Der Nordwesten Bulgariens gilt in der Regel als die ärmste Region des Landes und Europas. Doch gerade dort finden im Bildungsbereich Ereignisse statt, die für den Fortschritt einer Gesellschaft maßgebend sind und langfristig zu Entwicklung der Region in eine prosperierende beitragen können. Wie die guten Beispiele beweisen, ist die Zeit reif, dass in den Klassenzimmern neue Methoden Einzug halten und die Bildung von den bestehenden Klischees befreit wird.
Das Berufsgymnasium „Prof. Dr. Assen Slatarow" in Widin erhielt zwei Auszeichnungen für innovative Bildung, eine europäische im Bereich der Sekundarbildung und eine des bulgarischen Bildungsministeriums. Das Gymnasium gehört zu den 542 innovativen Schulen im Land, die neue Lehrpläne und Lehrmethoden einführen.
"Die Auszeichnung, die wir auf europäischer Ebene erhalten haben, bezieht sich auf den naturwissenschaftlichen Unterricht - Physik, Chemie, Biologie, Mathematik“, erklärt die Direktorin des Gymnasiums Marieta Georgiewa. „Damit die Kinder den Lehrstoff besser verstehen können, hat die Schule eine Plattform entwickelt, die die Begriffe verständlich erklärt anhand von Dingen, die die Schüler kennen und sie umgeben.“
Das Gymnasium hat zunächst den so genannten kombinierten Unterricht eingeführt. An einem Tag werden nur drei Fächer unterrichtet. Damit die Schüler verstehen, was zum Beispiel Ökologie ist, lernen sie scheinbar unvereinbare Disziplinen wie Elektronik, Chemie und Sport. Zum Beispiel bekommen sie die Aufgabe, Proben vom Fluss und dem Boden zu entnehmen. Sie sollen beobachten, was in der Natur um sie herum passiert“, erzählt Marieta Georgiewa die Vorgehensweise.
„In der Zeit, in der sie die gestellten Aufgaben lösen, bewegen sie sich, spielen, trainieren ihre körperliche Aktivität, messen den Sauerstoffgehalt in ihrem Organismus und den Einfluss verschiedener Faktoren. In der Schule setzen sie sich aus chemischer Sicht mit dem Thema auseinander und bauen schließlich mit ihren Kenntnissen in Elektronik ein Gerät, das die Feinstaubpartikel in der Atmosphäre misst.“
"Kommunikations- und Lernfähigkeiten" gehört derzeit zu den wichtigsten Fächern im Berufsgymnasium. Die Schüler lernen im Team zu arbeiten und ihre Fähigkeiten in der Kommunikation zu entwickeln – mündliche, schriftliche, offizielle, geschäftliche sowie das Nötigste für die Aneignung von Wissen. Die Schüler sollen befähigt werden, die eigene Entwicklung zu planen und wissen, wie man ihn umsetzt“, sagt die Schuldirektorin.
Eine Vorstellung davon zu haben, wie man sich ändern und verbessern kann, gilt umso mehr für die Lehrer, weil sie diejenigen sind, die die Schüler dazu anregen, auf eine neue Art und Weise zu lernen. Eine dieser inspirierenden Lehrerinnen ist Dessislawa Zokowa vom Berufsgymnasium „Prof. Dr. Assen Slatarow" in Widin. Sie erhielt von der Regionaldirektion für Bildung eine Auszeichnung für ihren bedeutenden Beitrag zu den Innovationen.
„Eigentlich ist jeder Lehrer ein Innovator, denn die Generationen, Denkweisen, Umgebungen ändern sich und damit Wissen an die neuen Schüler weitergeben werden kann, muss sich auch der Lehrer ändern“, sagt Dessislawa Zokowa und gibt ein Beispiel aus ihrer Praxis, wie mit Mithilfe der Fantasie ein Mix aus Chemie, Wirtschaftswissenschaften und Sport hergestellt werden kann.
„Die Schüler wurden in Teams aufgeteilt, die ein Unternehmen aufbauen mussten, das ein Kosmetikprodukt mit natürlichen Inhaltsstoffen herstellt“, erklärt Dessislawa Zokowa weiter. „Sie mussten Startkapital aufbringen und die Mittel durch die Teilnahme an Staffelspielen beschaffen. Mit dem verdienten Geld mussten sie die benötigten Materialien kaufen, die in einer Preisliste mit chemischen Formeln oder Definitionen verschlüsselt waren. So haben die Schüler gelernt, dass Wissen sehr wichtig ist, wenn sie arbeiten und die richtigen Entscheidungen treffen müssen.“
Auch die Grundschule „Wassil Lewski“ in Waltschedram gehört in diesem Schuljahr zu den innovativen Schulen.
"Unsere Innovation heißt "Business for everyone - the mission is possible", erklärt die Schudirektorin Kamelia Ridzholska. „Wir betonen, wie wichtig die ständige Anpassung an die Veränderungen in der modernen Gesellschaft ist, weil wir mit Schülern aus benachteiligten Gruppen arbeiten. Unser Ziel ist es, allen unseren Kindern eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. An den Aktivitäten beteiligen sich nicht nur Lehrer, sondern auch Eltern und Vertreter verschiedener Berufe und Unternehmen, die die Schüler durch interaktive Methoden mit dem Wesen ihrer Tätigkeit vertraut machen und eine Verbindung zwischen dem in der Schule erlernten Wissen und dem wirklichen Leben herstellen."
Um einen realen Wandel in der Bildung zu erreichen und innovative Strategien dauerhaft in den Schulprogrammen zu integrieren, ist eine Gesetzesänderung erforderlich, betont Marieta Georgiewa.
"Was wir heute als "Innovation" bezeichnen, wird in diesem regulatorischen Umfeld nicht möglich sein“, sagt Marieta Georgiewa. „Die Rechtsauffassung selbst, die Sichtweise auf Bildungsthemen und -inhalte müssen geändert werden. Was auch immer wir in die Programme schreiben, wenn es keine Nachhaltigkeit, Vorhersehbarkeit, klare Perspektive gibt, erzeugt das System das Gefühl, dass jedes Wunder nur drei Tage dauert und man nichts tun muss, weil morgen vielleicht jemandem aus irgendeinem obskuren Grund etwas anderes einfallen könnte“, warnt die Pädagogin, freut sich aber dennoch, dass sie die Chance hat, Innovationen in der Bildung zu implementieren. „Das bedeutet, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns in der richtigen Richtung bewegen.“
Text: Diana Zankowa nach Interviews von BNR-Widin
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Facebook/ Berufsgymnasium „Prof. Dr. Assen Slatarow" in Widin
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