Zwei Tage vor der Eröffnung der Louvre-Ausstellung "Epopöe der thrakischen Könige" für Besucher, wurde sie französischen und ausländischen Journalisten präsentiert. Die ersten Reaktionen auf die über 1.600 Funde von bedeutsamen Thraker-Begräbnissen aus Gold, Silber und Bronze sind berauschend.
Maria Luisa Raspar, Paris-Korrespondentin der spanischen Nachrichtenagentur EFE, zeigt offen ihre Bewunderung. "Ich bin begeistert. Für mich ist diese alte Kultur eine Entdeckung. Mein Wissen über die Thraker war bis dato sehr spärlich. Danke Bulgarien, danke dem Louvre und danke den Thrakern, dass sie diese wunderbaren Schätze geschaffen und erhalten haben und uns heute zeigen. Meine Freunde haben mir die Ausstellung empfohlen. Die Exponate sind in der Tat wundervoll."
In vier kleinen Ausstellungssälen im Richelieu-Flügel, gestaltet als Räume thrakischer Grabmale, sind Funde aus dem 5.-3. Jahrhundert v. Chr. exponiert. In jener Zeit präsentierte sich Thrakien in vollem Glanz in der antiken Welt. Die meisten der kunstvoll gefertigten Rüstungen, Schmuckstücke und Gefäße für Kultrituale oder prachtvolle Gelage wurden auf dem Gebiet des einstigen Odrysen-Reiches im Umland der Stadt Kasanlak freigelegt. Diese Gegend nennt man heute auch "Tal der thrakischen Könige". Im Hauptdurchgang zwischen den Sälen zieht der einzigartige Bronzekopf von Seuthes III. mit seinem durchdringenden Blick und ausdrucksvollen Zügen die Aufmerksamkeit an.
"Bronzeköpfe mit Augen aus Alabaster und Glas, wie es hier der Fall ist, sind weltweit eine große Seltenheit", schwärmt die französische Kuratorin der Ausstellung Neguine Mathieux. Dieser zähle zu den weltweit ältesten Bronze-Portraits, insoweit Elemente wie die Narbe links des Auges auf die Darstellung einer konkreten Person verweisen, höchstwahrscheinlich von Seuthes III., wie die Aufschrift des im gleichen Grabmal freigelegten Helms bezeugt, fügt die Kuratorin hinzu.
"Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen thrakischer Goldschätze versucht die Louvre-Ausstellung erstmals einen Gesamteindruck von dieser Kultur zu vermitteln, die für die europäische Zivilisation von enormer Bedeutung ist", betont der bulgarische Kurator Totko Stojanow.
"Eine beeindruckende Ausstellung, die veranschaulicht, wie viele neue archäologischen Funde in letzter Zeit in Bulgarien freigelegt wurden", meint Pierrette Sipos, eine Griechisch-Lehrerein, die unser Land bereits kennt und nun erneut in diese Gegend reisen will.
Auch Francois Caunac von Radio France Culture ist ein Kenner des Altertums. "Die unwahrscheinliche künstlerische Vielfalt und der künstlerische Reichtum dieser Ausstellung haben mich in ihren Bann gezogen. Mit Silber, Gold, Bronze und Keramik wird hier eine unglaubliche Vielfalt an Werkstoffen geboten. Selbst das Leichentuch aus Brokat, dessen Stoff zerfallen ist und von welchem nur die Goldpailletten in einer kleinen Schale übrig geblieben sind, ist sehr beeindruckend. Hier sind mir interessante Einzelheiten über die Thraker eingefallen. Wie beispielsweise, dass Orpheus der Legende nach von Thraker-Frauen ermordet wurde. Oder, dass sie ihre Hände tätowierten und im Gegensatz zur restlichen Weiblichkeit in der Antike kurze Haare trugen."
Ab der kommenden Woche sollen Großplakate in 300 Stationen der Pariser U-Bahn die Thraker-Ausstellung im Louvre verkündigen. An den Zeitungskiosken ist bereits eine Sonderausgabe der "Dossiers d`Acheologie" über die Thraker erhältlich. Und auch die meisten großen französischen Zeitungen und Magazine haben bereits Artikel über die Ausstellung veröffentlicht.
Übersetzung: Christine Christov