer oder zwei staatlichen Institutionen verbunden sind“, betonte Dozent Michail Gruew, Direktor der Staatlichen Agentur „Archive“.

Dozent Michail Gruew

Die Agentur verfügt ab heute über zwei neu entwickelte Internetseiten, die jeweils dem dokumentarischen Erbe des bedeutenden bulgarischen Revolutionärs Goze Deltschew sowie des angesehenen Staatsmannes des späten 19. Jahrhunderts Konstantin Stoilow gewidmet sind. Auch die vollständige Bestandsaufnahme der im Archivsystem befindlichen alten Druckausgaben ist nahezu abgeschlossen und wird auf der Website der Agentur veröffentlicht werden. Es handelt es sich dabei um mehr als 1.000 Titel von Mitte des 15. bis Ende des 19. Jahrhunderts, die in verschiedenen territorialen Archiven verstreut waren, nun aber systematisiert und für jeden Benutzer des Archivfonds zugänglich sind, erklärte Dozent Gruew in einer Ansprache anlässlich des Berufsfeiertags der Archivare.

Die Werbung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts gibt Einblicke in das Leben der Bulgaren zu jener Zeit
Im „Saal „Archive“ der Agentur ist auch eine sehr interessante Ausstellung zu sehen, die der kommerziellen Werbung in Bulgarien während der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert gewidmet ist. Die Werbung gehört nicht zu den Archivdokumenten, die Gegenstand der Aufmerksamkeit dieser staatlichen Einrichtung sind. Fragmente von Werbetexten auf Druckausgaben aus dieser Zeit wurden eher zufällig in den Archiven verschiedener Personen gefunden, die zu den wertvollen staatlichen Beständen gehören. Die Historiker waren überrascht von den lebendigen Werbebotschaften, die auf unvergleichliche Weise den Geist vergangener Zeiten vermitteln. Und so wurde die Idee geboren, eine einzigartige Ausstellung von Werbematerialien von vor 100 Jahren zu organisieren.

„In der Ausstellung sind die interessantesten von fast 900 Anzeigen in Druckausgaben, Prospekten, Broschüren usw. erfasst “, sagte Dr. Nadja Schiwkowa, die zu den Kuratoren der Ausstellung gehört:

„Diese Anzeigen unterscheiden sich stark von der Werbung heutzutage. Sie sind lustiger, simpler, strahlen eine sympathische Naivität aus, die von den damaligen Werbemachern sicherlich gewollt war. Sie bringen einen zum Lächeln.  Das Leben der Bulgaren damals war nicht viel anders als das, das wir heute führen. Wir haben festgestellt, dass viele der heutigen Unternehmen, bei denen wir unsere Haushaltsgeräte, Autos usw. kaufen, damals auch auf dem bulgarischen Markt vertreten waren. Auch sollte man wissen, dass nicht nur diese Unternehmen in Bulgarien präsent waren, sondern dass die Bulgaren auch die Möglichkeit hatten zu reisen und zwar nicht nur durch Europa. Wir sehen Anzeigen, in denen Tickets für Ozeandampfer verkauft werden. Abgesehen von den Reisen führten die Bulgaren von damals ein sehr modernes Leben. Die Mode beispielsweise kam aus Paris; es wurden Weltkosmetikmarken beworben, die auch heute auf dem Markt sind. Es wurden hochmoderne Haushaltsgeräte wie Staubsauger, Kühlschränke und Heizungsanlagen verkauft. Es gibt keinen großartigen Unterschied zwischen dem, was heute beworben wird, und dem, was vor etwa 100 Jahren hierzulande gefragt war“, fasste Dr. Nadja Schiwkowa für „Radio Bulgarien“ zusammen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Staatliche Agentur „Archive“



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