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Bulgarische Banken werden EU-subventionierte Agrarprojekte mitfinanzieren

Anfang nächsten Monats unterzeichnen das Landwirtschaftsministerium, der staatliche Agrarfonds und die Bankenassoziation eine Vereinbarung, die das Leben der Landwirte in Bulgarien erheblich leichter machen könnte. Die Grundidee ist, den Zugang der Bauern zu Bankkrediten zu erleichtern, wenn sie an EU-subventionierten Projekten arbeiten.
Nach Meinung des bulgarischen Landwirtschaftsministers und der Vertreter der 16 Handelsbanken wird die vereinbarte Kooperation einen wesentlichen Teil der alltäglichen Probleme der Bauern in Bulgarien lösen können. Neben der langatmigen Subventionsprozedur, die die Auszahlung der Subventionssummen an die Landwirte um Monate verzögert, erschwert auch die globale Finanzkrise die Lage der Bauern. Bis 2013 erwartet Bulgarien insgesamt mehr als 2,6 Milliarden Euro Agrarsubventionen. Hinzu kommen noch weitere 600 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt, die in die heimische Landwirtschaft fließen sollen.
Die Landwirtschaft ist eine der Prioritäten der neuen bulgarischen Regierung, versicherte Agrarminister Miroslaw Najdenow bei der Unterzeichnung der Vereinbarungen mit den Banken. Eine Arbeitsgruppe soll nun die konkreten Schritte für die Landwirte ausarbeiten, die sie durchlaufen müssen, um einen Bankkredit zu besseren Konditionen beziehen zu können, gab der Minister weiter bekannt. Anlockende Angebote für die Bauern versprach auch Lewon Hamparzumjan, Geschäftsführer einer der größten Banken in Bulgarien. Er wünscht sich auch eine bessere Koordination.

"Wir haben uns fest vorgenommen, die Kommunikation zu verbessern, so dass die Banken die einzelnen Agrarprojekte besser abwägen können, bevor sie einem Kredit zustimmen", argumentiert Hamparzumjan. "Bei jedem einzelnen Projekt muss schnell entschieden werden können, ob es zukunftsorientiert ist, ob es rentabel sein kann. Eine bessere Kommunikation untereinander kann den bürokratischen Ablauf deutlich verkürzen und so werden alle beteiligten einen Vorteil haben", sagt der Bankchef.

Auch der Verbandschef der Getreidebauer Radoslaw Hristow geht davon aus, dass mit der neuen Vereinbarung die Partnerschaft zwischen Landwirten und Banken deutlich besser wird. Als einer Art Vermittler tritt nun die Regierung auf, was beiden Seiten die Vertretung ihrer Interessen garantiert. Die bürokratischen Schwierigkeiten haben oft Projekte von kleinen Bauernhöfen zum Scheitern gebracht. "Die Wirtschaftskrise ist nur die Spitze des Eisbergs", meint Radoslaw Hristow.

"Sie trifft zuerst die kleinen Bauern, und das ist durchaus verständlich – sie haben den geringsten Rückhalt", erläutert Hristow. "Die großen Hersteller kürzen als aller erstes die Ausgaben, dann folgen die Gehälter. Viele haben ihre Expansions- und Investitionspläne aufgeben müssen, um nicht bankrott zu gehen. Genau hier spielen die Banken eine entscheidende Rolle. Die getroffene Vereinbarung, die uns neben dem vereinfachten Kreditzugang auch längere Tilgungsfristen bringt, ist ein erstes Licht am Ende des Tunnels", freut sich der Verbandschef der Getreidebauer.

Autor: Milka Dimitrowa
Übersetzung: Vessela Vladkova


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