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Hüter der Heiligtümer

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Снимка: Nikolaj Ninow

СнимкаIhre versteinerten Gesichter sind riesig. Inwieweit sie von den Naturgewalten und durch menschliches Genie geschaffen wurden - wissen wir nicht. Sie sind jedoch eine Tatsache. Auf den Fotos im Buch von Nikolaj Ninow "Erlebte Träume" gleichen sie Artefakten. Von ihrer fantastischen Ausstrahlung beeindruckt, unternehmen wir den Versuch, diese zu entziffern und zwar gemeinsam mit dem Autor, Journalistenkollegen und Schriftsteller, der sich auch als Kunstfotograf selbst übertrifft.

Déjà vu? Nikolaj gesteht ein, einige der magischen Orte, in die uns die "Erlebten Träume" entführen, bereits im Traum gesehen zu haben.

"Es ist ein enormer, glücklicher Umstand, an einen Ort zu kommen und dort das zu sehen, was man bereits geträumt hat, in ein Märchen einzutauchen, das die kühnsten Erwartungen übertrifft", schwärmt Nikolaj Ninow. "Es gibt Orte, für die das Objektiv eine Schwäche hat. Sie sind wunderschön, wohin der Blick auch schweift. Sie sind einzigartig."

Im Gegensatz zum herkömmlichen Touristen, der sich unbedingt vor dem Hintergrund eines Museums, einer Stadt oder einer Landschaft verewigen will und dabei ständig auf sein Okular fixiert ist, überlässt es Nikolaj scheinbar seinem Fotoapparat, die Geheimnisse der Landschaft zu entdecken.

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"Als wir zum ersten Mal die 30 km von Bansko entfernte Felsanlage Swatbata (zu Deutsch "Die Hochzeit") aufsuchten, erblickten wir von der Straße aus ein riesiges, überwältigendes Felsensemble", erzählt Nikolaj. "Das ist so beeindruckend, das man sich sagt: Zu was die Natur doch fähig ist! Einer Legende nach soll die Schwiegermutter die Hochzeitsgesellschaft verflucht haben, infolgedessen sie zu Stein wurde.  Und da stehen sie nun am Wegrand - die menschlichen Riesen. Niemand stellt sich die Frage, wie es weiter oben aussieht. Der Anblick zieht einen so in seinen Bann, dass man fotografiert und weiter fährt. Erst beim dritten Anlauf nahmen wir uns einen kundigen Bergführer aus dem Dorf. In schwindelnder Höhe erwartete uns ein  beeindruckendes Panorama über das Gebirge und den Fluss, Ungeheuer mit doppeltem Rachen, der Stein des Gleichgewichts - jenseits der Gravitationsgesetze. Das Gesicht auf dem Einband des Buches ist weder von unten noch von oben zu sehen. Nachdem ich die Rinnen, Nischen und Fugen erkundet hatte, die auf eine Kultstätte hinweisen, machte ich mich an den Abstieg. Um die Erhabenheit des Felsen zu zeigen, bat ich meine Frau, sich für ein Foto davor zu stellen. Das Gesicht ist mir dabei nicht aufgefallen, das Objektiv hat es erhascht."

СнимкаDie Felsheiligtümer abseits der Touristenpfade waren über Jahrhunderte hinweg nur auserwählten Wahrsagern und Heilern vorbehalten. Wie etwa dem Stamm der Bessen oder Besi, dem diese Kultstätten zugeschrieben werden. Aus den Reihen der Bessen kamen u.a. die Priester der Thraker.

"Auch sollen sie Gold abgebaut haben", erzählt der Buchautor Nikolaj Ninow weiter. "Über die Herkunft der trapezförmigen Nischen, die nur in den Ost-Rhodopen anzutreffen sind, gibt es verschiedenen Auffassungen. Einer These nach handelt es sich hier um eine besondere Felszunge, die auf Goldvorkommen in der Umgebung weist. Nur wenige dieser Thesen wurden untersucht, die meisten entbehren jeglicher Forschungsgrundlage."

"Der Appetit kommt beim Essen!" Die beeindruckenden Orte, an die uns Nikolaj führt, können weder enträtselt noch gezähmt werden. Die lokalen Behörden wollen diese Orte attraktiver und zugänglicher für Touristen machen. Mehrere Stätten wurden in die neue Kommunikationskampagne des Tourismusministeriums aufgenommen. Ein befreundeter Fotograf, der Nikolaj auf einigen seiner Reisen begleitet hat, hat bereits einen touristischen Reiseführer herausgegeben, in dem es um Reiseziele aus den "Erlebten Träumen" geht. Auch soll eine interaktive Karte all jenen helfen, die bereits am ersten freien Wochenende ohne GPS auf Entdeckungstour gehen wollen. So könnte Bulgarien in der Rangliste der attraktivsten Abenteuerreisen ohne weiteres noch weiter nach oben klettern. Dank Hütern von Heiligtümern wie Nikolaj, die es verstehen, uns den Weg zu ihnen zu ebnen.

Übersetzung: Christine Christov

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