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Boom an ausländischen Direktinvestitionen

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Die ausländischen Direktinvestitionen stellten 2015 einen Rekord der vergangenen sechs Jahre auf – insgesamt mehr als anderthalb Milliarden Euro flossen nach Bulgarien. Laut dem Vorsitzenden der Bulgarischen Investitionsagentur Stamen Janew lasse sich das auf die wirtschaftliche und politische Stabilität zurückführen. Bulgarien habe 2015 ein Wirtschaftswachstum von 3 Prozent erreicht und sei politischen und sozialen Krisen und Erschütterungen geschickt ausgewichen.

Nun muss man sich aber die Frage stellen, sind anderthalb Milliarden Euro viel oder wenig Geld für die Wirtschaft Bulgariens? Gemessen am absoluten Spitzenstand vor der Weltkrise, als die direkten Auslandsinvestitionen 2007 fast 9 Milliarden Euro ereichten, macht sich die Summe eher bescheiden aus. Auch wenn man sie zum Bruttoinlandsprodukt von 45 Milliarden Euro ins Verhältnis setzt, sieht sie ebenfalls nicht allzu groß aus und wird augenscheinlich kaum wirtschaftlich ins Gewicht fallen. Der Rekord ist aber nicht von der Hand zu weisen und falls er einen Aufwärtstrend kennzeichnen sollte, ist er durchaus zu begrüßen und lässt Optimismus aufkommen.

Die positive Bedeutung der ausländischen Direktinvestitionen für Bulgarien wird ersichtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass es der bulgarischen Wirtschaft an Kapital mangelt. Die Mengen heimischen Kapitals sind für große Investitionen nicht ausreichend, so dass einzig mit Investitionen von außen, einschließlich der EU-Strukturfonds etwas gravierendes erreicht werden kann. Was das Abrufen der europäischen Gelder anbelangt, hat Bulgarien im vergangenen Jahr ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis erreicht – über 90 Prozent der zur Verfügung gestellten Summen aus den Kohäsionsfonds konnten genutzt werden.

Und noch etwas ist sehr wichtig, wenn man über die ausländischen Direktinvestitionen spricht: es ist von großer Bedeutung, in welche Bereiche die Gelder fließen. Es ist ein großer Unterschied, ob sie in Vorhaben investiert werden, die einen niedrigen Mehrwert generieren, eine unklare Zukunft haben und unsichere Marktpositionen belegen, oder ob die Summen in Spitzentechnologien und rentable Zweige einfließen. Im zweiten Fall kommt es zu einem spürbaren Anstieg des Bruttoinlandsproduktes, die Eröffnung neuer Arbeitsplätze und etlichen anderen positiven Folgeerscheinungen. Glücklicher Weise wanderten die Investitionen des vergangenen Jahres gerade in solche Zweige, wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Spitzentechnologien und Geschäfts-Outsourcing.

Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass die positive Tendenz auch in diesem Jahr anhalten wird. Die Bulgarische Investitionsagentur informierte, dass 14 neue Projekte gestartet worden seien, die in den kommenden zwei, drei Jahren Gewinne in Höhe von rund 200 Millionen Euro und 3.000 neue Arbeitsplätze generieren werden. Interesse werde auch der bulgarischen Bio-Landwirtschaft und der Nahrungsgüterindustrie, wie auch dem Spa- und Medizintourismus entgegengebracht. Bulgarien kann auf diesen Gebieten europaweit sehr gut mithalten, was sehr wichtig ist, da die Auslandsinvestitionen vornämlich aus Europa stammen. Man hofft aber auch auf umfangreiche Investitionen aus China, das übrigens sein erstes Autowerk in Bulgarien eröffnet hat.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

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