Alle kennen die warmen Geiser von Island. Viel weniger bekannt ist, dass es am anderen Ende Europas ein Land gibt, das außerordentlich reich an Mineralquellen ist und das ist Bulgarien. Dabei sind diese Quellen ganz unterschiedlich – warme und kalte, leicht mineralisierte und deswegen zum täglichen Gebrauch geeignete und solche mit starken heilsamen Bestandteilen. Es heißt, dass die gesamte Ergiebigkeit der Mineralquellen in Bulgarien der Summe des weltweit in Flaschen verkauften Mineralwassers entspricht. Die bulgarische Hauptstadt Sofia hat eine sehr große Ressource an Mineralwasser, die kaum genutzt wird. In der Sofioter Hochebene wurden 42 Mineralquellen entdeckt, die in 8 typische Quellentyps vereint sind. Zusammen bringen sie 550 Liter pro Sekunde ans Licht mit einer Temperatur zwischen 45 und 60 Grad.
„Sofia ist eine einzigartige Hauptstadt“, sagt die Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa. „Budapest, das wegen seines Mineralwassers bekannt ist, hat nur eine Quelle und Sofia – ganze acht. Die Natur hat uns einen unschätzbaren Schatz gegeben, der bisher zu weniger als 40 Prozent genutzt wurde. Wir haben den Ehrgeiz in nächster Zeit einige dieser Quellen zu entwickeln. Wir möchten sie neben den SPA-Zentren auch für das Beheizen von öffentlichen Gebäuden nutzen. So macht man es in Paris, aber dort ist das Wasser zu salzig und das Heizen ist seine einzige Nutzung. Wir haben jedoch die Chance unser Mineralwasser sowohl zum Trinken, als auch für Heizen, für Schwimmbecken und Wassertherapie zu nutzen.“
Das Zentrale Mineralbad Sofia
Sofia wird als erste Stadt von der neuen gesetzlichen Regelung Gebrauch machen, die den Gemeinden erlaubt das Mineralwasser dort kostenlos zu nutzen, wo es bisher zu weniger als 50 Prozent genutzt wurde. Anfang des Jahres wurden 66 Mineralquellen 45 Gemeinden im ganzen Land zur Verfügung gestellt. Die kostenlose Ressource soll ein seit einem Jahrzehnt stagnierendes Projekt wiederbeleben – die Wiederherstellung des Sofioter zentralen Mineralbades. Dieses schöne Gebäude mit neubyzantinischer Architektur soll gleichzeitig das neue Geschichtsmuseum der Stadt und ein reiches SPA-Zentrum beherbergen. Die dortige Mineralquelle kann die Heizung einiger wichtiger öffentlicher Gebäude gewährleisten, darunter der Gebäude, in denen die Regierung und die Arbeitsräume der Parlamentsabgeordneten untergebracht sind. Die Berechnungen zeigen, dass das möglich ist, behauptet der Hauptarchitekt der Stadt Petar Dikow.
„Diese Quelle liefert 21 bis 25 Liter in der Sekunde“, sagt er. „5 bis 7 Liter in der Sekunde braucht das SPA-Zentrum und der Rest kann für Heizen und Wasserversorgung genutzt werden. Denn Gott hat uns Wasser mit schwacher Mineralisierung gegeben und man kann es ohne jede Einschränkung trinken.“
Die andere Quelle, die in nächster Zeit ausgebaut werden soll, befindet sich im Prestige-Viertel Losenetz, in der Nähe des Spartak-Schwimbades.
„Die Ergiebigkeit dort ist rund 25 Liter pro Sekunde mit einer Temperatur von 51 bis 55 Grad“, sagt der Hauptarchitekt. „Die Quelle soll für Wasserversorgung und Heizung des Spartak-Komplexes genutzt werden, der zu einem städtischen Aqua-Park neuen Typs werden wird. Gute Beispiele dafür gibt es in Bayern, das ebenfalls reich an Mineralwasser diesen Typs ist.“
Das dritte bevorstehende Projekt ist der Bau eines Stadtstrandes mit Mineralwasserbecken im künftigen Park „Wasraschdane“ im Herzen von Sofia. Ein großer Sport- und Unterhaltungskomplex soll auch östlich von Sofia, im Gebiet von Tschelopetschene entstehen. Ein Band aus solchen SPA- und Wasserbehandlungszentren könnte um die Hauptstadt ins Leben gerufen werden, da die Sofioter Hochebene mit Mineralquellen übersät ist. Die genannten drei bis vier Projekte sind nur der Anfang. Mit passenden Investitionen, Unternehmergeist und Kreativität hat Sofia wirklich das Potenzial zur europäischen Hauptstadt des Mineralwassers zu werden.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa
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