„Wenn sie keinen Internetanschluss haben sind sie zur Isolation verurteilt.“ Das sagte auf einer Diskussionsrunde Petar Iwanow, leitender Direktor von „Cisco Systems“ für Mitteleuropa. In dieser Funktion organisierte er eine Diskussionsrunde in Sofia, bei der Vertreter der Geschäftwelt und der Regierung sich mit dem Thema „Informationstechnologien als Wirtschaftsantrieb“ auseinander setzten.
Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass in Zeiten wirtschaftlicher und finanzieller Krise die Senkung von Investitionen die Entwicklung der Wirtschaft aufhalte. Investitionen in Schlüsselbereichen, wie den Informations- und Kommunikationstechnologien, wirken sich jedoch stimulierend auf alle Branchen aus.
„Ich habe mir die Telekommunikationsmärkte von sechs Ländern näher betrachtet und kann ihnen sagen, dass wir stolz sein können auf das, was wir erreicht haben“ sagte während der Diskussion Petar Iwanow. „Laut einer Untersuchung der Oxforder Universität befindet sich die bulgarische Hauptstadt Sofia unter den 10 Städten in der Welt mit dem besten Internet. Während vor 70 Jahren die Elektrifizierung als Antrieb des Fortschrittes galt, sind es heute Internet und die Kommunikationen. Das gilt für alle Industrien. Bulgarien befindet sich in einer guten Position, weil es Konkurrenz auf dem Telekommunikationsmarkt gibt.“
IT-Experten sind der Ansicht, dass einer der Hauptgründe für den qualitativ hochwertigen Internet-Zugang, von Anfang an das Fehlen jeglicher Regulierung im Internet-Bereich sei. Das habe zu einer großen Konkurrenz geführt. Die bulgarischen User haben wiederum aber Zugang zu einer Unmenge illegalen Inhalts. Auch das Stadt-Land-Gefälle ist immens groß. Branchenfachleute appellieren, auch in entlegenen Regionen gute Internetbedingungen zu schaffen, denn das sei eine der Bedingungen für den Fortschritt.
„Das Kabinett arbeitet an einer Strategie zur Entwicklung der IT-Branche“, informierte auf dem Diskussionsforum der stellvertretende Transportminister Parwan Russinow und beklagte, dass es bislang an einer strategischen Planierung gefehlt habe. Die Maßnahmen seien nur Stückwerk gewesen.
„Die Erfahrungen in einer Reihe von entwickelten Industrieländern haben gezeigt, dass sich Investitionen in IT-Innovationen und Ausbildung vervielfacht wieder auszahlen“, sagt Parwan Russinow. „Etwa ein Viertel des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts und die Hälfte des Anstiegs der Arbeitsproduktivität können auf diese Weise gesichert werden. Aus diesem Grund gehen wir mit der nötigen Verantwortung an die Sache heran und setzen unsere Prioritäten. In der Endphase befindet sich ein Aktionsplan, den wir breit diskutieren möchten. Er wird dann unser Leitfaden sein. Der Entwicklung des Breitbandinternets kommt eine Schlüsselstellung zu. Schnelles Internet ist für uns der „Driver“ für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Jahren.“
15 Millionen Euro aus dem EU-Plan zur Wirtschaftsentwicklung könnten gerade für die Internetkopplung der schwachentwickelten Regionen genutzt werden.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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